1325 - Der Tod eines Kriegers
aus Batterien.von Antigravschächten die Verbindung zwischen heckseitigen und bugwärtigen Abschnitten des Schiffes herstellten. Einer der drei Transportkanister blieb in der Schleuse zurück. Er hatte sich selbsttätig geöffnet und war entleert worden.
Die schweren Waffen, die er enthielt, wurden jetzt von den Männern und Frauen des Enterkommandos getragen.
Der Vormarsch durch den weiten, hell erleuchteten Stollen vollzog sich ohne jeden Zwischenfall. Galbraith Deighton legte Wert auf höchste Eile denn für die beiden anderen Kanister mußte ein möglichst günstiger Einsatzort gefunden werden. Das Hauptdeck, das den geometrischen Mittelpunkt des Halbkugelschiffs bildete, hielt er dafür am geeignetsten. Der Pikosyn warnte: „Bewegung im Schiffsinnern, Richtung Heck. Mit Widerstand muß gerechnet werden."
Auf dem Bild, das auf die Innenseite des Helmes projiziert wurde, waren mehrere neue Orterrefiexe aufgetaucht, die sich in Bewegung bef anden. Es gab keinen Zweifel: Der Gegner rückte zum Kampf an. Besessen vom Glauben an die drei Grundprinzipien des Kriegerkults - Kampf, Gehorsam, Ehre - würden die Gardisten sich den Eindringlingen entgegenwerfen und sie zu vernichten versuchen.
Der Stollen mündete auf eine weite, kreisförmige Fläche. Die hohe Decke schien von zwölf mächtigen Säulen getragen, die im Zentrum der Fläche aufragten. Aber in Wirklichkeit waren die Säulen Antigravschächte, die parallel zur Längsachse des Schiffes verliefen und dem Personenverkehr ebenso wie dem Transport schwerster Lasten dienten.
Unter der Stollenmündung hielt die Gruppe an. „Feindberührung in vierzig Sekunden", meldete der Pikosyn.
Galbraith Deighton achtete nicht mehr auf die Orteranzeige. Der Gegner rückte mit Übermacht an. Er würde die Eindringlinge zerdrücken, wenn es nicht gelang, die Waff erechtzeitig zum Einsatz zu bringen, in der die GOI das ultimate Mittel gegen die Kriegergläubigkeit sah.
Die beiden Kanister glitten aus eigener Kraft in die Halle hinein. Deighton sah, wie sie in die Gruppe der zwölf Säulen eindrangen und kurz darauf landeten. „Fluten!" befahl er. „Ventile ausgelöst", bestätigte der Pikosyn.
In der Stille der Halle war ein feines Zischen zu hören. Das Gas, das die Kanister verströmten, war farb- und geruchlos. Es verteilte sich mit den Luftströmungen in der Atmosphäre der Halle. Es wurde durch die Abluftanlagen abgesogen, durchlief das Luftreinigungssystem unbemerkt und gelangte mit der Frischluft in sämtliche belüfteten Räume des Schiffes. Es würde Stunden dauern, bis es auch den letzten Raum erwischt hatte. Bis dahin war Vorsicht geboten. Im Augenblick dagegen kam es lediglich darauf an, daß es hier in der Halle in ausreichender Konzentration vorhanden war.
Das Manöver der Kanister war nicht unbemerkt geblieben. Ein Balken aus grellem Licht stach von links her durch die Halle. Knatternd und fauchend schoß der scharfgebündelte Energiestrahl zwischen die Säulen hinein. Der Schutzschirm eines der beiden Kanister flackerte hell auf.
Plötzlich war Lärm ringsum. Aus mehreren Gängen gleichzeitig fluteten die Gardisten in den weiten Raum. Beim Anblick des Gegners brachen die shantgekleideten Kämpfer in wildes Geschrei aus. Die ersten Schüsse fauchten auf die Stollenmündung zu, in der Galbraith Deighton und seine Leute in Deckung gegangen waren.
Deighton war fest entschlossen, die Stellung zu halten. Mit grimmiger Genugtuung hatte er festgestellt, daß die Angreifer darauf verzichtet hatten, ihre Shants für Extrembedingungen zu konfigurieren. Die Helme blieben offen.
Die Kämpfer waren allesamt Absolventen einer Upanishad. Sie hatten gelernt, mit ihrer Kampfmontur umzugehen, als wäre sie eine zweite Haut. Die psionische Wechselwirkung zwischen Shant und Träger verlieh dem ersteren eine Konsistenz, mit der er energetische Einwirkung zurückwies, als läge er unter einem Schutzschirm. Indem sie die Helme offenließen, brachten die Gardisten ihre Verachtung für den Gegner zum Ausdruck. Als sie quer über die weite, offene Fläche der Halle anstürmten, waren sie überzeugt, daß sie die Eindringlinge binnen weniger Sekunden aufgerieben haben würden.
Es war eine bunt zusammengewürfelte Horde. Die Pterus erkannte Galbraith Deighton an ihrer gedrungenen, echsenhaften Gestalt. Andere Geschöpfe gehörten Völkern an, die Deighton nicht kannte. Trotz zahlreicher Vironauten-Berichte war eine umfassende Ethnographie der Mächtigkeitsballung Estartu bisher
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