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1325 - In der Höhle des Löwen

1325 - In der Höhle des Löwen

Titel: 1325 - In der Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überlebte, sahen die Dinge anders aus.
    Justine ging von mir weg. Sie spähte durch ein Fenster neben der Tür. »Sie kommen näher!«, meldete sie.
    »Und was ist mit deinem Partner Mallmann?«
    »Ha.« Das Lachen hörte sich scharf an. »Ich weiß es nicht, John. Verlassen hat er uns nicht. Er wird sich schon zur richtigen Zeit bemerkbar machen, hoffe ich.«
    So sicher war ich mir da nicht. Auch Dracula II kannte seine Grenzen. Nicht, wenn es allein um Menschen ging, sondern um Wesen, an die er nicht herankam. Er würde ihnen kein Blut aussaugen können. Er konnte sie vernichten, das war alles, doch ihr Blut würde ihm nicht schmecken. Hinzu kam, dass der Schwarze Tod überhaupt nicht in sein Schema hineinpasste. Er war etwas völlig anderes. Einfach nur ein Feind, der für ihn keine Angriffsfläche bot und der sich jetzt das unter den Nagel reißen wollte, was sich Mallmann aufgebaut hatte.
    Seine Vampirwelt!
    Fast hätte ich gelacht, wenn es nicht so ernst gewesen wäre. So etwas Ähnliches kannte ich seit Jahren, und genau das war auch unser Vorteil. Die Uneinigkeit der Dämonen untereinander. Sie waren zerstritten. Keiner gönnte dem anderen etwas. Sie hatten ihre Grenzen genau abgesteckt, aber jetzt war einer erschienen, der ihnen alles streitig machte und die alten Regeln einfach über den Haufen warf. Der Schwarze Tod war dabei, eine neue Ära einzuläuten, und er würde den Weg rücksichtslos gehen und sich von niemand davon abhalten lassen.
    Wenn wir raffiniert und stark genug waren, müsste es uns eigentlich gelingen, diese Chance zu nutzen, aber dahinter standen viele Fragezeichen.
    Vor allen Dingen mussten wir überleben. Oder ich, denn ein Will Mallmann und eine Justine Cavallo vertraten auf keinen Fall die Interessen der Menschen.
    Die blonde Bestie stand noch immer am Fenster. Ich schaute auf ihren Rücken, was ihr nichts ausmachte, trotz meiner Waffe. Vor einem Tag hätte ich mir das auch nicht träumen lassen.
    Sie drehte sich um. »Sie sind da!«
    »Und der Schwarze Tod?«
    »Auch.«
    »Direkt oder…?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Weder das eine noch das andere. Er schwebt über allem.«
    »Keine Angriffsposition?«
    »Nein.«
    »Dann wird er noch zuschauen. Seine verdammten Monster sollen ihm den Weg freimachen. Genau das wird passieren. Wenn er freie Bahn hat, wird er sich auf uns stürzen.«
    Justine grinste kalt. Sie knetete ihre Hände. Sie rollte mit den Schultern. Es sah aus, als wollte sich jemand kampfbereit machen, und irgendwie traf das auch zu. Trotzdem beschäftigte sie sich mit dem Rückzug oder der Flucht.
    »Wenn alles schief läuft, bleibt uns noch immer der Spiegel. Er ist der ideale Ort, um ihm zu entwischen.«
    Daran hatte ich nicht mal gedacht. Aber die Cavallo hatte irgendwie Recht. Obwohl ich selbst nicht daran glaubte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der Schwarze Tod uns diesen Rückweg so einfach offen ließ. Damit hatte ich wirklich meine Probleme.
    Es war still zwischen uns geworden. Wie dick die Wände der Holzhütte waren, wusste ich nicht. Ich hatte mich auch nie dafür interessiert, aber sie waren zumindest so dünn, dass sie die Außengeräusche nicht schluckten.
    Und so hörten wir die Vampirmonster!
    Das schrille Schreien. Das heftige Flattern der Schwingen, die dafür sorgten, dass die Luft in Bewegung geriet. Und dann immer wieder die ersten Berührungen. Wir hörten sie gegen die Wand der Hütte fliegen. Aufprallgeräusche, die sich immer wiederholten, obwohl sie keine Chance hatten, die Hütte einzurammen. Sie versuchten es ständig erneut. Die Laute kreisten uns ein, denn wir hörten sie auch über unseren Köpfen, da die Wesen bereits das Dach besetzt hielten und mit ihren Schwingen dagegen schlugen.
    Justine blieb nicht stehen. Sie ging im Kreis durch die Hütte. Das Gesicht war nur eine Maske. Zahnspitzen schauten unter ihrer Oberlippe hervor. Der Blick war kalt und auch berechnend. Sicherlich dachte sie darüber nach, wann es so weit war, bis die erste Gestalt es schaffte, in die Hütte zu gelangen. Es würde Zeit vergehen, denn noch hielt das Holz, aber wir sahen sie auch als fliegende Schatten an den Vierecken der Fenster vorbeifliegen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie sich entschlossen, es dadurch zu versuchen.
    Ich stand in der Mitte der Hütte und stützte mich auf mein Schwert. Wenn der erste Angreifer es geschafft hatte, würde er die Hölle erleben.
    Der Schlag gegen eines der Fenster neben der Tür.
    Justine zuckte

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