1320 - Wolfsmond
Fahrzeug, sondern kroch hinaus.
Geschafft!
Auf dem Rasen blieb sie neben dem Van liegen. Sie brauchte jetzt eine kurze Pause. Sie wusste nicht, wo oben oder unten war, und das Gefühl, vom Boden leicht abzuheben, verschwand auch nur langsam.
Irgendwann hatte sie sich wieder gefasst und konnte sich auf die Umgebung konzentrieren. Ihr fiel der bleiche Schein auf, der sich über den Grasboden gelegt hatte.
Der Mond war endlich von den Wolken befreit worden. Sein Licht kam jetzt durch, und Glenda erlebte diesen Schein, der dieses leichte Leuchten hinterließ.
Das Licht für einen Werwolf oder einen Vampir. Besser konnte es für ihn nicht laufen.
Sie hatte sich noch immer nicht aufgerichtet und kniete am Boden. In dieser Haltung kam sich Glenda fast selbst vor wie ein Tier, das seinen Kopf nach vorn gestreckt hatte, um zu wittern. Die Gefahr bestand, weil sie in der Nähe lauerte, doch Glenda fühlte sich nicht unmittelbar bedroht. Bisher hatte sie das Beste für sich herausgeholt.
Inzwischen sah sie auch besser und konzentrierte sich auf das kleine Gebäude am Waldrand. Es war ein Pavillon und keine Grillhütte. Dem Dach nach zu urteilen hätte er auch eine Pagode sein können. Sie ging davon aus, dass er aus Holz gebaut war. Die Tür war nicht geschlossen. Glenda gelang ein Blick in das Innere, aber viel sah sie nicht. Sie hörte auch keine verräterischen Geräusche, denn die Frauen sprachen nicht miteinander.
Glenda juckte es in den Fingern, auf den Pavillon zuzulaufen, um mehr sehen zu können. Aber sie dachte auch an sich und damit an ihre Verfassung.
Es war wichtig, wenn sie sich versteckte. Dazu bot die Umgebung genügend Möglichkeiten. Auch musste sie irgendwo ein Telefon finden, um John Sinclair zu erreichen.
Das später. Erst mal weg!
Glenda richtete sich nicht auf. Sie blieb sehr klein und benutzte Hände und Füße, um weiterzukommen. So glitt sie durch das hohe Gras, das hier niemand mähte, und freute sich darüber, dass es ihr den Schutz gab.
Leider kam sie nicht so schnell voran wie sie es sich vorgestellt hatte. Aber sie konnte es nicht riskieren, sich aufzurichten. Ein Blick hätte genügt, und sie wäre auch in der Dunkelheit gesehen worden.
Deshalb glitt sie weiter durch das Gras, um an einer von ihr ausgesuchten und bestimmten Stelle den Waldrand zu erreichen. Wenn das geschafft war, konnte sie durchatmen.
Glenda schaute auch nicht zum Pavillon hin. Sie musste gegen ihre Schwäche ankämpfen, die sie immer wieder überfiel. Manchmal wusste sie selbst nicht, woher sie all die Energie nahm. Es ging um ihr Leben, und da mobilisierte der Mensch Reserven.
Glenda Perkins erreichte tatsächlich den Waldrand. Sie verspürte den Wunsch, laut loszujubeln, doch sie unterdrückte ihn, denn nichts durfte sie verraten.
Glenda kroch weiter, auch als Zweige über ihr Gesicht strichen und leicht klebrige Blätter über die Haut hinwegglitten.
Aber sie fand einen Platz, an dem sie einigermaßen Ruhe hatte.
Dort blieb sie liegen und atmete tief durch. Sie lag auf dem Rücken, starrte gegen den Himmel, konnte endlich so atmen wie sie wollte, sah über sich wippende Grashalme und die Arme dünner Sträucher. Aber sie schaute auch in den weit entfernten Himmel, der einen anderen Schein bekommen hatte. Jetzt waren auch die letzten dünnen Wolkenschleier vor dem Gesicht des Mondes verschwunden. Der silbrige Schein breitete sich aus wie eine Aura, die langsam zu Boden sank und dort für ideale Bedingungen sorgte, bei denen sich ein Geschöpf der Nacht wohl fühlen konnte.
Glenda war erfahren genug, um damit zu rechnen, dass sich die Bestie diese Chance nicht entgehen ließ, und deshalb wollte sie dort hinschauen, wo der Pavillon stand.
Glenda drehte sich herum. Sie stellte sich nicht hin. Noch immer peinigten sie die Schmerzen im Kopf, und sie musste weiterhin die Zähne zusammenbeißen. Da war es schon besser, wenn sie kniete, denn so besaß sie einfach mehr Halt.
Ihre Position war gut. Wenn jemand den Pavillon verließ, würde er sie nicht so leicht sehen können. Die Bestie würde sie vielleicht wittern, aber Glenda stellte sich darauf ein. Zudem gab es noch Fluchtmöglichkeiten.
Es passte zu ihr, dass sie sich nicht versteckte und abwartete, was passieren würde.
Lange brauchte sie nicht mehr zu warten. An der Tür des Pavillons entstand Bewegung, und dann verließ die erste Frau den kleinen Unterstand.
Es war Fay Lener!
Glenda glaubte zuerst an eine Täuschung und schaute sicherheitshalber noch
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