1324 - Der Angriff
sich auch ihrer eigenen Kraft sehr bewusst und ballte die Hände zu Fäusten. Dabei warf sie einen Blick in den dunklen Himmel. Mindestens fünf oder sechs Flugmonster glitten darüber hinweg, und sie hörte aus der Ferne wieder Schreie.
Ihr Körper straffte sich. Sie nickte vor sich hin.
Dann ging sie los…
***
Sheila Conolly ging durch ihre Wohnung und hatte das Gefühl, über glühende Kohlen zu laufen. Der Anruf ihres Sohnes hatte sie aus dem Konzept gebracht. Es war für sie unheimlich schwierig, einen Normalzustand zu erreichen.
Das Telefon blieb stumm. Auch Johnny hatte sie nicht erreichen können. Bei Bill hatte sie es nicht versucht, aber lange würde sie nicht warten. Er musste schließlich darüber informiert werden, was sich während seiner Abwesenheit getan hatte.
Er hatte versprochen, nicht zu spät zu kommen, und zumeist hielt er sich auch daran.
Sie wollte Suko oder John auch nicht auf die Nerven fallen. Telefonanrufe können oft störend sein und einen Menschen in einer Lage treffen, in der er nicht gestört werden will.
Immer wieder schaute sie in den Garten. Sie musste dabei an Johnny denken. Er war ihr Hauptproblem. Er hatte diese fliegenden Monster gesehen, und dass sie von ihm keine weitere Nachricht erhalten hatte, zerrte an ihren Nerven.
Dann fiel ihr Glenda Perkins ein. Sheila wusste durch ihren Anruf bei Suko, dass auch sie die Flugwesen gesehen hatte. Es konnte sein, dass sie inzwischen mehr wusste, und genau das wollte Sheila herausfinden. Außerdem ging sie davon aus, dass sich Glenda noch in ihrer Wohnung befand.
Während sie wählte, ging sie in ihrem großen Wohnzimmer auf und ab. Und sie hörte damit nicht auf, nachdem sich Glenda mit recht zaghafter Stimme gemeldet hatte.
»Ich bin es, Sheila.«
»Oh…«
»Und? Was gibt es bei dir?«
»Wieso?«, fragte Glenda, »woher…«
»Ich weiß es eben. Und zwar durch Johnny.« Sehr knapp erklärte sie, was ihr Sohn erzählt hatte.
»Mein Gott, das ist ja grauenhaft!« Es war zu hören, wie entsetzt Glenda war.
»Ich weiß, dass es schlimm ist. Sehr schlimm sogar. Ich habe die Hoffnung trotzdem nicht aufgegeben. Aber du kannst dir vorstellen, wie nervös ich bin. Bill ist nicht da, und ich traue mich nicht mal, in den Garten zu gehen.«
»Das kann ich verstehen. Auch ich werde keinen Fuß vor die Tür setzen, Sheila.«
»Klar. Und du hast sie wirklich gesehen?«
»Exakt.«
»Wie sahen sie denn aus?«
Glenda gab eine Beschreibung. Als sie die mächtigen Zähne erwähnte, bekam Sheila eine Gänsehaut. Sie stellte sich dabei vor, wie wehrlos ihr Sohn war. Angriffe dieser fliegende Bestien konnten gar nicht mit bloßen Händen abgewehrt werden.
»Das ist grauenhaft.«
»Ja, das weiß ich, Glenda.«
»Können wir denn was tun?«
Die Antwort war von einem Lachen begleitet. »Nein, wir können dagegen nichts tun. Gar nichts. Ich bleibe im Haus, obwohl ich gern bei dir sein würde.«
»Nimm dir doch ein Taxi und komm.«
»Nein, ich fühle mich hier sicherer. In der letzten Zeit habe ich immer wieder nachgeschaut, aber keine dieser fliegenden Bestien gesehen. Das gibt mir Mut.«
»Ja, dann werde ich auch warten müssen.«
Bei den letzten Worten war Sheilas Stimme regelrecht weggesackt, und Glenda wollte ihr einfach Mut zusprechen.
»Bitte Sheila, du musst das nicht alles zu schwarz sehen. Denk daran, wie oft du schon in der Klemme gesteckt hast. Oder deine Familie. Ihr habt es immer wieder geschafft, und das ist doch toll. Oder nicht?«
»Richtig. Aber jede Glückssträhne hat einmal ein Ende. Das solltest du auch wissen.«
»Wir packen es!«
Sheila musste lachen. »Danke, dass du mich aufheitern willst.«
»Und was hat John Sinclair dazu gesagt?«
»Nichts, Glenda. Ich habe ihn nicht mal erreichen können und möchte ihn auch nicht stören. Wie ich hörte, ist er zu Lady Sarah Goldwyn gefahren, um sie…«
»Warum das denn?«, fragte Glenda in den Satz hinein.
»Ich kann es dir nicht genau sagen. Er befürchtet wohl das Allerschlimmste.«
»Nein, nur nicht das.«
Jetzt war die Reihe an Sheila, Glenda Perkins etwas aufzuheitern.
»Bitte, du darfst dir keine unnötigen Sorgen machen. John wird es schon packen. Aber ich stelle mir eine ganz andere Frage und denke darüber nach, was noch auf uns zukommt.«
»Das kann ich dir auch nicht sagen.«
»Wer steckt dahinter?«
Glenda quälte sich mit der Antwort. Das merkte auch Sheila.
»Man hat so Vermutungen«, rückte sie schließlich heraus.
»Und
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