1323 - Vampir-Monster
Wohnung klebte die Leinenbluse schon sehr bald an ihrer Haut.
Dass sie die Wäsche waschen wollte, war keine Ausrede gewesen. Es hatte sich einiges angesammelt. Die schmutzigen Sachen lagen in einem Korb, der neben der Waschmaschine im Bad stand.
Auch hier stellte sie das Fenster auf Kippe, ließ die Tür offen und sorgte für den entsprechenden Durchzug, denn auch in dem nicht eben großen Bad stand die Luft.
In der Maschine war noch Platz. Glenda zog ihre Bluse aus und stopfte sie hinein. Die Wäsche lief im Schonwaschgang, das machte dem Stoff nichts. Dann entledigte sie sich auch der anderen Kleidung. Die Hose fand Platz am Haken, Slip und BH schwebten auch zu Boden, und Glenda tat das, auf das sie sich schon fast den ganzen Tag über gefreut hatte.
Sie duschte.
Es war ein herrliches Gefühl, sich unter die lauwarmen Wasserstrahlen zu stellen. Der Schmutz und vor allen Dingen der Schweiß des Tages wurden weggespült. Sie ließ sich auch Zeit mit ihrer Körperpflege und schaltete dabei ihr Denken aus. Das herrliche Gefühl wollte sie so intensiv wie möglich erleben.
Als auch die letzten Schaumreste im Abfluss verschwunden waren, verließ sie die Kabine und fühlte sich wirklich erfrischt. Das flauschige Badetuch roch leicht nach Parfüm und war wunderbar geeignet, um sich einzukuscheln.
Es ging ihr besser. Nahezu genussvoll trocknete sie sich ab. Die Haare hatte sie nicht gewaschen. So entfernte sie auch die Duschhaube und hängte sie an einen Haken.
Einige Schwaden hatten sich verteilt, und Glenda kam sich vor wie in einer Sauna. Sie zog sich einen Slip an und öffnete die Tür.
Da war der Durchzug auf der nackten Haut zu spüren. In zwei Zimmern standen die Fenster weit offen. Glenda wollte sie schließen, denn sie fürchtete sich vor dem Durchzug, der auch ihr nicht gut bekam.
Sie schloss die Fenster nicht, sondern stellte sie gekippt. Zuletzt blieb sie im Schlafzimmer, um sich frische Kleidung aus dem Schrank zu holen. Locker, luftig und bequem sollte sie sein.
Sie ließ sich Zeit und schaute aus dem Fenster hinaus in einen Tag, der sich noch lange nicht verabschieden würde. Der Himmel lag sonnenklar über der Stadt. Nicht mal die Schatten der Dämmerung waren zu sehen. Es würde wieder ein schöner Sommerabend werden, auch wenn es hieß, dass es Gewitter geben könnte.
Davon war noch nichts zu sehen. Glenda dachte ernsthaft darüber nach, ob sie einen Fehler begangen hatte. Sie hätte sich mit John verabreden sollen. Die Wäsche wusch von allein. Aber jetzt anrufen und ihn bitten, das wollte sie auch nicht.
Ich bin blöd!, dachte sie und wollte sich schon vom Fenster abwenden, als sie stutzte.
Nicht weit von der Scheibe entfernt, bewegte sich ein Vogel. Es war ein großes dunkles Tier, kein Spatz, auch keine Amsel oder Taube mit schwarzem Gefieder.
Glenda Perkins war ein Kind der Großstadt. Derartige Vögel bewegten sich nur auf dem Land, nicht zwischen den Häusern. Es sei denn, das Tier hatte die Orientierung verloren.
Dass sie halb nackt am Fenster stand, wurde ihr nicht bewusst.
Für sie war es nur wichtig, den Vogel zu beobachten, der sich ihrem Fenster näherte. Allerdings nicht auf dem direkten Weg. Er flog im Zickzack. Beim Näherkommen stellte Glenda fest, dass seine Schwingen verdammt groß waren und auch eine ungewöhnliche Form hatten. Sie wirkten recht kantig, nicht so glatt und geschmeidig wie bei einem normalen Tier. Da hatte sich irgendein seltsames Tier verflogen und fand wahrscheinlich nicht den Rückzug in die freie Natur.
Daran glaubte Glenda Perkins nur kurze Zeit. Genau die Spanne, die ausreichte, um den Vogel näher zu bringen, sodass sie ihn besser erkennen konnte.
Dann sah sie ihn genauer. In seiner vollen Breite flog er auf ihr Fenster zu. Er hatte seine Schwingen ausgebreitet und bewegte sie kaum, da er sich von der Luft tragen ließ.
Glenda hatte keinen Blick mehr für den Körper. Sie sah nur noch den Kopf, und plötzlich hatte sie das Gefühl, allmählich zu Eis zu werden. Das war der reine Wahnsinn, das war unglaublich, denn dieser Vogel war kein Vogel.
Er war… eine übergroße Fledermaus!
***
Als Glenda das verarbeitet hatte, blieb sie zunächst einmal stumm.
Sie hätte sowieso nicht gewusst, was sie sagen sollte, denn diese riesigen Fledermäuse kannte sie einfach nicht. Zumindest nicht in diesen Breiten. Sie hatte mal Bilder von Tieren gesehen, die man in den südamerikanischen Ländern fand, die waren auch größer, aber mit dieser Fledermaus
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