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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gehörte zur freiwilligen Feuerwehr. Er sah ihm Geiste, wie sie ihn zu Grabe trugen und seine Kameraden den Sarg trugen.
    Das Wasser stieg ihm in die Augen. Claas fühlte sich schon jetzt mehr tot als lebendig.
    Etwas strich über sein Gesicht. Es schnitt in die Augen hinein. Er war irritiert. Claas wusste nicht, wie es weiterging. Das Durcheinander war perfekt.
    Stimmen? Lachen?
    Er hörte beides, wollte es jedoch nicht so recht wahrhaben. Und doch war es vorhanden.
    »Da liegt er ja.«
    »Schön, nicht?«
    »Fast perfekt!«
    »Ideal für unsere Rache!«
    Es war schlimm, die Stimmen der beiden Männer zu hören. Auf der anderen Seite allerdings auch positiv, denn sie rissen Claasen aus seiner Lethargie.
    Verschwunden waren die Vorstellungen von einer zukünftigen Beerdigung. Die Realität hatte ihn wieder. Die sah auch nicht besonders aus, denn sie wurde von zwei Männern diktiert, die seinen Tod wollten. Einer von ihnen besaß eine Lampe und deren Lichtkegel erwischte Claasens Gesicht. Er war gezwungen, die Augen zu schließen, um nicht geblendet zu werden.
    »Willst du dich ausruhen, Claas?«
    Becker hatte ihn angesprochen. Seine Stimme troff vor Hohn.
    Friedhelm Kohl war mit ihm gekommen. Er konnte ein schon mädchenhaftes Kichern nicht zurückhalten.
    Das Licht bewegte sich zuckend über Claas’ Gesicht hinweg. »He, sag was!«
    Claasen schwieg. Er konnte nicht sprechen. Er glaubte einen Kloß in der Kehle zu haben.
    »Er will nicht reden, Hajo.«
    »Das weiß ich jetzt auch.«
    »Vielleicht kann er es auch nicht, weil er Angst hat.«
    »Ist ebenfalls möglich.«
    »Er muss trotzdem sterben. Der Mönch soll sein Opfer bekommen. Es geht nicht anders.«
    »Okay, wir holen ihn raus. Der Mönch wartet.«
    »Gut.«
    Claasen hatte jedes Wort mitbekommen. Er fühlte sich sogar auf eine ungewöhnliche Art und Weise erleichtert. Seine schlimmsten Albträume trafen nicht zu. Die beiden Verfolger griffen nicht zu den Schaufeln, um ihn mit Erde zuzuschütten.
    Aber war der Mörder-Mönch nicht ebenso schlimm?
    »Steh auf!«, befahl Hajo Becker. »Los, verdammt, hoch mit dir, Claasen!«
    Aufstehen! Fast hätte Claas gelacht. Es war unmöglich. Er war einfach zu schwach. Das konnten sie nicht verlangen, die Vorstellung aber, schließlich doch noch zugeschüttet zu werden, sorgte bei ihm für einen entsprechenden Kraftschub.
    Er schaffte es!
    In der Erde des Grabes war es nicht so leicht, doch er konnte sich an den Wänden abstützen. Der Schwindel war da. Alles drehte sich vor seinen Augen, er kämpfte dagegen an, ihm wurde übel und schließlich richtete er sich auf.
    Das Licht strahlte ihn nicht mehr an.
    Der Strahl glitt an ihm vorbei. Er leuchtete nur einen Teil des Grabs aus.
    Zwei Hände streckten sich ihm entgegen.
    Friedhelm Kohl half ihm hoch. Claas hatte den Kopf zurückgelegt. Er biss die Zähne zusammen und sein Gesicht war verzerrt.
    Kohl lächelte. In diesem Lächeln breitete sich eine satanische Vorfreude auf die kommenden Minuten aus. Das konnte einfach nicht übersehen werden. Es war Claas egal. Jemand in seiner Lage konnte sich kaum wie ein Mensch fühlen. Er war nur noch eine Marionette in der Hand anderer Kräfte.
    Kohl zog ihn hoch. Mit dem rechten Knie zuerst rutschte der Hotelier über die Kante des Grabs hinweg. Hajo Becker schaute zu, während Friedhelm Kohl ihn weiterzog und dafür mit sorgte, dass er das schmutzige Grab endgültig verlassen konnte.
    Er wurde losgelassen und fiel vornüber auf den Boden. Jetzt hätten sie ihm in den Rücken treten können, er hätte sich nicht dagegen wehren können. Das geschah nicht. Sie wollten ihn nicht foltern und so blieb er auf dem Bauch liegen.
    Jetzt sprach ihn Hajo Becker an. »Hattest du gedacht, uns entkommen zu können?«
    Claas schwieg. Er sorgte nur dafür, dass sein Gesicht nicht den lehmigen Boden berührte. Er hatte den Kopf etwas zur Seite gedreht und atmete nur durch die Nase.
    »Wir sollten nicht so lange mit ihm reden. Er muss zum Mönch, Hajo.«
    »Ist gut!«
    Beide Männer fassten mit an. Sie fluchten, weil der Körper so schwer war. Trotzdem schafften sie es und bekamen ihn hoch. Das erforderte ihre volle Konzentration, so dass sie nicht in der Lage waren, auf die Umgebung zu achten.
    Deshalb traf sie die Stimme des Mannes auch wie der berühmte Blitz aus heiterem Himmel.
    »Lasst ihn los und hebt die Hände!«
    ***
    Das Licht hatte mir den Weg gewiesen. Zuvor hatte ich nicht hundertprozentig davon ausgehen können, dass sich die Männer

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