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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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MUUNILOPAR eintraf, war längst verrauscht. Stunden lag das schon zurück. Das Scout-Schiff war gesprengt worden, nachdem man die Besatzung an Bord der WEEKIVA überführt und von den Speicherinhalten der Bordcomputer einen Dump angefertigt hatte. Keine Spur war von der „Stolz von Muun" übriggeblieben. Die zehntausend Gardisten mitsamt ihrem Befehlshaber, dem Elfahder Vrytosch, waren auf einer Stützpunktwelt der GOI ausgeladen und in Gewahrsam genommen worden. Pelyfors Soldaten hatten einen Schock erlitten, der durch das Anti-KM-Gas ausgelöst worden war. Ihr von massiven Dosen des Kodexgases modifiziertes Bewußtsein begann sich zu klären. In ein paar Tagen, wenn sie den Schock überwunden hatten, würden ihnen der Glaube an Kampf, Gehorsam, Ehre und die feste Überzeugung von der Richtigkeit der Philosophie des Permanenten Konflikts nur noch ferne Erinnerungen sein. Mit einem Schlag waren durch den Einsatz des Anti-KM-Serums dem Ewigen Krieger Pelyfor zehntausend leistungsfähige Kämpfer abhanden gekommen.
    Die WEEKIVA befand sich seit einer halben Stunde auf dem Rückweg zum Mutterschiff.
    Waylon Javier warf einen Blick auf den Zeitmesser. 140 Stunden blieben noch bis zur Ankunft der Pelyfor-Flotte. Um null Uhr dreiundvierzig Allgemeiner Zeit würde sie die psionische Schleuse der Gume Shujaa passieren. Mit ihrer Ankunft im Bereich des Raumforts 6228 wurde für ein Uhr einundzwanzig gerechnet. „Wenn, verdammt noch mal, einer wüßte, wo sechszwozwoacht liegt", brummte Javier ärgerlich.
    Seine Bemerkung, eigentlich nur für ihn selbst gedacht, war gehört worden. „Selbst dran schuld, wenn du dich nicht um Naheliegendes kümmerst", antwortete eine helle, streitsüchtige Stimme aus dem Nichts. Javier sah auf. „Bist du das wieder?" fragte er halb zornig, halb amüsiert. „Ich habe dein freches Maul schon lange nicht mehr gehört."
    „Ich war beschäftigt", erklärte der unsichtbare Sprecher. „Ich hatte dir versprochen ..."
    „Ja, ich erinnere mich", unterbrach Waylon Javier. „Binnen zwanzig Stunden wolltest du mir eine Karte sämtlicher Weltraumforts liefern. Wie lange ist das schon her?"
    „Streiten wir uns nicht darüber", sagte die helle Stimme. „Die Arbeit war etwas umfangreicher, als ich ursprünglich angenommen hatte. Ich brauchte dementsprechend länger. Aber jetzt ist die Karte fertig. Du brauchst dir nicht mehr den Kopf darüber zu zerbrechen, wo Feresh Tovaar sechszwozwoacht liegt."
    Javier war überrascht. Erst nach einer Weile fragte er: „Hamiller?"
    „Hier, Sir."
    Die Stimme der Hamiller-Tube, übertragen vom selben Audio-Servo, dessen auch die hellere Stimme sich bediente, war sanft und vermittelte den Eindruck großen Diensteifers. „Ist das richtig, was dein Genosse mir da erzählt?"
    „Erstens, Sir, ist er nicht mein Genosse", antwortete die Hamiller-Tube. „Er ist ein frecher Eindringling, dessen ich mich nicht erwehren kann. Und zweitens, Sir: Ja, er erzählt Ihnen die Wahrheit. Die Karte ist fertig. Zwölftausend Feresh Tovaar sind darauf verzeicb.net. Aus verschiedenen Hinweisen geht hervor, daß wir damit fünfundneunzig Prozent aller Raumforts erfaßt haben."
    „Hm", brummte Javier. Die Hamiller-Tube gehörte seit einer Umrüstung, die noch in den Frühtagen der Kosmischen Hanse stattgefunden hatte, zur Bordausrüstung der BASIS. Um ihre Herkunft rankte sich manches Geheimnis. Sie ersetzte den zentralen Bordcomputer. Sie war eine Hybride -ein Zwitter mit zuerst positronischen, später syntronischen Elementen auf der einen, biotronischen Komponenten auf der anderen Seite. Sie war ein äußerst leistungsfähiges Gebilde, und seit dem ersten Tag ihrer Existenz hielt sich das Gerücht, im Innern der Tube befinde sich irgendwo das synthetisch konservierte Gehirn des Wissenschaftlers Payne Hamiller, des genialen Hyperphysikers, der in der zweiten Hälfte des 36. Jahrhunderts gewirkt hatte. Die Hamiller-Tube war autark. Es gab Teile ihres Innenlebens, die niemand zu sehen bekam. Die Umrüstung von Positronik auf Syntron hatte die Tube selbst vorgenommen und dabei auf fremde Hilfe verzichtet.
    Vor einiger Zeit hatte die Hamiller-Tube auf einmal mit zwei Stimmen zu sprechen begonnen. Eine neue Komponente war hinzugekommen, und niemand, auch die Hamiller-Tube selbst nicht, wußte, woher sie kam.
    Sie hörte und sprach mit Hilfe desselben Audio-Servosystems, das schon immer für die Verständigung mit der Tube benützt worden war. Aber sie hatte einen anderen Tonfall. Sie war

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