1325 - Der Tod eines Kriegers
WEEKIVA zu. Im Kontrollraum hingen aller Augen wie gebannt an der Darstellung des Orterbildes. Kein Wort wurde gesprochen. In atemloser Spannung wartete alles auf das nächste Manöver.
Galbraith Deighton hatte sich den SERUN übergestreift. Nur der Helm blieb vorläufig noch offen. Mit raschem Blick überzeugte er sich, daß der kleine Transmitter im Hintergrund des Kontrollraums einsatzbereit war. Er stellte die Verbindung mit dem Schleusenhangar her, in dem das Enterkommando auf die Ausschiffung wartete. „Strukturlücke - steht!"
In der Wandung der Energiekugel entstand ein klaffender Spalt. Die WEEKIVA glitt darauf zu. Die Kugel hatte einen Durchmesser von acht Kilometern. Allzuviel Bewegungsfreiheit durfte man dem Gegner nicht lassen. Er konnte auf die Idee kommen, das GOI-Schiff anzugreifen.
Geräuschlos schob sich der kugelförmige Leib durch die Lücke. Ein Schatten huschte über das Orterbild, als die Feldhülle sich hinter der WEE-KIVA wieder schloß. Im Bildmittelpunkt schwebte das gegnerische Schiff, eine Halbkugel von 300 Metern Basisdurchmesser mit dem charakteristischen, wabenförmigen Heck und zwei Graven-Aggregaten an zwei einander gegenüberliegenden Punkten der Heckrundung. „Feldschirm ist aktiv, höchste Leistung."
Die WEEKIVA hatte sich in ihr eigenes Schirmfeld gehüllt: eine durchaus sinnvolle Maßnahme, wie sich wenige Sekunden später zeigte. Drüben beim Gegner blitzte es auf. Noch im selben Augenblick sprang ein greller, bunter Feuerwirbel auf, der das GOI-Schiff umtanzte. Der Gegner hatte das Feuer eröffnet. Die Energie seines Schusses entlud sich in das Schirmfeld. Die WEEKIVA selbst erlitt keinen Schaden. „Feuer erwidern!" befahl Galbraith Deighton. „Intervallgeschütze - Punktfeuer!"
Drei Leuchtbahnen stachen hinüber in Richtung des Halbkugelschiffs und vereinigten sich auf der Wabenfläche des Hecks. Der Gegner hatte sich inzwischen ebenfalls gewappnet. Sein Schutzschirm flackerte. Die Energien der ersten Schüsse, die im Intervalltempo von achthundert pro Sekunde auf ihn eintrommelten, absorbierte er mühelos. Aber je länger er dem Punktbeschuß aus drei Hochleistungsgeschützen standhalten mußte, desto hektischer begann er zu zucken und zu flackern. Es war klar, daß er dem Feuer nicht auf lange Dauer Widerstand leisten konnte. „Hektischer Funkverkehr auf Hyperkurzwelle", meldete der Syntron. „Sothalk, bekannter Informationskode.
Man ruft um Hilfe."
Das Feuer des Gegners war sporadisch und ohne System. Das Halbkugelschiff besaß eindrucksvolle Waffen, die bei richtigem Einsatz auch dem Hochleistungsschirm der WEEKIVA hätten gefährlich werden können.
Aber beim Gegner herrschte Verwirrung. Auch das Feuerleitsystem war durch das unerwartete Auftauchen aus dem Psiraum aus dem Gleichgewicht gebracht worden. „Spruch geht ab."
Galbraith Deightons Hand fuhr über eine Kontaktfläche. Dadurch wurde ein Sender aktiviert, der eine vorformulierte Nachricht abstrahlte. Der Text war einfach und selbst einer fremden Mentalität ohne weiteres verständlich: „Ergebt euch, und wir schonen euer Leben."
Deighton nickte dem Mann zu, der während seiner Abwesenheit das Kommando über die WEEKIVA führen sollte: Mellan Goor. Goor war ein Plophoser terranischer Herkunft. Er gehörte der GOI seit deren Gründung an. Im Bordbetrieb der BASIS war Mellan Goor für die Triebwerkssicherheit verantwortlich und galt als Deightons rechte Hand.
Einer weiteren Abstimmung bedurfte es zwischen den beiden Männern nicht. Alles Wichtige war im voraus besprochen. Mit raschen Schritten trat Galbraith Deighton auf den Transmitter zu. Der Helm seiner Montur schloß sich selbsttätig. Das Bildfeld des Transmitters leuchtete kurz auf, und Deighton war verschwunden.
Der Anblick war dazu angetan, auch einen starken Charakter das Zittern zu lehren. Drei Kilometer vor den Männern und Frauen, die sich nun aus dem Schleusenhangar der WEEKIVA schwangen, flackerte und flammte die Hölle. Der Feldschirm des gegnerischen Schiffes war ein chaotisches Inferno von Farben, in das die Energiestrahlen der drei Intervallgeschütze glühende Löcher brannten. Jetzt, zum erstenmal, waren die Geräusche des Krieges zu hören - anders allerdings, als man sie von früher her gewohnt war. Das stete Feuer der Intervallgeschütze und die verzweifelten Abwehrmanöver des gegnerischen Schutzschirms erfüllten Äther und Hyperäther mit einer Flut von Störgeräuschen, die in den Empfängern des Helmfunks ein wildes
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