1326 - Gegenschlag der Kartanin
Schrott wurde sortiert. Die Maschinen wurden automatisch in ihre Einzelteile zerlegt und verschiedenen Arbeitsstraßen zugeordnet. Die Maakar bauten eine komplette Verwertungsanlage auf, und Narktor war sicher, daß es nicht die einzige auf Kabarei bleiben würde.
„Sie kommen, um den Schrott aufzuklauben", brummte er nachdenklich. „Kabarei liegt im Niemandsland. Dieses Vorgehen könnte die Kartanin provozieren, es sei denn..."
Er ließ den ungeheuerlichen Gedanken unausgesprochen. Etwas anderes nahm seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Offensichtlich funktionierte nicht alles an der Anlage so, wie es sein sollte. Irgendwo krachte es, und der Springer sah den Schatten einer Maschine, die ein Loch in den Boden schlug, etwas versenkte und rasch das Loch wieder schloß.
Die Maschine entfernte sich, umrundete einen Arbeitsblock und trat in das Kunstlicht der Halle.
Narktor erstarrte.
„Pwanz", ächzte er. „Das ist doch Pwanz!"
Hastig zog er sich zurück, in seinem Kopf begannen sich die Gedanken zu überschlagen. Pwanz war hier, er erkannte den Roboter an den Veränderungen, die er an ihm vorgenommen hatte. Es war ein alter Maakar-Roboter mit einer typischen PIG-Positronik. Die alte defekte Positronik lag irgendwo unter dem Sand der endlosen Wüste.
Narktor hetzte den Weg zurück, den er gekommen war. Draußen näherte sich eine Gruppe aus mehreren Dutzend Maakar und ihren Maschinen. Der Fluchtweg war ihm versperrt, und Narktor suchte nach einem brauchbaren Versteck. Er fand keines, nur Pwanz war da und steuerte zielbewußt auf einen Kasten zu, der an der Wand stand. Der Roboter verschwand in dem Kasten. Ein Rumpeln und Dröhnen klang auf, das von den Arbeitsgeräuschen in der Halle fast völlig überlagert wurde. Der Springer entschloß sich, seinem Läufer in den Kasten zu folgen. Er wurde von der Dunkelheit verschluckt, geriet in eine abwärts führende Röhre und gelangte in einen Kabelkanal, der fast doppelt so hoch war wie er. Vor ihm im trüben Licht einer roten Notleuchte wankte der Schatten des Roboters.
„Pwanz!" rief Narktor leise. Der Roboter blieb stehen und drehte den Kopf auf den Rücken.
„Hier gibt es keinen Pwanz. Und seit wann sprechen Maakar so akzentfreies Interkosmos?"
„Ich bin es, Narktor!"
„Das kannst du jedem erzählen, aber nicht mir, Sichelhäuptling!"
Pwanz stampfte davon und ließ einen Springer zurück, der an seinem Verstand zweifelte. Der Roboter verhielt sich irrational wie nie. Es mußte etwas dahinterstecken.
Narktor folgte dem Roboter bis an das Ende des Kanals. Er mündete in einer Verteilerstation, die am Rand der Siedlung lag und einen Ausgang in Richtung Wüste besaß. Pwanz blieb draußen stehen.
„Also gut", meinte er. „Weil du es bist, darfst du in meiner Deckung gehen. Gegen Tarif, versteht sich."
„Einverstanden", pfiff der Springer, der die Tarife seines Roboters zur Genüge kannte.
„Aber beeile dich!"
Der Koloß stampfte davon, und er schob den Springer vor sich her, so daß seine Gestalt von der Siedlung aus nicht wahrgenommen werden konnte. Er nahm einen Weg zwischen mehreren Schrottcontainern hindurch, und als Narktor plötzlich stehenblieb, da prallte Pwanz gegen ihn und warf ihn zu Boden. Augenblicklich schnellten die Tentakel nach vorn und hoben den Mann vorsichtig an. Pwanz stellte Narktor wieder auf die Füße, und neben diesen pfiff eine leise Stimme: „Mich auch, bitte!"
Der Springer dachte an einen Siganesen, aber dann erkannte er das verdreckte Gesicht von Fazzy Slutch, das unter einem Container hervorsah.
„Fazzy, mein Gott!" stieß Narktor hervor. „Erkennst du mich?"
„Blödmann", entgegnete der Terraner. „Ich liege in einer Mulde. Aber wenn das Ding noch länger hier steht, dann sackt die Mulde in sich zusammen!"
„Pwanz!" Hastig gab Narktor dem Roboter Anweisung. Die Tentakel umschlangen den Container und hoben ihn solange an, bis sich Fazzy aus seiner Mulde herausgearbeitet hatte. Dann setzte der Roboter den Container geräuschlos ab.
Zwischen den Kuppeln der Siedlungen bewegten sich Maakar in ihre Richtung. Hastig duckten sie sich und eilten in der Deckung der Kästen davon, bis sie die erste Düne erreicht hatten und hinter ihrem Kamm verschwanden. Hier holten sie kurz Luft und warteten, bis Wido Helfrich zu ihnen stieß.
Leise tauschten" sie ihre Beobachtungen aus. Wido bestätigte den Verdacht des Springers. Nicht nur hier wurden Fabrikationsanlagen aus dem Boden gestampft. Die Maakar machten sich an eine
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