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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Blue.
    „Haben wir", antwortete Enza. Sie nahm eine Schaltung vor. Die Bildfläche war jetzt in sechs dreieckige Segmente unterteilt, die Bezeichnungen wie Top left, Center right und Bottom left trugen. Innerhalb der Segmente waren die Stygfäden nummeriert. „Warum fragst du?"
    „Ich habe mein eigenes Experiment vor", sagte Tirzo nur.
    Der Strang, der eine Zeitlang geflackert hatte, trug die Bezeichnung CL 2.
    „Ich schneide jetzt", erklärte Enza. „Der Striktor emittiert ein scharf fokussiertes Bündel psionischer Energie. Der Strahl interferiert mit dem Stygstrang. Durch die Interferenz hört das Stygische Netz an der Auftreffstelle auf zu existieren. Nach Abschalten des Strahls rekonstruiert sich das Netz von selbst. Achtung ... jetzt!"
    Ein Schalter knackte. Ein Leuchtpunkt erschien im Zentrum des Bildes und glitt auswärts. Er traf auf den Strang CL 2, und plötzlich war der Strang unterbrochen. Die Lücke hatte in der Bilddarstellung eine Länge von knapp zwei Zentimetern.
    „Alles, was diese Stelle des Stygstrangs CE-Elzwo jetzt passierte", sagte Notkus, „würde aus dem Psiraum ins Standardkontinuum gepreßt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Psifunk-Meldung oder ein Enerpsi-Schiff handelt."
    Tirzo war still geworden. Sid Avarit sah, wie er in die Tasche grfff und einen Paratautropfen hervorholte. Er schloß die Augen. Er will wissen, wer besser ist, dachte Sid: Der Psi-Taster oder er.
    „Ich schalte jetzt den Striktor aus", sagte Notkus.
    Der Leuchtpunkt erschien wieder. Er eilte von der Lücke in Strang CL 2 zur Bildmitte und verschwand. Die Lücke im Strang gab es nicht mehr. CL 2 sah wieder so aus wie zuvor.
    „Alles klar?" fragte Enza.
    „Be-Ereins", sagte Tirzo, „etwas kommt den Strang entlang."
     
    *
     
    Verwirrt sah Notkus Kantor auf die Gruppe der Digitalanzeigen.
    „Unmöglich", rief er. „Hier ist alles null."
    „Noch vierzig Sekunden", beharrte Tirzo, ohne die Augen zu öffnen. „Ich glaube, es ist ein Bündel von Psifunk-Impulsen. Könnt ihr auf Be-Ereins umschalten?"
    Enza hatte die Schaltung schon vorgenommen, ohne auf Tirzos Frage zu warten.
    „Tatsächlich!" staunte Notkus. „Anzeige auf Kanal Be-Ereins."
    Die Ziffern auf einem der digitalen Meßgeräte waren in Bewegung geraten.
    „Noch zwanzig Sekunden", sagte Tirzo. „Was geschieht, wenn wir die Psifunk-Meldung aus dem Strang pressen?"
    „Die Psifunk-Impulse verwandeln sich in herkömmliche Hyperfunksignale." Notkus Kantors Stimme zitterte vor Erregung. „Wir haben überall im Raum Mikrosonden stehen.
    Sie fangen die Meldung auf und leiten sie an unseren Empfänger weiter."
    „Ich schneide", erklärte Enza.
    Der Vorgang war derselbe wie zuvor. Der leuchtende Punkt raste auf Strang BR 1 zu. Er erlosch, und in BR 1 klaffte eine zwei Zentimeter breite Lücke.
    „Noch fünf Sekunden", sagte Tirzo.
    Er hatte die Augen jetzt geöffnet. Seine diapathische Fähigkeit wurde nicht mehr gebraucht. Langsam, fast verstohlen, schob er den Paratautropfen zurück in die Tasche.
    Ein heller, durchdringender Summton war zu hören. Dort, wo BR 1 die Lücke aufwies, wirkte die Kontur des Strangs für den Bruchteil einer Sekunde wie zerfasert.
    „Empfang", sagte Notkus.
    „Striktor aus", sagte Enza.
    „Phantastisch!" stieß Notkus begeistert hervor. „Tirzo, du bist besser als unser leistungsfähigstes Nachweisgerät."
    Er wartete die Antwort des Blues erst gar nicht ab, sondern betätigte eine Reihe von Schaltern, wodurch, wie sich alsbald herausstellte, eine Verbindung mit dem im äußeren Bereich der Halle installierten Hyperempfänger hergestellt wurde. Das Bild der Stygischen Netzstränge erlosch. Gekräuselte Linien zitterten über die Videofläche, während das Gerät auf die Ankunft des entschlüsselten Textes wartete.
    „Die Sothisten verwenden mindestens zwanzig verschiedene Informationskodes", erklärte Enza. „Hin und wieder erfinden sie einen neuen dazu. Manchmal hat der Decoder ganz schön zu schaffen, bis er den Klartext ausgetüftelt hat."
    „Hinzu kommt, daß es sich nicht um das modernste Gerät handelt", ergänzte Notkus.
    „Aus Gründen, die wir euch schon erläutert haben."
    Sid Avarit schmunzelte. Es war das erstemal, daß er das Wort Sothisten hörte. Es gefiel ihm. Inzwischen hatte die Bildfläche angefangen, sich zu beleben. Zeile um Zeile des entschlüsselten Textes erschienen. Sid Avarit las: „2187 an 53. Kurier mit technischem Gerät unterwegs. Geschätzte Ankunftszeit

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