Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
Aufschlag ließ den Boden erzittern, doch der Moonk rollte über der Schulter ab, ohne sich etwas zu brechen. Strampelnd versuchte er zu entkommen, erreichte damit aber nur, dass er sich noch weiter in die Netzmaschen verstrickte. Rasch schlängelte Rilux auf das zuckende Bündel zu und packte es mit beiden Händen, um es ruhig zu stellen.
    Sein Haupt senkte sich und stieß mit den Stacheln zielsicher zu. Der Moonk erstarrte, als er die Spitzen rund um seinen Hals fühlte. Er wusste, dass nun schon die winzigste Bewegung sein Leben kosten konnte, doch Rilux hatte kein Interesse, den Anderen mit Gift voll zu pumpen.
    In einer raschen Bewegung ließ er einen einzelnen Stachel vorschnellen und punktierte den gegnerischen Nacken direkt über der Wirbelsäule. Danach ließ er vom Netz ab.
    Der Moonk warf sich herum und machte sofort Anstalten, mit den Befreiungsversuchen fortzufahren, erschlaffte aber und fiel in eine todesähnliche Starre. So dicht am Nervenzentrum eingebracht, reichte die geringe Giftmenge aus, um eine sofortige Lähmung zu bewirken.
    Zufrieden ergriff Rilux das Netz und schulterte die schwere Beute. Über eine zerfallene Treppe ging es auf die Straße hinab, die längst einem schlammigen Sturzbach glich. Nach Tagen des Regens nahm der Boden kein Wasser mehr auf und sowohl die natürlichen als auch künstlichen Auffangbecken flossen über.
    Immer größere Wassermengen stürzten von den Bergen zu Tal. Kleine Bäche verwandelten sich in reißende Ströme, die ihren Verlauf mehrmals täglich wechselten. Die zum Hafen hin abfallenden Straßen und Gassen verstärkten den Effekt. Stete Fluten rauschten die Neigung hinab und rissen Unrat mit sich.
    Rilux kam der nasse Untergrund allerdings gelegen.
    Mühelos schlängelte er über matschige Flächen hinweg, in die jeder Zweibeiner bis zu den Knöcheln versunken wäre. Vorbei an leeren Häusern und einsam stehenden Fassaden schleppte er seine Beute dem Ziel entgegen. Der Geruch von feuchtem, modrigen Holz stach in seine Nase. Er roch aber auch den klaren sauberen Regen, der seine schuppige Haut belebte.
    Unterwegs begegnete er keinen größeren Lebewesen. Nur einigen Ratzen, die nach trockenen Plätzchen suchten. Er schenkte den Nagern keine große Beachtung. Sie waren zu klein für seine Zwecke.
    Nahe der Baas gelangte er ans Ziel. Er kroch in ein Gebäude, das noch über ein Dach verfügte und auch sonst allen Erfordernissen entsprach.
    POOL-ARENA stand in verwitterten Lettern über dem Eingang, doch das konnte er nicht lesen. Die Sprachkenntnisse der Fishmanta’kan beruhten auf mündlichen Überlieferungen, zum Teil auch, ohne dass sie sich dessen bewusst waren, auf genetischer Verankerung.
    »Rilux ist guter Jäger!« Es war Urza, die Zitzenträgerin, die ihn da aus dem Dunkel heraus lobte. Der Tand, den sie trug, schimmerte matt im einfallenden Dämmerlicht, als sie sich aus ihrer Deckung erhob. Rilux wusste nicht, woher ihr Drang stammte, sich mit allerlei Kram zu behängen. Gut, der Chroom, den sie zur Verteidigung trug, ergab für ihn Sinn. Aber die Armbänder, die Halbschalen über den Zitzen und das Gehänge um ihren Hals, das aus Muscheln und Ruinenfundstücken bestand – das alles ging über seinen Horizont.
    Urza hob sich aber nicht nur äußerlich ab, sie verstand es auch, über den Augenblick hinaus zu denken. Sie wusste, wann der Spaan reif war und wie man überlegenen Gegnern eine Falle stellte. Das alles machte sie zur geborenen Anführerin.
    »Moonk war starker Gegner«, behauptete Rilux stolz. »Aber ich war schneller und besser.«
    Er hoffte, sie mit dieser Behauptung so sehr zu beeindrucken, dass sie ihm ihre körperliche Gunst erwies. Der siegreiche Kampf hatte Rilux’ Blut in Wallung gebracht. Urzas Schuppen auf den seinen zu spüren, würde ihm jetzt gut gefallen. So wie sie den Oberleib vor und zurück wiegte, schien Urza auch paarungsbereit zu sein, befahl dann aber doch in harschem Ton, den Moonk wegzusperren.
    Rilux schleppte das Netz zu einer mit Stahlplatten und rostigen Gittern abgedeckten Bodengrube. Schon seit Generationen hielten die Fishmanta’kan hier Moonks gefangen, sobald der Spaan reif wurde. Protestierendes Kreischen scholl ihnen entgegen, als sie ein Gewicht zur Seite rollte und das darunter liegende Gitter eine Handbreit anhoben.
    Urza stieß vorsorglich den Chroom durch die entstandene Lücke, damit erst gar keines der agilen Tiere auf die Idee kam, über die Rücken seiner Artgenossen in die Höhe zu

Weitere Kostenlose Bücher