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1324 - Der Große Bruder

Titel: 1324 - Der Große Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leistungsfähigsten Geräte installiert, kommen also leicht bis auf zehn Lichtminuten."
    „Wie wird das Ziel eingerichtet?" wollte der Blue wissen.
    „Der Psi-Taster - draußen in der Halle - erfaßt den Verlauf des Stygstrangs", erläuterte Enza. „Im jungfräulichen Fall, heißt das. Hier auf Styxvier brauchen wir keine Verläufe mehr zu erfassen. Die Stygstränge sind vermessen und aufgezeichnet. Der Psi-Taster horcht auch in den Stygstrang hinein und erfaßt ein sich näherndes Objekt, ob materiell oder immateriell, bis auf eine Distanz von dreißig Psi-Sekunden. Die Stelle, an der er den Stygstrang aufschneiden will, definiert der Operateur des Striktors nach eigenem Gutdünken. Er gibt das gewählte Ziel dem Steuercomputer bekannt. Der Computer übersetzt die Angaben in Koordinaten, nach denen er die Antennen des Striktors ausrichtet. Damit ist das Ziel eingestellt. Der Operateur braucht jetzt nur noch den Striktor zu aktivieren."
    „Gut", sagte Tirzo. „Wo wollt ihr" den Kurier abfangen?"
    „In möglichst geringer Entfernung von Styxvier", antwortete Notkus. „Wenn der Stygstrang aufgeschnitten wird, kommt das Fahrzeug mit einer gewissen Restgeschwindigkeit zum Vorschein, die gewöhnlich bei zehn bis fünfundzwanzig Prozent Licht liegt. Wenn wir den Kurier zu dicht über der Oberfläche abfangen, haben seine Geräte keine Zeit mehr zu reagieren. Er stürzt ab und wird beim Aufprall vernichtet. Das ist nicht unsere Absicht. Wenn wir ihn zu weit draußen abfangen, hat er zuviel Spielraum und kann der IANUS womöglich entkommen. Das wollen wir auch nicht."
    „Wir haben uns auf einen Kompromiß geeinigt", ergänzte Enza. „Zehn Lichtsekunden über Styxvier."
    Sie vermieden es, stellte Sid Avarit fest, den Planeten bei dem Namen zu nennen, den sie ihm selbst gegeben hatten. Vernünftig, fand er, nachdem sie sich doch meistens stritten.
    „Wir haben noch zwanzig Minuten Zeit", sagte er. „Ist die IANUS bereits auf Position?"
    „Schon vor einer Stunde gestartet", antwortete Notkus.
    „Ich gehe noch ein wenig nach draußen", erklärte Sid. „Ich bin pünktlich wieder hier."
    Er verließ den Verschlag. Die Halle war hell erleuchtet. Das Wissenschaftlerteam war an Bord der Korvette. Niemand arbeitete an den Geräten. Sid fand eine der Türen, die ins Freie führten, und trat hinaus.
    Es war Nacht über S'agapo - was man eben nahe dem Zentrum der Milchstraße unter diesem Begriff verstand. Die Helligkeit war nur wenig geringer als die des Tages. Der Himmel war mit dichtgedrängten Sternen übersät, daß es dem Auge schwerfiel, selbst eine noch so kleine Stelle dunklen Firmaments zu finden. Manche Sterne waren so nah und strahlten in so greller Glut, daß es fast weh tat, sie anzusehen.
    Die Luft war warm und von den Geräuschen der Insektenwelt erfüllt. Heere exotischer Grillen und Grashüpfer vollführten ein Konzert, daß Sid, wäre er in Versuchung gekommen, ein Selbstgespräch zu führen, wohl kaum sein eigenes Wort verstanden hätte.
    Die Halle war fensterlos. Kein Quant künstlichen Lichts störte den Glanz der Sterne. Sid Avarit schritt so weit auf die Lichtung hinaus, daß das Gebäude seinen Blickkreis nicht mehr einengte. Dann legte er den Kopf in den Nacken und sah zum Himmel hinauf.
    Da oben also verliefen die Stränge des Stygischen Netzes. Das organische Auge nahm sie nicht wahr. Nur speziell für diesen Zweck geschaffene Geräte konnten sie sehen. Die Stränge verliefen auch nicht in Wirklichkeit „da oben". Sie waren überall. Sie hüllten das ganze Styx-System ein.
    Sie waren von gewaltiger Ausdehnung, und dennoch erschienen sie den Registriergeräten, die sich an der Achse maximalen Leistungsflusses orientierten, als dünne Fäden. Psionische Feldlinien waren Gebilde des Hyperraums. Es störte sie nicht, daß sich Objekte des Standarduniversums in ihrem Weg befanden. Wenn der Stygstrang, in dem der Kurier flog, nicht aufgetrennt würde, mit anderen Worten: wenn der Kurier unangefochten sein Ziel erreichen könnte, dann dürfte er sagen, er sei durch den einen oder anderen Planeten des Styx-Systems, womöglich sogar durch die Sonne selbst, hindurchgeflogen. Freilich bewegte er sich, solange er den Strang entlangflog, im Hyperraum, und im Hyperraum waren die räumlichen und zeitlichen Koordinaten von anderer Bedeutung als im Standarduniversum.
    An dieser Stelle versagte das anschauliche Verständnis des organischen Wesens.
    Ereignisse im fünfdimensionalen Raum konnte sich das Bewußtsein

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