1325 - In der Höhle des Löwen
Einige hatten sich dort niedergelassen, um nach einem Einstieg zu suchen oder sich selbst einen zu erschaffen.
Noch waren Shao und Suko nicht entdeckt worden. Sie konnten überlegen, wie sie weiterhin vorgehen sollten.
»Hast du eine Idee?«, fragte Shao.
»Im Moment nicht. Wenn wir hinlaufen, werden sie uns sehen und sofort angreifen.«
»Was dann?«
»Wir brauchen Hilfe.«
»Und wen?«
»Die Feuerwehr, den Kata…«
Sukos Handy meldete sich. Die Melodie hörte sich in der Stille überlaut an. Sehr schnell meldete sich der Inspektor. Da es weiterhin ruhig blieb, konnte Shao sogar mithören, und sie vernahm die Stimme ihres gemeinsamen Freundes Bill.
»Wo seid ihr?«
»Vor eurem Haus.«
»Himmel. Ihr habt…«
Suko ließ ihn nicht ausreden. »Ja, Bill, wir haben sie gesehen. Das heißt, wir sehen sie noch. Sie umfliegen euer Haus, sie hocken auf dem Dach und versuchen mit aller Macht Einlass zu finden.«
»Ich weiß, verdammt. Wir können nichts tun. Sie wollen uns vernichten, das hat man mir gesagt.«
»Wer?«
»Van Akkeren!«
Suko schwieg und schluckte. Danach flüsterte er: »Ist der Grusel-Star in der Nähe?«
»Er war in meinem Garten.«
»Und jetzt?«
»Ich weiß nicht, wo er sich aufhält. Ich nehme aber an, dass er unser Haus beobachtet.«
»Das kann ich mir auch vorstellen. Hör zu, Bill. Ich denke, dass ihr keine Pläne habt, die sich auf einen Ausbruch beziehen.«
»Wir sind nicht lebensmüde.«
»Richtig. Aber ich könnte etwas tun. Ich dachte an eine Alarmierung der Feuerwehr oder anderer Hilfsorganisationen, aber mir ist da eine bessere Idee gekommen.«
»Welche?«
»Ich hole mir van Akkeren. Ich werde losschleichen und ihn suchen. Gib mir eine halbe Stunde Zeit. Ich denke, dass ihr es noch so lange im Haus aushalten werdet.«
»Bist du lebensmüde?«
»Nein, ich weiß genau, was ich tue. Nur werde ich mich bemühen, dass man mich nicht so schnell entdeckt.«
Bill sprach noch immer dagegen. »Hast du sie gezählt?«
»Nein, das fange ich erst gar nicht an. Ich gehe davon aus, dass ich van Akkeren bekomme. Er wird nicht direkt am Haus sein, aber auch nicht zu weit entfernt. Er wird sich in einer Gegend aufhalten, in der er das Haus gut beobachten kann. Wenn ich ihn habe, werde ich ihn zwingen, seine Helfer zurückzuziehen.«
Bill Conolly hatte es noch immer die Sprache verschlagen. Er brauchte eine Weile, bis er sich wieder gefangen hatte. »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
»Sag mir eine.«
»Ich weiß es auch nicht. Ich stehe hier wirklich auf dem Schlauch. Du glaubst gar nicht, wie gern ich mit einer MPi losziehen würde, um die Monster aus der Luft zu pflücken. Aber das ist einfach nicht drin. Sobald einer von uns das Haus verlässt, ist er verloren.«
»Haltet ihr nur die Augen auf. Alles andere werde ich übernehmen.«
»Okay, du bist erwachsen genug.«
»Gut, bis später.«
Suko hatte recht locker gesprochen, doch diese Lockerheit gab er nur nach außen hin preis. Im Innern sah es anders aus. Da fühlte er schon den Druck im Magen und merkte auch die Kälte auf dem Rücken. Shao brauchte nichts zu sagen. Er sah an deren Blick, dass ihr sein Vorhaben nicht passte.
»Willst du nicht doch die Feuerwehr alarmieren, um dann mit ihr zusammen vorzugehen?«
»Auf keinen Fall. Sollte mir nichts gelingen, dann setz dich mit den Conollys in Verbindung. Schalte auch Sir James ein. Zunächst versuche ich es allein.«
Shao wagte einen allerletzten Einspruch. »Hast du auch an die Übermacht gedacht?«
»Habe ich.«
»Und du glaubst, dass du dagegen ankommst?«
Suko nickte. »Ich will dir auch den Grund sagen, Shao. Diese Flugmonster konzentrieren sich auf das Haus und sicherlich nicht darauf, was sich im Garten bewegt. Und dort, stelle ich es mir vor, kann ich mir van Akkeren holen.«
Shao nickte. Sie schaute ihm für wenige Sekunden lang in die Augen, dann umarmte sie ihn und drückte ihren Kopf an seiner Schulter vorbei, damit Suko nicht ihre Tränen sah…
***
Es gab Situationen, in denen selbst Justine Cavallo ihre Coolness verlor. Die erlebte ich mit, denn sie fluchte, als sie das Skelett am dunklen Himmel schweben sah, umgeben von den mordgierigen Vampirmonstern.
Auch ich fühlte mich alles andere als happy. »Es wird nicht leicht werden, denke ich.«
»Klar.«
»Gehen wir nach einer Strategie vor?« Beinahe hätte ich nach dieser Frage gelacht. Es war wirklich mehr als komisch und auch unangemessen, hier zu stehen und mit der Blutsaugerin Justine
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