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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lag noch am Boden. Sie sah die nackte Frau übergroß vor sich, das verzerrte Gesicht, die Waffe, die nach unten wies, aber da war noch jemand.
    Wie ein Zombie, der lange in der Erde gelegen hatte und endlich seine Chance sah, wieder freizukommen, schnellte Suko in die Höhe. Er hatte auf den richtigen Augenblick gesetzt, denn Helen konnte nicht mehr zurück. Sie sah die Gestalt, und dann bekam sie den knochentrockenen Karateschlag mit, der sie in Höhe des Halses traf und weg von Glenda schleuderte. Helen hielt die Waffe noch fest, konnte die Luger jedoch nicht mehr einsetzen, denn sie schien noch in der Luft oder beim Fallen bewusstlos zu werden. Der Treffer hatte sie paralysiert. Als Glenda Perkins sich aufrichtete, fiel Helen ins Gras.
    Suko sprang über Glenda hinweg und kümmerte sich um die anderen drei Frauen.
    Sie gingen keinen Schritt mehr weiter. Wie Salzsäulen standen sie auf der Stelle und starrten Suko an. Er hatte selten so überraschte Menschen gesehen, und keine von ihnen wusste, was sie noch unternehmen sollte.
    Glenda kroch auf Helen Snyder zu. Sie lag auf dem Bauch. Der eine Schlag hatte sie in das Reich der Bewusstlosigkeit geschleudert, und Glenda riss die Luger an sich.
    »Sehr gut!«, lobte Suko sie, bevor er sich Fay, Kate und Maggy zuwandte. »Euer Anblick ist zwar nicht der schlechteste, aber ich möchte doch, dass ihr euch mit den Bäuchen zuerst auf den Boden legt und die Hände hinter dem Nacken verschränkt.«
    Sie zögerten noch. Als Glenda allerdings mit der Waffe ruckte, da kamen sie dem Befehl nach. Der Reihe nach sackten sie in die Knie.
    Erst als sie ins Gras gesunken waren, streckten sie sich aus und blieben auf den Bäuchen liegen.
    »Danke, Suko.«
    »Bleib du bei ihnen, Glenda.«
    »Was ist mit dir?«
    »Ich gehe John besuchen.«
    Glenda bekam für einen Moment große Augen. Sie wollte erst mitgehen, doch dagegen hatte Suko etwas.
    »Achte auf sie, denn jetzt erledigen wir den Rest!«
    ***
    Bruce Sander hatte sich in meinem rechten Oberarm festgebissen. In der rechten Hand hielt ich auch die Beretta, aber ich bekam den Arm nicht frei, weil Klauen mich festhielten. Ich erlebte in den folgenden Sekunden ebenfalls eine Überraschung, denn ich konnte aus allernächster Nähe mit ansehen, wie sich der Mann veränderte.
    Sein Gesicht verlor das menschliche Aussehen und verwandelte sich in die Fratze einer Bestie. Dass es dabei zuckte, merkte ich auch am eigenen Arm, denn da klemmte noch immer das verdammte Gebiss fest. Aus der Haut sprossen plötzlich feine Haare in einer derartigen Menge, dass sie schon kurz danach wie ein dichtes Fell aussahen.
    Noch nie hatte ich die Verwandlung eines Menschen in eine Bestie in so kurzer Zeit erlebt. Es kam mir vor, als liefe alles im Zeitraffertempo ab.
    Und die Zähne klemmten fest!
    Auch sie würden sich verändern. Wachsen. Schärfer und spitzer werden. Was dann mit meinem Arm passierte, das wagte ich erst nicht, mir auszudenken. Deshalb musste ich freikommen.
    Noch schützte mich die Jacke. Das Hemd darunter würde keinen Widerstand entgegensetzen. Dann erreichte das Gebiss mein Haut, die Sehnen, die Knochen…
    Was hier passierte, lief in kürzester Zeit ab. Da schossen mir die Gedanken nur so durch den Kopf, und ich sah nur eine Möglichkeit, mich von ihm zu befreien.
    Das Kreuz hing nicht vor der Brust. Es steckte in der linken Tasche, und die linke Hand war frei.
    Sie befand sich noch auf dem Weg zur Tasche, als mir einfiel, dass Bruce Sander durchaus eine Kreatur der Finsternis sein konnte, die praktisch als Zweigestalt lebte. Zum einen als Mensch, zum anderen als Dämon mit dem Kopf eines Wolfes. Deshalb hatte ich es auch hier nicht mit einem normalen Werwolffall zu tun, was gewisse Abläufe anging, die wie programmiert wirkten.
    Ich holte das Kreuz hervor. Ob es sich erwärmt hatte, bekam ich in der Eile nicht mit. Ich wollte endlich die verdammten Zähne loswerden, bevor sie bei mir blutende Wunden hinterließen, denn die Verwandlung des Kopfes machte Fortschritte.
    Die linke Hand mit dem Kreuz stieß ich vor und traf seitlich den verdammten Schädel.
    Die Kreatur heulte auf.
    Sie zuckte zurück, aber sie öffnete dabei auch ihr verdammtes Maul, sodass mein Arm endlich freikam. Ich brauchte nicht nachzutreten, denn Bruce Sander taumelte von allein zurück.
    Er schrie dabei. Er verlor die Übersicht. Er drehte sich wie ein Kreisel und stampfte mit seinen Füßen immer wieder gegen den weichen Grasboden.
    Dann verließ ihn die Kraft.

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