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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Notkus Kantor das Kommando. Alle private Zanksucht war vergessen. Der Angriff auf die Flotte des Ewigen Kriegers Pelyfor war für Notkus und Enza nicht ein militärisches, sondern ein wissenschaftliches Projekt. Sie ergänzten einander in vollkommener Synergie. Noch nie war ein Raumschiff so exakt in Position gebracht, ein Fahrplan mit derartiger Präzision eingehalten worden.
    Um Tminus 102 Minuten meldete die SILAM den Vollzug des Positionierungsmanövers. Um Tminus 99 Minuten erfolgte die Meldung der TANNA.
    In raschen Abständen kamen dann die Bestätigungen der übrigen 6921 Schiffe. Um Tminus 74 Minuten lief der letzte „burst" durch den Äther. Die Flotte war auf Position. Der Gegner konnte kommen.
    Sid Avarit fühlte sich entspannt. Er hatte sich zehn Stunden lang eingeredet, daß nichts schiefgehen würde. Die autosuggestive Mühe machte sich bezahlt.
    Er spürte keinerlei Unruhe.
    Es war alles wie beim erstenmal. Das Bild ähnelte dem, das er noch deutlich in Erinnerung hatte. Der Punkt, an dem sich die GOI-Flotte postiert hatte, lag noch immer im Zentrumsbereich der Milchstraße. Geysir war ni'cht zu sehen.
    Andere BO-Riesen hatten seinen Platz ejngenommen, keiner freilich so auffällig wie der Sterngigant, der Sid bei seinem ersten Einsatz als organisches Schaltelement geleuchtet hatte.
    Irgendwo auf den höher gelegenen Decks, wußte er, wurden in diesen Minuten die letzten Überprüfungen des Striktors und des Paraflektors vorgenommen, Der Paraflektor war mit mehreren Tonnen Paratau geladen. Er hatte diesmal eine ungleich schwerere Arbeit zu leisten als damals beim Experiment im Geysir-Sektor. Dieselben Vorbereitungen wurden auch an Bord der TANNA getroffen. „Wie lange im voraus wirst du die Flotte erkennen können?" fragte er Tirzo, der es sich in einem Sessel neben ihm bequem gemacht hatte. „Vierzig Psisekunden sehe ich in den Strang hinein", antwortete der Blue. „Wir nehmen an, daß Pelyfors Flotte sich mit einem Zehntel der Geschwindigkeit eines Psifunkimpulses bewegt. Macht vierhundert Sekunden, mehr als sechseinhalb Minuten."
    „Lange genug", sagte Sid Avarit anerkennend. „Auf die Länge der Vorwarnung kommt es nicht an", korrigierte ihn Tirzo. „Es geht darum, ob wir rechtzeitig die Ausdehnung der Flotte überblicken und damit den Zeitpunkt präzise genug definieren können, an dem geschnitten werden muß."
    „Es wird alles gutgehen", behauptete Sid. „Du hast mir's lange genug eingeredet", gluckste Tirzo belustigt. „Ich glaube es auch."
    „Wir werden nicht lange hinsehen können", meinte Sid nach einer kurzen Pause. „Nein. Die SILAM geht auf Fahrt, sobald die Schleife geschlossen ist."
    „Deighton braucht uns auf der WEEKIVA", sagte Sid nachdenklich. „Ich hoffe, wir können ihm nützlich sein."
    „Ein Diapath und ein Telekinet?" amüsierte sich Tirzo. „Wollte den sehen, dem wir in einer gefährlichen Situation nicht helfen könnten."
    „Deighton entert die FORYNTH, Pelyfors Flaggschiff", gab Sid zu bedenken. „Wer weiß, welche psionischen Tricks und Fallen es da gibt! Pelyfor wird sich nicht so leicht überrumpeln lassen wie Vrytosch."
    „Die WEEKIVA führt tonnenweise Anti-KM-Serum an Bord", argumentierte Tirzo. „Wir werden dle FORYNTH fluten, bis Pelyfors Leibgardisten nicht mehr wissen, wo oben und unten ist."
    Das Gespräch schlief ein. Irgendwann, viel später, meldete sich Enza Mansoor aus dem Kontrollraum. „T minus zehn Minuten", sagte sie.
    Tirzo griff in die Tasche, in der er seinen Vorrat an Paratau aufbewahrte. Sid Avarit sah, wie er zwei Tropfen hervorholte. Den einen schob er in den Mund, den anderen behielt er in der Hand. Paratau war um so wirksamer, je enger er mit dem Organismus dessen, der ihn benützte, in Kontakt kam. „Man kann nicht wachsam genug sein", sagte Tirzo.
    Dann schloß er die Augen.
    Er sah den Strang, wie er ihn zuvor gesehen hatte: als riesigen Tunnel mit grünen Wänden. Er verlor das Gefühl für den Ablauf der Zeit. Die beiden Paratautropfen gaben ihm das Gefühl, er könne bis in alle Ewigkeit sehen. Der finstere Hintergrund des Tunnels erschien ihm weniger undurchdringlich als zuvor. Vielleicht lag es wirklich daran, daß er den einen Tropfen in den Mund genommen hatte!
    Plötzlich sah er sie - die ersten Schiffe der mächtigen Flotte, die Pelyfor von Muun aus auf den Weg gebracht hatte, um Sotho Tyg lan zu helfen. Ein paar Sekunden lang zählte er die glitzernden Lichtpunkte und kam bis auf dreiundachtzig. Er machte sich

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