1323 - Vampir-Monster
Schwarze Tod zurückgekehrt war. Bisher hatte er noch nicht ein- oder angegriffen.
Oft hatten wir darüber geredet und waren zu dem Schluss gelangt, dass er noch dabei war, sich einen Plan zurechtzulegen. Er war keiner, der zurückkehrte und dann wieder verschwand.
»Ich weiß, woran du denkst, John«, sagte Glenda leise.
»Das ist nicht schwer.«
»Glaubst du, dass der Schwarze Tod dahinter steckt? Dass es seine erste Attacke ist?«
»Tja, das ist schwer zu sagen. Es käme mir zwar befremdlich vor, aber bei ihm muss man mit allem rechnen.«
Glenda legte mir ihre Zweifel offen. »Auch mit solchen Monstern, John? Ist das seine Art?«
»Eigentlich nicht.«
»Das meine ich auch.«
»Trotzdem solltest du dich mal an die Vergangenheit erinnern. Der Schwarze Tod hat es immer wieder verstanden, sich Helfer an Land zu ziehen. Er fand Menschen, die ihm zu Diensten gewesen sind. Die ihm gehorcht haben, die alles für ihn taten. Warum sollte sich das heute geändert haben? Er wird sich auf die alten Zeiten besinnen und zuschlagen.«
»Und wer könnte sich auf seine Seite geschlagen haben?«
»Darüber kann ich nur spekulieren. Ich verdränge den Gedanken daran, ehrlich. Auch jetzt noch werde ich den Fall neutral angehen, bis ich den Beweis des Gegenteils habe. Alles andere ist nicht wichtig für mich. Ich möchte mich nicht in meinem eigenen Gedankenwirrwarr verrennen und lieber einen klaren Kopf behalten.«
»Klar, das ist bestimmt besser so«, gab auch Glenda zu. »Trotzdem mache ich mir meine Gedanken, weil er diesmal sogar mich mit hineingezogen hat.«
»Es kann auch sein«, sagte ich, »dass jemand diese fliegenden Monster nur zur Beobachtung geschickt hat.«
»Ach – meinst du?«
»Ja. Nur darfst du mich darauf nicht festnageln.«
»Okay, John, wir werden es abwarten. Hast du denn konkrete Pläne für die nahe Zukunft?«
»Nein, die habe ich nicht. Es gibt ja nichts, wo wir ansetzen können. Wir müssen abwarten, was noch passiert und ob es auch wieder passiert. Vielleicht haben wir dann eine Chance.«
»Gut, belassen wir es vorerst dabei. Jedenfalls werde ich keine unbedingt ruhige Nacht haben.«
»Wie gesagt, du kannst…«
»Nein, nein, ich bleibe allein. Trotz des Wetters werde ich die Fenster geschlossen halten. Und dass sie keine dämonischen Wesen sind, gibt mir auch irgendwie Auftrieb.«
»Wie gesagt, das denke ich mir. Es kann natürlich auch anders sein. Nur will ich es nicht so recht glauben.«
»Schon gut, alles klar. Pass auch du auf dich auf.«
»Keine Sorge, das werde ich. Und melde dich, wenn dir noch mal so ein Biest in den Weg fliegt.«
»Darauf kannst du dich verlassen.«
Nach diesem Gespräch brauchte ich erst mal einen Schluck. Alkohol nicht. Ich ging in die Küche. Shao, die auch für mich mit einkaufte, hatte mir den Kühlschrank wieder recht gut mit Getränken gefüllt. Für mich war es wichtig, etwas Kaltes zu bekommen, das mir schmeckte. Ich entschied mich für einen Multivitaminsaft, den ich mit Mineralwasser mischte. Das Getränk verscheuchte die Trockenheit aus meiner Kehle.
Mit dem Glas in der Hand durchwanderte ich meine Wohnung.
In der letzten halben Stunde hatte sich die Lage radikal verändert.
Plötzlich war wieder Spannung in mein Leben zurückgekehrt. Der Abend würde anders verlaufen als ich es mir vorgestellt hatte.
Shao und Suko waren noch unterwegs. Natürlich wollte ich mich mit ihnen beraten. Es hätte mich zudem nicht gewundert, wenn auch sie angegriffen worden wären.
»Glenda, ich – wer noch?«
Jane und die Conollys gehörten noch zum Team. Ich überlegte, wen ich zuerst anrufen und warnen sollte. Meine Entscheidung fiel auf die Conollys. Nicht mein alter Freund Bill, sondern Sheila meldete sich. Sie freute sich wirklich, meine Stimme zu hören, denn sie lachte, als sie sagte: »Wenn du mit Bill sprechen willst, musst du ihn auf seinem Handy anrufen. Er ist noch unterwegs.«
»Wo?«
»Hier in London. Ein Kollege rief ihn an. Worum es geht, weiß ich nicht. Bill war auch nicht eben begeistert. Er meinte nur, dass er mal hinfahren und sich die Sache ansehen sollte. Aber kann ich dir helfen, John?«
»Nein, nein.«
Sie glaubte mir nicht so recht. »Oder wolltest du zu uns kommen?«
»Auch nicht, Sheila. Ich wollte nur ein paar Sätze mit deinem Mann wechseln.«
Sheila besaß ein gutes Gehör für Untertöne. »Wenn du das so sagst, John, dann stimmt etwas nicht. Dann hast du noch etwas in der Hinterhand. Daran glaube ich fest.«
Ich
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