1324 - Der Angriff
fragen, wie Lady Sarah gestorben ist?«
»Nicht auf natürliche Art und Weise«, erklärte ich stöhnend. Danach brach es aus mir hervor. Ich berichtete innerhalb kürzester Zeif alles, was mir und meinen Freunden widerfahren war.
Sir James hörte nur zu. Er war nicht so stark emotional beteiligt wie ich. Verständlich, aber die Trauer würde auch ihn erfassen, dessen war ich mir sicher. Er hatte Sarah gemocht, das wussten wir.
»Wer sind diese Wesen, John?«
»Vampirmonster. Aber keine dämonischen Produkte. Man kann sie mit einer normalen Kugel töten oder – wie es Johnny Conolly gelang, mit einer anderen Waffe.«
»Keine dämonischen Kreaturen? Sind Sie sicher?«
»Ja.«
»Und trotzdem mischt der Schwarze Tod mit?«
»Er zieht im Hintergrund die Fäden.«
»Haben Sie einen Beweis?«
»Nein, Sir, keinen sichtbaren beziehungsweise konkreten. Es sind einfach die Tatsachen, die dafür sprechen. Der Schwarze Tod ist wieder da. Und er ist nicht nur so einfach gekommen, um uns einen guten Tag zu wünschen, er hat schon seine Gründe gehabt, so zu handeln. Und er wird Zeichen setzen, davon bin ich überzeugt. Seine Rache hat er lange genug auf Eis gelegt. Jetzt schlägt er zu.«
»Dann sind Sie alle in Gefahr, denn der Schwarze Tod will das gesamte Team vernichten. Nur hatte er bei Lady Sarah leichteres Spiel als bei Ihnen und Suko.«
»Auch das ist richtig.«
Sir James dachte nach. »Ich glaube nicht, dass ich Sie schon danach fragen kann, welchen Plan Sie haben. Im Moment läuft noch alles durcheinander.«
»Genau. Wir werden uns nur zusammensetzen müssen, um Pläne zu schmieden. Der Schwarze Tod will mit einem Schlag alles beherrschen, und das ist schlimm. Er hat sich Helfer besorgt. Ich weiß nicht, woher sie kommen, aber sie sind verdammt gefährlich. Obwohl, Sir, wenn ich jetzt darüber nachdenke, mir etwas einfällt. Ja, jetzt ist mein Gehirn wieder klarer. Ich selbst bekam einen Anruf. Es wurde nicht viel gesagt, aber ich weiß, wer der Anrufer war.«
»Wer denn?«
»Vincent van Akkeren, der Grusel-Star!«
Sir James schwieg. Es war der nächste Hammer für ihn. Er brauchte etwas, bis er sich gefangen hatte. Dann stöhnte er auf.
»Sagen Sie nicht, dass van Akkeren und der Schwarze Tod zusammenarbeiten.«
»Doch, der Meinung bin ich. Er braucht einen Helfer. Er selbst ist zu scheußlich, um irgendwo allein zu erscheinen. Die Menschen würden durchdrehen, wenn sie ihn sehen. Und deshalb ist er darauf erpicht, einen Vertreter zu haben, der ihm bestimmte Arbeiten abnimmt.«
»Dann wird er ihm auch die fliegenden Killer besorgt haben.«
»Davon gehe ich zu diesem Zeitpunkt aus.«
Der Superintendent atmete schwer. »Worauf müssen wir uns Ihrer Meinung nach einstellen, John?«
»Auf Angriffe und Gefahren, die aus dem Hinterhalt erfolgen, Sir. Ich kann mir zudem vorstellen, dass auch Sie nicht verschont werden.«
»Das hatte ich mir schon gedacht. Jetzt weiß ich zumindest Bescheid.« Er räusperte sich. Immer wenn er das tat, neigte sich ein Gespräch bei ihm dem Ende entgegen. Jetzt war es auch so. Er erklärte mir, dass ich ihn jederzeit anrufen konnte, und umgekehrt war es natürlich auch so. Auch ich würde ihm Bescheid geben, sollte sich etwas Neues ereignen, das die Spirale des Grauens noch höher drehte.
Wir beendeten das Gespräch. Ich war froh, den Hörer aus meiner schweißnassen Hand entlassen zu können und blickte meinem Freund Suko ins Gesicht. Er hatte über Lautsprecher zugehört und machte alles andere als einen zufriedenen Eindruck.
»Keiner von uns kann sich sicher sein.«
»Stimmt.«
»Und du glaubst wirklich, dass van Akkeren ebenfalls dahinter steckt?«
»Ja. Ich bin davon überzeugt, dass er hier in unserer Welt die Fäden zieht. Dass er dem Schwarzen Tod die Helfer gebracht hat. Dass er auf der Schiene des Grauens mitfährt. Eine andere Möglichkeit sehe ich leider nicht. Das ist eben so.«
»Niemand weiß, wo man ihn erreichen kann, verdammt.«
»Stimmt.«
»Was sind das für Killer?«
Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Es sind neu erschaffene Geschöpfe. Durch Manipulation. Sie sind hergestellt oder geschaffen worden. Mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Monster. Möglicherweise nach irgendwelchen Vorbildern in einer dämonischen Welt. Aber darüber zu diskutieren, ist einfach müßig.«
»Das ist wohl wahr.«
Shao kehrte zurück. Sie sah noch immer verweint aus und hatte sich das Gesicht gewaschen. Um die Augen herum breitete sich eine Rötung aus.
Weitere Kostenlose Bücher