1323 - Vampir-Monster
Nächte sein, und jetzt spielte ich wirklich mit dem Gedanken, ob ich mich nicht doch aufs Ohr legen sollte.
Das wollte ich nicht hier entscheiden. Erst mal nach Hause fahren, eine Dusche nehmen und dann sehen, wie es weiterging.
Den Schwarzen Tod allerdings würde ich so leicht nicht aus dem Kopf bekommen…
***
Seit eine ziemlich hohe Straßengebühr für Londons City eingeführt worden war, hatte sich der innerstädtische Verkehr tatsächlich verringert. Ich kam sogar gut durch und geriet nur zwei Mal in kurze Staus, wobei einer durch einen Unfall entstanden war, denn da lag ein Radfahrer mitten auf der Straße. Ein Arzt kümmerte sich um den jungen Mann, der zum Glück einen Helm trug.
Ich überlegte noch immer, wie ich die restlichen Stunden verbringen sollte. Die Conollys gerieten dabei immer mehr in mein Blickfeld. Sheila und Bill hatten mich schon lange eingeladen, zu ihnen zu kommen und mal wieder zu plaudern.
Außerdem wusste Bill ebenfalls darüber Bescheid, dass der Schwarze Tod zurückgekehrt war. Im Internet suchte er fieberhaft nach Aktivitäten, die auf ihn als Verursacher schließen ließen.
Noch hatte er nichts gefunden, und auch mich ließ der Schwarze Tod in Ruhe. Wobei er gerade mich hassen musste, denn ich hatte ihn damals mit dem silbernen Bumerang zur Hölle geschickt. Dass er je wieder zurückkehren würde, daran hatte ich nicht im Traum gedacht.
Aber jetzt war er da!
Verflucht noch mal, ich wollte mich nicht immer mit diesem riesigen schwarzen Skelett beschäftigen, aber diese Gedanken stiegen von ganz allein in mir hoch, und das ärgerte mich.
Ich entkam ihm nicht, obwohl ich ihn nicht sah. Er lag wie eine Bedrohung über meinem Leben, und ich fragte mich schon jetzt, wie man ihn wohl wieder vernichten konnte. Aber diesmal für alle Ewigkeiten.
Eine Lösung hatte ich nicht. Sie war auch jetzt nicht so wichtig, denn es ging um andere Dinge.
Zum Beispiel um das Heben des Tors zur Tiefgarage, damit ich freie Fahrt bekam. Ich wollte schon den entsprechenden Schlüssel in ein Schloss an der Zufahrt stecken, als ich sah, dass das Tor offen stand.
Es passierte nicht oft. Im Sommer schon, denn die Luft wurde sonst zu stickig.
Ich fuhr in die graue Düsternis. Dass hier unten so etwas wie eine Notbeleuchtung brannte, fiel erst später auf. Wer hier seinen Stellplatz hatte, der wusste genau, wie er zu fahren hatte, und auch für mich stand eine Parktasche bereit.
Ich rollte hinein, stellte den Motor ab und verließ den Rover. Sukos BMW stand nebenan. Er war wie immer super gepflegt. In dem schwarzen Lack hätte ich mich sogar spiegeln können. Früher war Sukos Hobby die Harley gewesen, heute war es das Auto.
Außer mir befand sich kein anderer Mensch in der Tiefgarage. Es war nur ein kurzer Weg bis zum Lift, dessen Tür sich schon bald öffnete, als ich den Kontaktknopf gedrückt hatte.
Ich stieg ein.
Da hörte ich das Flattern!
Im ersten Moment war ich irritiert, denn ich wusste nicht, woher das Geräusch kam. Aber es war da, ich hatte mich nicht getäuscht.
Weiterhin wollte ich nach oben, ging einen langen Schritt, erreichte den Lift und drehte mich vor der Rückwand um.
Die Tür schloss sich automatisch. Da glitten von zwei Seiten die Hälften aufeinander zu. Noch bevor sie eine Wand bilden konnten, hörte ich noch einmal das Flattern und erkannte durch den Spalt einen Vogel, der schon dicht vor der Lifttür flog und es im allerletzten Moment schaffte, zu mir in die Kabine zu fliegen.
Unwillkürlich riss ich die Arme schützend hoch. Es war nicht nötig, denn der Vogel griff mich nicht an. Er war über meinen Kopf hinweggeflogen und krallte sich an der Kabinendecke fest.
Wieso krallte?
Das schaffte kein Vogel. Der musste etwas haben, auf dem er sitzen konnte.
Ich schaute noch – und sah die übergroße Fledermaus mit ihren ausgebreiteten Schwingen, die zusammen mindestens die Länge eines Männerarms erreichten.
Das war kein Vogel. Das war eine riesige Fledermaus, und trotzdem war sie das auch nicht zu 100 Prozent.
Als sie sich abstieß und auf die rechte Wand zuflog, gelang mir ein Blick auf das Gesicht.
Kein Dreieck, keine spitzen Ohren, sondern eine kompakte, dicke und echsenähnliche Fratze mit einem von spitzen Zähnen gefüllten Maul.
Maul und Körper!
Beide griffen mich an!
***
Luft!, dachte Glenda Perkins, nur frische Luft, als sie ihre Wohnung betrat. Es war draußen zu lange zu warm und zu schwül gewesen.
Im Büro war es kühler gewesen, doch in der
Weitere Kostenlose Bücher