1323 - Vampir-Monster
eingeschlagen. Beide waren nach wie vor unsere Feinde, aber ganz ausschließen wollte ich das nicht. Manchmal muss man den Teufel mit seinen eigenen Waffen schlagen, denn der Schwarze Tod war verdammt mächtig. So mächtig, dass es selbst der Spuk nicht geschafft hatte, die Seele in seinem Reich zu behalten.
Für uns stand fest, dass der alte Feind Verbündete suchte. Keiner von uns glaubte daran, dass er sich mit einem der mächtigen Dämonen zusammentun würde. Das konnte er sich nicht leisten. Er war ein Unhold der Macht, die er bereits in Atlantis besessen hatte.
Aus diesem Grund mussten wir uns auch auf Kämpfe innerhalb der Dämonenreiche einstellen. Er ließ keine anderen Götter neben sich gelten.
»Nachdenklich, John?«
»Klar.«
Suko lächelte. »Da kannst du die Erinnerung an Sylt vergessen. Es wird zur Sache gehen.«
»Hast du mit Sir James darüber gesprochen?«, fragte ich.
»Auch. Er ist der Meinung, dass wir die Augen offen halten sollen. Nun ja, was man so sagt. Irgendwie herrscht Leerlauf. Selbst Sir James hat sich für mehrere Tage freiwillig in eine Klinik begeben, um sich mal richtig durchchecken zu lassen.«
»Sommerloch«, kommentierte Glenda. »Die Zeit der sauren Gurken. Und wir hängen hier herum.«
»Nimm doch Urlaub«, schlug ich vor.
»Schön. Fährt jemand mit?«
Suko deutete auf mich. »Er bestimmt.«
»Klar, das nehme ich ihm sogar ab. Wenn wir dann irgendwo sind, gibt es unter Garantie Ärger. Dann werden unsere Freunde aus den anderen Reichen sich einen Spaß daraus machen, uns den Urlaub zu versauen. Nein, nein, so einfach ist das nicht.«
Ich zuckte mit den Schultern. Es war mal einer der Tage, an denen man keine große Lust verspürte, irgendwas zu tun. Der Schwarze Tod war zurückgekehrt. Wir hatten es nicht verhindern können. Durch einen Trick und seinen satanischen Helfer Namtar war ihm die Rückkehr gelungen.
Das waren Fakten, aber ich wollte nicht daran glauben, dass der Schwarze Tod sich noch länger zurückhielt. Irgendwann würde er aus seiner Höhle kommen und mit einem gewaltigen Schlag das Grauen bringen.
Davor fürchteten wir uns, auch wenn wir darüber nicht groß sprachen. Aber die Furcht war da, und sie würde bleiben, sich sogar noch verstärken mit jedem Tag, der verging, an dem nichts passierte.
»Ist es euch hier nicht zu ungemütlich?«, fragte ich in die Stille hinein.
»Willst du das ändern?«
Ich schaute Glenda in die Augen. »Klar, wir könnten Schluss machen und uns in ein nettes Lokal verdrücken.«
Glenda schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«
»Ich habe heute Abend noch einiges zu tun. So muss ich mich um die Wäsche kümmern. Ich möchte noch einkaufen. Was ein Single so tun muss, nicht wahr?«
Ich nickte und dachte dabei an mich. Meine Wäsche wusch ich nicht selbst, dafür sorgte Shao. Innerlich musste ich lachen. Da redeten wir über den Schwarzen Tod, und Minuten später war alles vergessen. Alltagsprobleme standen im Vordergrund.
Ich sprach Suko an. »Was ist denn mit dir? Hast du noch Lust auf einen kleinen Drink im Freien oder…«
»Keine Chance, John. Ich gehe heute Abend mit Shao ins Musical. Das hatte ich ihr versprochen. Übers Internet hat sie noch ein paar letzte Karten ergattern können.«
Ich winkte ab. »Und ihr wollt Freunde sein. Nein, nein, ihr müsstet euch schämen.«
»Tja, da musst du schon den Abend allein verbringen«, meinte Glenda recht spitz.
Jetzt holte ich mir Oberwasser. »Ich kann auch Jane Collins anrufen. Die macht bestimmt mit.«
»Kannst du.«
»Werde ich mir überlegen.«
Glendas Blick ließ mich zusammenzucken. Die beiden Frauen vertrugen sich zwar, doch wenn es um mich ging, verhielten sie sich immer wie bissige Stuten.
Suko erhob sich als Erster. »Also, ich verabschiede mich schon mal. Den Wagen kannst du nehmen, John.«
»Mach ich doch glatt.«
Er grinste und winkte uns von der Tür noch mal zu.
Glenda warf einen Blick auf die Uhr. »Und ich ziehe mich auch zurück, mein Lieber. Schönen Abend mit Jane.«
»Kann sein, dass ich auch bei Bill lande.« Ich wollte Glenda wieder friedlicher stimmen.
»Das ist deine Entscheidung.«
Lächelnd zog Glenda von dannen, und ich blieb allein auf dem Schreibtischstuhl hocken.
Es war wirklich kein Abend, den man in der Wohnung verbringen sollte. Die Sonne hatte es an diesem Tag gut mit den Londonern gemeint, und auch jetzt strahlte sie vom Himmel.
Ich fühlte mich auch leicht kaputt. Es konnten noch die Nachwirkungen der Keitumer
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