Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
132 - Höllenfieber

132 - Höllenfieber

Titel: 132 - Höllenfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
- wollte meiner Aufforderung nicht Folge leisten.
    Da packte ich kurz entschlossen zu und riß ihn aus dem Fahrzeug.
    Er quiekte wie ein Mädchen. Verflucht, das war ein Mädchen!
    Ihre Mütze fiel herunter, und eine dunkle Flut seidigen Haares floß auf ihre Schultern.
    »Au, Sie grober Lümmel!« protestierte sie. »Sie tun mir weh!«
    Ich ließ sie los, entschuldigte mich aber nicht Schließlich hatte sie diese Behandlung verdient. Sie war ein recht hübsches Mädchen mit langen Wimpern und fast schwarzen Augen, die mich feindselig anstarrten.
    »Sind Sie immer so derb bei Frauen?« fragte sie spitz.
    »Ich sehe weit und breit keine Frau «, gab ich ungalant zurück. »Nur einen ungezogenen Jungen mit langen Haaren, der heimlich mit Vaters Auto unterwegs ist.«
    »Mein Vater ist der Bürgermeister von Longpoint, und ich bin zwanzig, wenn Sie’s genau wissen wollen. Ich bin Melinda Carradine! Hal Carradines Tochter!«
    »Das macht auf mich überhaupt keinen Eindruck, Beste. Parken Sie Ihren Wagen immer an den unübersichtlichsten Stellen quer zur Fahrtrichtung? Es tut sich wohl zuwenig in Longpoint.«
    »Ich wollte nicht parken, sondern umkehren«, sagte Melinda Carradine giftig.
    Umkehren hatte sie gesagt!
    Coxquat! durchzuckte es mich sofort.
    Melinda hatte Longpoint verlassen wollen. Der Zauber des Schamanen hinderte sie jedoch daran.
    »Wohin wollten Sie fahren?« fragte ich.
    »Nach Denver, Einkäufe erledigen, aber ich wüßte nicht, was Sie das angeht.«
    »Warum kehren Sie um, Miß Carradine?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe plötzlich keine Lust mehr, so weit zu fahren.«
    »Wodurch wurde Ihnen die Lust genommen?«
    Melinda musterte mich eisig. »Na hören Sie mal… Fragen haben Sie. Man wird doch wohl noch seine Meinung ändern dürfen.«
    »Überlegen Sie mal, Miß Carradine. Kam diese Meinungsänderung möglicherweise von außen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Wäre es denkbar, daß Sie Ihre Meinung nicht selbst änderten, sondern daß sie geändert wurde?«
    Melindas Augen funkelten zornig. »Halten Sie mich für verrückt? Denken Sie, ich weiß nicht, was ich tue, Mister… Wer sind Sie überhaupt?«
    »Mein Name ist Tony Ballard.«
    »Sie sind Engländer, das hört man an Ihrer Aussprache. Was wollen Sie in Longpoint?«
    »Ich werde von Jack Merrick erwartet. Kennen Sie ihn?«
    »Selbstverständlich. Wir sind Freunde.«
    »Wann hatten Sie den Wunsch, umzukehren, Miß Carradine?«
    »Kurz nachdem ich losfuhr. Warum reiten Sie darauf herum? Es ist belanglos. Ich werde ein andermal nach Denver fahren. Was ich einkaufen wollte, ist nicht so wichtig.«
    »Der Wunsch wurde sehr bald zu einem inneren Zwang, dem Sie schließlich nicht mehr widerstehen konnten«, sagte ich.
    »Ja, vielleicht. Auf jeden Fall wäre ich schon lange wieder daheim, wenn Sie mich nicht mit unsinnigen Fragen löchern würden.«
    »Wetten, Sie könnten auch dann nicht weiterfahren, wenn Sie wollten?« sagte ich.
    »Lächerlich. Natürlich könnte ich.«
    »Versuchen Sie’s«, forderte ich das Mädchen auf.
    »Wozu?«
    »Um mir zu beweisen, daß ich unrecht habe«, erwiderte ich schulterzuckend.
    »Ich habe es nicht nötig, irgend jemandem etwas zu beweisen, Mr. Ballard«, sagte sie schnippisch.
    »Weil Sie die Tochter des Bürgermeisters sind? Halten Sie sich für etwas Besonderes?«
    Sie würdigte mich keines weiteren Blickes, wandte sich auf eine Art um, wie es nur arrogante, verzogene Mädchen können, setzte sich in ihren Wagen und vollendete das Wendemanöver, bei dem ich sie gestört hatte.
    »Ihr Vater hätte nicht Bürgermeister werden, sondern Ihnen bessere Manieren beibringen sollen!« rief ich ihr nach, als sie losfuhr, und ich hoffte, daß sie es gehört hatte.
    Coxquat hatte sie daran gehindert, nach Denver zu fahren, aber das wußte sie nicht. Sie war der festen Meinung, aus freien Stücken umgekehrt zu sein.
    Vermutlich würde es mir ebenso ergehen, wenn ich in den Bannkreis des Dämons geraten war. Noch hätte ich draußen bleiben können, aber von hier aus konnte ich nichts gegen den Schamanen unternehmen.
    Es blieb mir nichts übrig, ich mußte hinein nach Longpoint. Melinda Carradines Fahrzeug war nicht mehr zu sehen. Eine trügerische Stille umgab mich.
    Der Wald war über mir zugewachsen.
    Ich konnte den Himmel nicht sehen. Mit einem flauen Gefühl in der Magengrube begab ich mich zu meinem Wagen und stieg ein.
    Ich hatte irgendwie die Ahnung, mich Coxquat auszuliefern, wenn ich die

Weitere Kostenlose Bücher