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1324 - Der Angriff

1324 - Der Angriff

Titel: 1324 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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passierte?«
    »Den Namen nicht. Sie liegt in der Nähe von High Wycombe, mehr weiß ich nicht.«
    »Dann ist er nicht zu weit von London entfernt.«
    »Das ist richtig.«
    »Und deshalb denke ich, dass er bald hier eintreffen müsste«, sagte der Reporter.
    »Dein Wort in Gottes Ohr. Doch recht glauben kann ich daran wirklich nicht.«
    Bill lächelte. Es sah zwar etwas verzerrt aus, aber er schaffte es trotzdem. »Du hast nicht versucht, ihn anzurufen?«
    »Doch, aber ich kam nicht durch.«
    »Dann werde ich es noch mal versuchen und…«
    Bill und Sheila saßen einen Moment später wie zwei Ölgötzen da.
    Ihr Telefon klingelte, und plötzlich starrten beide nur den Apparat an.
    »Nimmst du ab?«, flüsterte Sheila, die auch jetzt ihre Starre beibehielt.
    »Klar.«
    Bill fühlte sich alles andere als wohl. Aber er ging den schweren Weg und nahm den Hörer an sich. Mit leiser Stimme sagte er seinen Namen, um einen Moment später zusammenzuzucken und steif stehen zu bleiben.
    »Johnny!«
    Plötzlich bewegte sich auch Sheila wieder. Allerdings nur für eine Sekunde, dann saß sie wieder starr und schaute ihren Mann an, der den Hörer hart umklammert hielt.
    Er sagte nichts, er lauschte nur, dann nickte er und fragte: »Also, du bist wirklich schon in London?«
    Die Antwort verstand Sheila nicht, aber sie ließ ihren Mann nicht aus dem Blick.
    »Gut, Johnny, gut. Dann wird es ja nicht mehr zu lange dauern. Halte die Ohren steif – ja?«
    Auch jetzt vernahm Sheila die Antwort nicht, doch der Blick in das Gesicht ihres Mannes zeigte ihr, dass die Starre daraus verschwunden war und es von einem breiten Lächeln überzogen wurde.
    »Was ist denn, Bill?« Sheila konnte sich nicht mehr zurückhalten.
    Ihr Mann winkte ab. »Immer der Reihe nach. Zunächst das Wichtigste. Johnny lebt. Er ist auch nicht verletzt. Er hat die Angriffe überstanden.«
    »Angriffe?«
    »Ja, es gab noch einen zweiten.«
    »Um Himmels willen, wo denn?«
    »Auf dem Rastplatz. Kurz nachdem er mit dir telefonierte. Das ist jetzt alles okay, Johnny befindet sich auf dem Weg zu uns. Er fährt erst seinen Freund Quentin nach Hause. Er will dann noch mal anrufen. Ich denke, dass ich ihn abhole. Es ist ja nicht weit.«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Mein Gott, der Junge«, flüsterte sie.
    »Dieser Teufelskerl. Er hat es tatsächlich überstanden. Das hätte ich bald nicht mehr für möglich gehalten.«
    »Manchmal steht das Glück auch auf unserer Seite«, sagte Bill und lächelte breit.
    »Ja, da hast du Recht.«
    Der Reporter stand auf und ging zum Schrank. Einen kleinen Whisky konnte er jetzt auch vertragen. Der Druck im Magen war verschwunden. Er wollte die wohlige Wärme spüren, die der Alkohol verbreitete. Mit dem Glas in der Hand ging er zur Terrassentür.
    Es war noch nicht richtig dunkel geworden. Die Rollos standen noch hoch, und Bill betrat einen Garten, in dem es nach Sommerblumen roch und der Wind gegen sein Gesicht fächerte. Es tat gut, die Luft einzuatmen. Da spürte er das Leben, das für ihn wie neu entstanden war.
    Das etwas schlechtere Wetter des frühen Abends hatte sich wieder verzogen. Es war warm geworden. Man konnte wirklich von einer lauen Sommernacht sprechen. Am Himmel, dessen Farbe eine Mischung aus Dunkelblau und Grau war, malten sich die Sterne ab, die sich um einen wie gezeichnet dastehenden Halbmond gruppierten, als wollten sie dem Betrachter ein besonderes Bild bieten.
    »Und?«, fragte Sheila leise. »Siehst du was?«
    »Nein, nur einen herrlichen Himmel. Ich habe auf der Fahrt hierher ebenfalls nichts gesehen.«
    »Aber es gibt sie, Bill.«
    »Das glaube ich dir. Und ich möchte auch nicht behaupten, dass wir von einem Angriff verschont bleiben. Es ist alles möglich, und ich denke, dass wir in dieser Nacht nicht zum Schlafen kommen.«
    »Damit rechne ich auch.«
    Bill schloss die Tür und betrat das Zimmer wieder. Sheila saß auf ihrem Platz. Es war ihr anzusehen, dass sie etwas zu sagen hatte, aber sie suchte noch nach den richtigen Worten.
    »Bill, du weißt nicht, wer dahinter stecken könnte?«
    Er blieb vor seiner Frau stehen. »Nein, im Moment habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Ich hatte andere Dinge im Kopf. Vor allen Dingen unseren Sohn.«
    »Der Schwarze Tod«, flüsterte sie.
    Bill setzte sich neben Sheila auf die Sessellehne. Er leerte sein Glas und nickte. Dann strich er gedankenverloren über ihre Schulter hinweg. »Das ist nicht mal so weit hergeholt«, sagte er mit leiser Stimme. »Weißt du

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