1326 - Kampf um die Vampirwelt
griff einfach an.
Plötzlich dachte ich nur noch daran. Die Folgen überlegte ich nicht. Ich hielt mein Schwert über dem Kopf, wartete mit dem Zustoßen, bis ich die Chance sah, nahe an ihm zu sein und hämmerte es dann schräg nach vorn. Die Sense störte mich dabei nicht. Sie wies nicht mal in meine Richtung, ich musste einfach treffen – und traf!
Ein Schrei löste sich aus meiner Kehle. Ich hatte den Schwarzen Tod erwischt. Das Schwert des Salomo würde die Knochen zersplittern. Zumindest in Höhe der Hüfte und am Schenkel.
Jetzt musste er zusammenbrechen und…
Er brach nicht zusammen!
Er blieb stehen.
Ich taumelte unter dem Druck des Schlags nach vorn und sah den Schwarzen Tod so vor mir stehen, wie er geschaffen worden war.
Unverletzt!
Und das begriff ich nicht…
***
Ich war hilflos. Ich hatte das Schwert sinken lassen. Ich stand einfach nur wie erstarrt auf dem Fleck und schaute nach vorn. In meinem Kopf bewegte sich viel, und trotzdem war alles leer. Ich hatte das Gefühl, in die Tiefe zu fallen und mich dabei aufzulösen.
Verdammt noch mal. Ich hatte ihn getroffen. Ich hätte ihn treffen müssen. Ich war mir ganz sicher. Und doch stand er vor mir, als wäre nichts geschehen.
WARUM NICHT?
Diese Frage tobte durch meinen Kopf. Es war einfach zu verrückt. Es gab keine Erklärung dafür. Trotzdem musste es eine geben. Der Schweiß war mir in die Augen gelaufen. Ich zwinkerte, wischte mir die Augen frei und hielt meinen Blick nach vorn gerichtet, der sich inzwischen geklärt hatte.
Langsam, sehr langsam begriff ich, was hier vorgefallen war. Es gab den Schwarzen Tod noch wie er war, aber es gab ihn nicht mehr in dieser Dimension. Er hatte sie gewechselt. Er hielt sich in einer anderen auf, zwar sichtbar, aber trotzdem unendlich weit von mir entfernt. Als das Schwert auf ihn zuraste, hatte er im letzten Augenblick den Sprung in die Sicherheit geschafft.
Ich ging zurück. Bei jedem Schritt sackte ich in den Knien ein.
Plötzlich konnte ich mich nicht mehr halten. Ich musste einfach lachen und schüttelte dabei wild den Kopf.
Es war einfach nur verrückt. Dem Wahnsinn nahe, aber daran gab es nichts zu rütteln. Der Schwarze Tod hatte sich blitzschnell in eine andere Dimension zurückziehen können. Genau das hatte er damals nicht geschafft. Zumindest konnte ich mich daran nicht erinnern. Jetzt aber sah alles anders aus.
Er war gestärkt aus den Dimensionen des Spuks wieder zurückgekommen, kannte noch mehr Tricks und war, wenn er sie einsetzte, für mich unantastbar.
Er war da, und trotzdem fühlte ich mich allein. Ich bewegte meinen Kopf von rechts nach links. Ich ging dabei zurück und hob das Schwert erst gar nicht an, um einen zweiten Angriff zu versuchen. Er würde nichts bringen, das stand fest.
Ich erlebte wieder einen Moment in meinem Leben, der einem tiefen Fall glich. Hinein in eine Unendlichkeit, ohne vorher aufgefangen zu werden. Leere. Das Alleinsein. Einzusehen, wie chancenlos ich war. Der Schwarze Tod konnte mit mir machen, was er wollte. Er konnte mich reizen, an der Nase herumführen, und er konnte sich auflösen, denn das bewies er mir in den nächsten Sekunden.
Ob er dabei ging, war nicht zu sehen. Er schob sich wohl in die andere Dimension hinein und löste sich vor meinen Augen auf.
Allein blieb ich zurück!
***
Tiefes Durchatmen. Luft holen. Wieder zu sich selbst finden. War das alles gewesen?
Bestimmt nicht. Nein, das war der Anfang. Eine Spielerei. Er wollte mir zeigen, wozu er in der Lage war, und das hatte er verdammt gut geschafft. Er konnte noch so nahe sein, wenn er es nicht wollte, kam ich nicht an ihn heran.
Momentan tauchte er auch nicht wieder auf, sodass ich mir verloren in dieser Welt vorkam. Wie abgesetzt und nicht abgeholt. Völlig allein auf weiter Flur.
Das Schwert war zu meinem einzigen Freund und Helfer geworden. In dieser Lage brachte es mich auch nicht weiter.
Wo steckte Justine?
Ich sah sie nicht.
Auch Mallmann tauchte nicht auf. Hatten die beiden die Flucht ergriffen? Hatten sie eingesehen, dass es nichts einbrachte, wenn sie gegen den mächtigen Dämon kämpften?
Alles konnte zutreffen. Ich musste auch damit rechnen, dass der Schwarze Tod die beiden vernichtet hatte. Das hätte er mir zu gern bekannt gegeben. Ich ging davon aus, dass er an einem neuen Plan arbeitete und mich nervöser machen wollte.
Um mich herum war es still. Es regte sich nichts. Die Vampirwelt schien eingefroren zu sein.
Ich stieß einen Fluch aus. Irgendwie
Weitere Kostenlose Bücher