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1327 - Das Geheimnis der Wissenden

Titel: 1327 - Das Geheimnis der Wissenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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um Vai-Sinh abzuholen.
    Das Geheimnis mußte gewahrt werden. Nur die Wissenden kannten es, und sie teilten es nur mit den wenigen, die auserwählt waren und zu ihnen gehören sollten. Ein Paratauber konnte nichts aufschnappen, was nicht für ihn bestimmt war. Vai-Sinh-H'ay fand diese Gedankengänge sehr logisch, und sie gewöhnte sich mehr und mehr an die Idee, daß dies alles wirklich war, daß es tatsächlich geschah. Je fester diese Überzeugung wurde, desto klarer wurde ihr auch, daß es wichtig war, ganz unauffällig zu verschwinden.
    Sie war so aufgeregt und so voller Erwartungen, daß selbst die schwächeren Esper unter ihren Schülerinnen zumindest Verdacht geschöpft hätten. Dieser Gedanke erschreckte sie. Wie leicht hätte sie etwas verraten können, ohne es zu wollen.
    Was mochten die Wissenden mit einer Verräterin tun?
    Gewiß würden sie nicht gerade wild darauf sein, das Geheimnis mit ihr zu teilen!
    „Gehen wir", sagte Vai-Sinh.
    Der Kartanin drehte sich wortlos um und schritt voran.
    Vai-Sinh hatte keine Mühe, ihm zu folgen. Seit vielen Jahren hatte sie sich nicht mehr so stark gefühlt.
    Erstaunlicherweise kam sie auch nicht in die Versuchung, irgend etwas mitzunehmen.
    Dieses Haus war voll von Erinnerungen. Jahrzehnte hatte sie hier verbracht, und sie hatte nie daran gezweifelt, daß sie hier auch einmal sterben würde. Jetzt fühlte sie sich dem Tod ferner als je zuvor. Die Jahre verloren ihre Bedeutung.
    Sie würde niemals mehr in dieses Haus zurückkehren, das war ihr klar, aber sie ging ohne Bedauern, ohne jede Spur von Wehmut.
    Für Vai-Sinh-H'ay war es kein Abschied, sondern ein neuer Anfang. Ein Aufbruch zu unbekannten Ufern.
     
    6.
     
    Das Raumschiff, das Vai-Sinh-H'ay zu den Wissenden brachte, war ausschließlich mit Paratauben bemannt.
    Früher hatte sie die Gesellschaft paratauber Kartanin stets gefürchtet. Sie war von früher Kindheit an eine sehr gute Esperin gewesen, und sie war daran gewöhnt, stets die Gedanken und Gefühle der anderen zu kennen. Es irritierte sie, wenn sie auf Kartanin traf, bei denen das nicht der Fall war. Das hatte sich im Lauf der Jahre noch verschlimmert, denn als gute Esperin arbeitete sie fast immer unter ihresgleichen. Sie war daran gewöhnt, daß vieles unausgesprochen bleiben konnte. Bei den Paratauben war das anders. Ihre Umgangsformen wirkten auf Vai-Sinh-H'ay ausgesprochen plump.
    Diesmal war das alles anders. Es störte sie überhaupt nicht, unter Paratauben zu sein - ganz im Gegenteil.
    Sie bekam schon während der Reise täglich Paratau, und sie benutzte ihn auch. Alle Bedenken waren vergessen. Dies alles war kein Traum. Es war die Realität. Sie konnte es jederzeit nachprüfen und beweisen.
    Fast täglich sprachen die Wissenden zu ihr.
    Der Inhalt der Gespräche blieb immer gleich. Vai-Sinh-H'ay wurde ermahnt, sich der großen Bedeutung ihrer neuen Mission stets bewußt zu sein und das Geheimnis zu wahren.
    Nichts anderes hatte sie im Sinn.
    Sie hatte keine Ahnung, wie weit die Kartanin an Bord in die Geheimnisse der Wissenden eingeweiht waren, aber sie ging davon aus, daß sie so gut wie nichts wußten.
    Nachprüfen konnte sie das nicht, und Fragen wagte sie auch nicht zu stellen. Sie kam ohnehin kaum mit ihnen in Berührung, denn sie blieb fast immer in den ihr zugewiesenen Räumen. Das Essen wurde ihr gebracht, ebenso der Paratau.
    Manchmal reizte sie der Gedanke, durch das Schiff zu gehen und noch einmal die vertraute Atmosphäre zu fühlen. Ihre neuerwachten Kräfte hätten einen solchen Spaziergang sicher zu einem Vergnügen gemacht.
    Dennoch blieb sie, wo sie war. Sie sagte sich, daß auf diesem Schiff sowieso nicht das zu spüren war, was sie an einem Raumschiff reizte. Es gab ja keine Esper an Bord, und die Besatzung verhielt sich ziemlich abweisend.
    Je länger die Reise dauerte, desto tiefer versenkte sich Vai-Sinh-H'ay in ihre neue Rolle.
    Obwohl sie erst vor wenigen Tagen zum erstenmal etwas von den Wissenden gehört hatte, waren sie ihr schon jetzt so vertraut, als hätte sie schon seit Jahren mit ihnen in Kontakt gestanden. Sie fühlte sich zunehmend selbst als eine Wissende.
    Es war ihre Aufgabe, das Geheimnis zu wahren - um jeden Preis.
    Das einzige Geheimnis, von dem Vai-Sinh-H'ay bisher etwas wußte, betraf die Existenz der Wissenden. Das war eigentlich nicht sehr viel, aber es reichte ihr aus.
    Bald würde sie am Ziel sein.
    Sie nahm einige Tränen der N'jala, um sich für das Zusammentreffen mit den anderen zu

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