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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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nach Dienstschluss vorbeigesehen hatte, in Zivil, mit einer goldenen Kette, die zwischen den Kragen der weißen Bluse hervorblitzte. Tags darauf hatte das NNFU-Weibchen begonnen, leere Schneckenhäuser auf den Strang zu fädeln und sich so zu schmücken, wie sie es bei Rush gesehen hatte.
    Kerry spürte jetzt noch einen Eisklumpen im Magen, wenn er an dieses Ereignis zurück dachte. Diese Kreaturen besaßen genügend Intelligenz, um die Menschen zu imitieren. Und da sprach Crocker von Tieren.
    Der Commander wollte sich gerade abwenden, als seine am Zielfernrohr trainierten Augen etwas Giftgrünes zwischen den schuppigen Leibern ausmachte. Als er den Kopf schief legte, um Genaueres zu erkennen, rückten die drei NNFUs zusammen, um ihm die Sicht zu versperren. B.J. Kerry spürte ein unangenehmes Prickeln im sonnenverbrannten Nacken, als ihm die Bedeutung dieses Verhaltens klar wurde. Verdammt, diese Biester führten überhaupt keinen Trauertanz auf, sondern versuchten etwas zu verbergen!
    Sofort gab er Befehl, sie aus den Trockenbereich zu vertreiben und die Substanz zu untersuchen.
    ***
    Gibraltar, 11. Februar 2521
    Fauchend sprang der Moonk in die Höhe und bleckte seine halbrund vorgewölbten Zahnreihen. Aufrecht stehend wirkte er wesentlich bedrohlicher. Um diese Wirkung noch zu verstärken, trommelte er mit seinen behaarten Fäusten auf den Brustkorb. Der dumpfe Takt, den er damit erzeugte, dröhnte aber nicht weit, sondern wurde rasch vom allgegenwärtigen Regen verschluckt.
    Rilux ließ sich von dieser Gebärde ohnehin nicht beeindrucken. Er wusste, dass der Moonk lieber auf allen Vieren davon gesprungen wäre, als sich hier, von allen Fluchtwegen abgeschnitten, dem Kampf zu stellen.
    Ein Blitz zerriss den Himmel und tauchte die Ruine, in der sich die beiden gegenüber standen, in gleißendes Licht. Einen Lidschlag lang schien alles zu gefrieren. Der Moonk in der maroden Zimmerecke aber auch der Fishmanta’kan, der ein primitiv geflochtenes Netz in Händen hielt. Die grauen Schuppen des Fischmenschen glänzten feucht. Ihm kam die Witterung sehr gelegen, während der vor Nässe triefende Moonk sich nach einem trockenen Plätzchen sehnte.
    Unvermittelt schleuderte das dicht behaarte Tier seine überlangen, fast bis zum Boden reichenden Arme nach vorn.
    Hinter den ungelenken Schwingern, die es da austeilte, steckte gewaltige Kraft, doch Rilux kannte die Tricks der Moonks.
    Reaktionsschnell bog er seinen flexiblen Körper nach hinten, um außer Reichweite zu gelangen. Dabei stellte sich sein Stachelhaupt nach allen Seiten auf. Die hornigen Spitzen, von denen giftiges Sekret tropfte, bildeten eine gefährliche Halbkugel, doch der Moonk dachte gar nicht daran, mit den Fäusten nachzusetzen. Dazu besaß er zu viel Respekt vor seinem Gegner.
    Lieber nutzte er den gewonnenen Freiraum, um die Arme in einer kreisförmigen Bewegung nach hinten zu schwingen und kopfüber rückwärts zu springen. Statt gegen die durchnässte Mauer zu knallen, griff er zielsicher nach einem vorspringenden Sims und zog die Beine nach. In der Dunkelheit, die dem Blitz folgte, war nur noch ein wirbelndes Knäuel zu erkennen, das die Flugrolle perfekt beendete.
    Unversehens kauerte der Moonk mit dem Kopf nach oben auf dem schmalen Vorsprung, Hände und Füße gleichermaßen um die Ziegel gekrallt. Eine sehr unbequeme Position, die er nicht lange einnahm.
    Schon schnellte er wieder los. Die kräftigen Sprungbeine streckten sich, sein rechter, grotesk lang wirkender Arm flog in die Höhe. Was zuerst wie aus reiner Verzweiflung geboren wirkte, erwies sich als wohl kalkulierte Bewegung. Der Moonk gelangte bis an einen einsamen Eisenträger, der über ihnen als letzter Zeuge der Zwischendecke verlief. Geschickt packte er zu und schwang sich daran weiter.
    Rilux warf zwar noch das Netz, doch das flog viel zu kurz, um die Flucht zu durchkreuzen. Der Moonk konnte sich also problemlos durch den Raum schwingen, am Rande des Stockwerks landen und von dort aus durch die Dunkelheit davon springen. Allerdings nur, wenn der Träger hielt. Tat er aber nicht.
    Von unzähligen Regengüssen zerfressen, zersprang das Metall mit einem lauten Knall, genau an der Stelle, an der es durch den Moonk belastet wurde. Ein Stück weiter knickte der Träger ab und bog sich nach unten.
    Der Moonk verlor den Halt. Kreischend stürzte er in die Tiefe. Direkt in das schwebende Netz, dessen Außengewichte nach oben schleuderten und ihn so wirksam einwickelten.
    Der unkontrollierte

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