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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Frau ihres Alters.
    Dieser verdammte Job zehrt viel zu sehr an unseren Kräften, dachte Kerry, der sich mehr als einmal zu einem Kampfkommando zurückgewünscht hatte, nur um Khans Gruselkabinett nie wieder betreten zu müssen.
    »Sie sterben uns weiter unter der Hand weg, Sir.« Die Stimme seiner Adjutantin verriet Ratlosigkeit, aber keine Trauer. Sicher würde auch sie sich lieber heute als morgen neuen Aufgaben widmen, aber natürlich überwog bei jedem Einzelnen von ihnen der Wunsch, saubere Arbeit abzuliefern.
    Und da der verdammte Secret Service nun mal beschlossen hatte, Khans Kreaturen nicht zu töten, sondern unter Beobachtung zu halten, mussten sie alles daran setzen, die hiesige Sicherheit zu gewährleisten. In beide Richtungen.
    Commander B.J. Kerry mochte sich nämlich lieber nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn Angehörige dieser widernatürlichen Spezies ins freie Meer gelangten. Gemeinsam mit Rush trat er in die Luftschleuse. Ihre nackten Unterarme berührten sich, während sie die von allein Seiten einfallende UV-Bestrahlung ertrugen. Der Duft ihres dezenten Parfüms stieg in seine Nasenflügel. Trotz der Enge, die sie so dicht aufeinander zwang, fühlte aber keiner von beiden ein erotisches Prickeln aufsteigen.
    So weit hatte sie der verdammte Job also schon gebracht.
    Auf der anderen Seite wartete bereits Bruce Crocker, ein Biologe im Dienst des MI 6. Oder des MI 5. Welcher normale Mensch blickte schon richtig durch bei diesem Geheimdienstquatsch? Auf jeden Fall war er so etwas wie dieser grauhaarige Knacker, der James Bond die Geheimwaffen baute. Bloß wesentlich jünger und bei weitem nicht so lustig.
    Genau genommen war Crocker ein echter Ätztyp.
    Mit seinem haselnussbraunen, tief in die Stirn hängenden Haar und dem schlanken, nicht zu grob geschnittenen Gesicht hätte er bei Frauen durchaus landen können – wäre da nicht seine feuchte Aussprache und das stets vor Arroganz triefende Auftreten gewesen, mit dem er sich stets innerhalb weniger Minuten alle Sympathien verscherzte.
    »Die Lage ist völlig außer Kontrolle geraten«, überzog er den Commander schon mit Vorwürfen, noch bevor der das von vier Titanglasbecken beherrschte Labor betreten hatte. »Hören Sie, ich erwarte, dass Sie sofort einen Abtransport veranlassen. Die Bedingungen reichen hier einfach nicht aus. Ich habe das schon oft genug erklärt, und jetzt tritt genau das ein, was ich prophezeit habe. Der Lebensraum ist einfach nicht groß genug! Die Mutationen können sich einfach nicht richtig entfalten. Und jetzt…«
    »Jetzt gehen Sie mir erst mal aus dem Weg, damit ich mir ein eigenes Bild der Lage machen kann!«, fuhr Kerry den Wichtigtuer an.
    Niemand hier im Raum wusste wirklich, ob Crocker nur ein Schreibtischtäter oder auch Außenagent war. Ob er nur forschte oder die Lizenz zum Töten besaß. Ob er die Dreißig schon überschritten hatte oder bereits zu Mitte vierzig tendierte. Wie jeder echte Agent wirkte er auf den ersten Blick völlig unscheinbar, offenbarte bei genauerem Hinsehen aber eine durchtrainierte Figur. Gut möglich, dass er hundert verschiedene Arten kannte, einen Mann mit bloßen Händen zu töten.
    Commander Kerry war das scheißegal. Er brauchte selbst nur Sekunden, um einem Gegner die Luft abzudrehen.
    Außerdem wusste er etwas, das Crocker ständig zu vergessen schien. Die britische Marine besaß die Hoheit über dieses Projekt. Niemand sonst.
    Sekundenlang sahen sich die beiden Männer tief in die Augen, dann trat Crocker schweigend zur Seite. Niemand des anwesenden Personals sprach ein Wort, als Kerry betont langsam weiterging. Zielstrebig steuerte er den nächsten Tank an, in dem eine der bizarren Kreaturen, die sie hier unter Verschluss hielten, reglos im Wasser schwebte. Sie maß gut einen halben Meter von dem menschlich anmutenden Scheitel bis hinab zur ausgefransten Schwanzflosse. Graue Schuppen bedeckten den humanoiden Oberkörper, der ab Nabelhöhe in einen metallisch blau gefärbten Fischleib überging. Auf dem Kopf sprossen gelenkige Fortsätze, die an lange Krabbenbeine erinnerten.
    Das sah nicht nur bizarr aus, die Spitzen waren auch hochgiftig. Zwei Marineangehörige hatten diese Erkenntnis mit dem Leben bezahlen müssen, bevor ein Gegengift entwickelt worden war, das nun jederzeit zur Verfügung stand.
    An der linken unteren Ecke des Bassins klebte eine Beschriftung. NNFU, stand dort, abgekürzt für New Navy Fighting Unit. Und gleich darunter: Fish Model: Khan.
    Den

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