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1322 - Das Grauen von St. Severin

1322 - Das Grauen von St. Severin

Titel: 1322 - Das Grauen von St. Severin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sein Geist rebellierte. Er gab ihm die nötige Kraft, um eine Entfernung zwischen sich und die beiden Verfolger zu bringen.
    Sie waren ihm auf den Fersen. Sie hetzten ihn. Sie wollten ihn haben. Es waren nicht die Stimmen der Geister, die er vernahm, sondern die seiner Verfolger, die sich hin und wieder etwas zuriefen.
    Claas wusste nicht, wohin er sich wenden sollte. Es gab hier keine Höhle, die ihm Schutz geboten hätte. Er musste etwas anderes finden. Einen dunklen Ort, an dem sie ihn nicht leicht fanden und er hatte das Ende erreicht. Claasen ließ sich von seinem Gefühl treiben. Warum er nicht zum anderen Eingang lief, durch den er gekommen war, wusste er selbst nicht. Claasen schlug einen Haken nach links. Er stolperte über einen Stein, der im Weg lag. Er fiel nicht, fing sich wieder und hetzte weiter.
    Die Kirche selbst kam ihm in den Sinn. Sie konnte auch ein Versteck sein. Sie war nicht besonders groß, doch zwischen den Bänken gab es genügend Platz für ihn.
    Das wäre eine Möglichkeit gewesen, wenn man sie nicht abgeschlossen hatte. Das kam des Öfteren vor, dass sie während der Nachtstunden geschlossen war. Man hatte unangenehme Erfahrungen gemacht, da sich irgendwelche Typen dort niedergelassen hatten, die nicht dahin gehörten.
    Claas wollte es wissen. Er lief weiter. Dabei lauschte er dem keuchenden Atem und dem Stampfen seiner Füße auf dem weichen Boden. Er war ziemlich außer Atem und die Welt um ihn herum drehte sich manchmal wie ein mit verschiedenfarbigen Schatten gefüllter Kreis.
    Er erreichte die Tür an der Seite. Die Steine, die hier den Boden bedeckten, waren durch einen feuchten Film etwas glitschig geworden. Auch die Strecke schaffte er und tauchte in die kleine Nische ein, deren Rückseite von der Tür gebildet wurde.
    Sie war verschlossen!
    Claas Claasen schluchzte vor Enttäuschung leise auf. Er startete einen zweiten Versuch, was ihn nicht weiterbrachte und so musste er einsehen, dass er diesen Weg nicht nehmen konnte.
    Wohin dann?
    Zur Straße und…
    Etwas in seinem Körper zog sich zusammen, als er plötzlich die Stimmen hörte. Es waren keine, auf die er zählen konnte. Er hatte sie trotz der schwachen Rufe erkannt.
    Becker und Kohl waren schon verdammt dicht bei ihm!
    Was tun?
    Der Hotelier geriet in Panik. Er war nicht in der Lage, die Gedanken zu ordnen und sich dabei für einen normalen Fluchtweg zu entscheiden. Es ging jetzt ums Ganze. In den nächsten Sekunden musste die Entscheidung fallen.
    »Er ist an der Kirche, Hajo.«
    »Sehr gut.«
    Beide Stimmen hatten Claas aus verschiedenen Richtungen erreicht. Für ihn stand fest, das man ihn jetzt in die Zange genommen hatte. Wo immer er hinfloh, man würde ihn sehen.
    Dass man ihn töten würde stand fest. Einer wie Hajo Becker kannte kein Pardon.
    Claas konnte weder nach rechts noch nach links hin weg. Da die Kirchentür verschlossen war, gab es nur einen Weg, den er nehmen konnte. Und zwar den nach vorn.
    Dort lag der Friedhof!
    Claas kannte ihn so gut wie jeder Bürger in Keitum. Hier fanden die Beerdigungen statt, bei denen oft die halbe Einwohnerschaft des Ortes versammelt war.
    Es war ein Friedhof, mit dem die Gemeinde angeben konnte. Gepflegte Gräber und ebenso gepflegte Wege, über die die Besucher gehen konnten. Hecken schützten gegen Sicht, aber es gab auch einige freie Stellen mit Sicht auf unterschiedliche Grabmale.
    Und es gab einige recht freie Stellen. Zumeist dort, wo die neuen Gräber geschaufelt wurden.
    Ihm fuhr vieles durch den Kopf und er wollte nicht mehr länger an der Kirche stehen bleiben.
    »Da ist er, Hajo!«
    Der schrille Klang der Männerstimme war zugleich das Startsignal für Claas Claasen. Ihn hielt nichts mehr. Er rannte auf das dunkle Feld des Friedhofs zu.
    Kein Grablicht riss ein kleines Loch in die Finsternis. Über dem Gräberfeld ballte sich die Dunkelheit wie schwarzer Stoff zusammen. Es war deshalb kaum möglich auf den normalen Wegen zu bleiben. Wenn der Flüchtige es längere Zeit schaffte, konnte er von einer reinen Glückssache sprechen.
    Natürlich wurde er entdeckt. Die Stimmen waren nicht zu überhören. Kohl und Becker riefen sich gegenseitig etwas zu. Sie gaben sich kurze Ratschläge, was zu tun war.
    Das hörte Claas, nur verstand er die Rufe nicht. In seinen Ohren rauschte es. Er lief mit schweren stampfenden Schritten. Er sah auch nicht, wohin er lief, denn die Umgebung vor seinen Augen verwandelte sich in einen dunklen Brei, durch den er sich auch mit den Armen

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