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1320 - Wolfsmond

1320 - Wolfsmond

Titel: 1320 - Wolfsmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das leise Knurren wies auf ein Tier hin.
    Sie brauchte nicht lange zu raten, wer der fünfte Begleiter gewesen war.
    Der Werwolf hatte sich auf der Ladefläche ruhig verhalten. Jetzt wurde er freigelassen. Glenda bezweifelte, dass er durch das Gelände stromern würde. Er blieb bei seinen Freundinnen, die bestimmte Pläne mit ihm hatten.
    Die Laute verloren sich. Glenda lag auf dem Boden und wartete mit heftig klopfendem Herzen ab.
    Okay, sie war bewusstlos gewesen. Aber das war vorbei. Sie konnte sich wieder bewegen, sie bekam die Dinge mit, die um sie herum vorgingen. Sie war nicht mehr aus dem Spiel, und sie war es gewohnt, jede Möglichkeit zu nutzen.
    Was die Frauen mit dem Werwolf vorhatten oder was er mit ihnen anstellen würde, war ihr unbekannt. Sie ging davon aus, dass noch gewisse Vorbereitungen getroffen werden mussten, die natürlich dauerten. Genau diese Zeit wollte sie nutzen.
    Ob sich die Frauen und die Bestie vom Fahrzeug entfernt hatten, war ihr nicht klar. Sie ging allerdings davon aus, denn sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie in der Nähe blieben. Um das herauszufinden, musste sie einen Blick riskieren.
    Mit ihrem noch immer leicht instabilen Zustand hatte sich Glenda abgefunden. Sie war nicht fit. Das merkte sie auch, als sie sich zwischen den beiden Bänken aufrichtete und ihr Gesicht in die Nähe eines Fensters brachte. Sie drückte es nur so weit hoch, bis die Augen über den unteren Rand hinwegschauten. Sie hatte sich gemerkt, in welcher Richtung die Frauen verschwunden waren, und so schaute Glenda durch die rechte Scheibe im hinteren Teil des Wagens.
    Der erste Blick war enttäuschend. Die Nacht hatte ihr schwarzes Tuch gesenkt und nahm ihr einen großen Teil der Sicht.
    Es verteilten sich die verschiedenen Schattierungen der Dunkelheit über der Rasenfläche. An manchen Stellen war es tief finster, an anderen wiederum heller und mit einem leichten Grauschimmer versehen.
    Glenda sah die dunklen Flächen der dicht zusammenstehenden Bäume. Sie erinnerte sich daran, dass sie in den Holland Park gefahren waren, und dort gab es relativ gesehen mehr Wald als im Hyde Park. An einem Rand hatten sie angehalten.
    Bei normalem Wetter hätte sie bestimmte die Bäume gesehen und hätte sie auch unterscheiden können. Jetzt sah sie alles nur als eine kompakte Masse. Sie war zugleich eine ideale Kulisse für den Wolf und die Frauen.
    Die Gruppe näherte sich nicht nur dem Wald, sondern auch noch einem anderen Ziel, das sich vor dieser dunklen Grenze abhob. Für Glenda war es nicht deutlich erkennbar. Sie musste schon raten, worum es sich dabei handelte, und es kam ihr in den Sinn, dass sie möglicherweise ein kleines Gebäude sah.
    Einen Rastplatz, einen Grill, eine Ruhezone. Jedenfalls war es ein überdachter Bau mit einem Eingang, der zunächst geöffnet werden musste.
    Es gab kein Licht in der Nähe. Trotzdem malte sich die Gestalt der Bestie ab. Glenda erkannte erneut, dass sie es nicht mit einem Menschen zu tun hatte. Dieser Kopf konnte nur einem Wolf gehören, doch der Körper besaß noch ein menschliches Aussehen. Er wirkte auf sie nicht so plump, und sie stellte sich die Frage, ob sie es hier wirklich mit einem Werwolf zu tun hatte oder um eine Abart davon.
    Sie wollte den Van verlassen. Nur nicht an ihrer Seite.
    Glenda richtete sich auf.
    Was in der folgenden halben Minute passierte, war für sie eine große Qual. Sie litt unter den Folgen des Schlags. Zum Glück beeinträchtigten sie nicht ihr Denkvermögen. Glenda musste das Innenlicht löschen, bevor sie ausstieg, und das schaffte sie auch. Noch einmal erlebte sie einen Schweißausbruch, dann war sie froh, es geschafft zu haben und gönnte sich keine Pause, obwohl sie eine nötig gehabt hätte.
    Sie wollte raus!
    Die Fahrerseite war wichtig. Die Türen waren zwar abgeschlossen, doch Glenda konnte nach dem Stift fassen und ihn in die Höhe ziehen. Auch wenn es erst beim dritten Versuch klappte, weil ihre schweißfeuchten Finger abrutschten.
    Jetzt war wieder ein Hindernis aus dem Weg geräumt worden.
    Glenda öffnete die Tür. Das Zittern konnte sie nicht unterdrücken.
    Der Körper erlebte einen permanenten leichten Schüttelfrost. Sie kam sich vor wie eine Person, die unter Fieber litt, und als sie den schmalen Griff in der Türinnenseite bewegte, schwang die Tür plötzlich auf.
    Nur nicht zu weit!
    Glenda hielt sie fest. Vor ihr lag ein genügend breiter Spalt, durch den sie sich nach draußen schob. Sie stieg nicht normal aus dem

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