133 - Die Letzte ihrer Art
den Fähigkeiten seiner Gefährtin zu vertrauen.
»Okay«, sagte er. »Geh vor und zeig uns, wo wir lang müssen.«
Seitlich versetzt folgte er Aruula mit schussbereitem Driller, während Quart’ol auf seinen Schockstab vertraute. Wortlos durchquerten sie das Erdgeschoss und folgten dem Gang bis zu einer offenen Stahltür, durch die es in ein schlichtes Treppenhaus ging. Die Lichtkegel eilten verräterisch voraus, doch angesichts der tiefen Schwärze, die den Abstieg umgab, wäre es selbstmörderisch gewesen, auf die Lampen zu verzichten.
Lieber den Feind sehen und bekämpfen, dachte Matt, als sich blind vorantasten, ins Stolpern geraten und sich dabei den Hals brechen.
»Hier bin ich während meines Basisaufenthalts nie gewesen«, erklärte er leise. »Ich glaube, das war ein speziell gesicherter Bereich.«
Ein mit Tastenfeld versehener Kartenleser bestätigte seine Vermutung. Die Stahltür, die dadurch vor unbefugtem Zutritt gesichert worden war, stand nun halb offen.
»Dort lagern bestimmt die Sachen, die die Daa’muren interessieren«, vermutete Matt.
Aruula bestätigte, dass die Türschwelle in jüngster Zeit häufig überquert worden war, wies aber auch darauf hin, dass eine weitere Spur ins tiefer gelegene Stockwerk führte. Sie folgten dem Absatz, bis sie an einen überfluteten Bereich gelangten, der für Menschen nicht sonderlich einladend wirkte.
»Soll ich mal nachsehen, wohin der Gang führt?«, fragte Quart’ol.
»Nein«, entschied Matt. »Es ist besser, wenn wir zusammen bleiben.«
Nach allen Seiten sichernd kehrten sie zurück und traten durch die Schleuse in einen Vorraum, der in ein von grünem Schimmer erleuchtetes Labor führte. Sofort löschten sie ihre Lampen, rückten von der Tür ab und lauschten in den Raum hinein. Es dauerte nicht lange, bis sich ihre Pupillen an das Zwielicht gewöhnt hatten. Aruula war die Erste, die sich weiter vor wagte.
Ihren Bihänder mit beiden Händen umklammert, glitt sie geschmeidig zwischen den gemauerten und mit rotbrauner Keramik gefliesten Tischen entlang. Von den Daa’muren fehlte jede Spur, dafür zeichneten sich in dem grünen Licht, das von der rückwärtigen Wand herab strahlte, mehrere künstlich am Boden aufgeschichtete Haufen ab.
Einer von ihnen bestand aus Akten, Papierstapeln und Karten, kreisförmig um einen Mittelpunkt angeordnet, in dem noch bis vor kurzem jemand zwecks Studiums der Unterlagen gesessen haben musste. Das entsprach in etwa dem, was zu erwarten stand. Womit allerdings niemand gerechnet hatte, war der bleich schimmernde Totenkopfhügel, der sich neben einem zersprungenen Glasbecken zu einer makaberen Pyramide auftürmte.
Bei den meisten dieser Häupter handelte es sich um Affenschädel, es waren aber auch einige Hydriten darunter, und der oberste, der über allen anderen thronte, stammte eindeutig von einem Menschen. Matt inspizierte schaudernd den Schädelberg. Seiner Schätzung nach lagen um die vierzig oder fünfzig Köpfe vor ihm. An einigen aus der unteren Schicht hingen noch Fleischoder Haarreste, im fortgeschrittenen Stadium der Verwesung. Je höher es hinauf ging, desto stärker war der natürliche Verfall abgeschlossen, bis im Licht schließlich nur noch makellos sauberer Knochen glänzte.
Der Menschenkopf, der diesen primitiven Altar krönte, musste der Älteste einer ganzen Reihe von Opfern sein.
Goldene Inlays zierten die kräftigen Backenzähne. Es handelte sich also tatsächlich um die Überreste eines Mannes, der noch aus der Zivilisation vor »Christopher-Floyd« stammte.
Wer diese makabere Pyramide zu verantworten hatte, stand für Quart’ol umgehend fest.
»Die Fishmanta’kan«, stieß er mit einer für ihn völlig untypischen Abscheu hervor, die in Matt erneut den Verdacht nährte, dass sein hydritischer Freund persönlich mit diesem gefährlichen Volk aneinander geraten sein musste.
Ein silbernes Funkeln animierte ihn dazu, in die linke Augenhöhle des obersten Totenkopfes zu langen. Ein Schauer lief über seinen Rücken, als er mit Zeige- und Mittelfinger nach wenigen Zentimetern auf kalten, körnigen Widerstand stieß. Nachdem er das, was in dem menschlichen Schädel verborgen lag, gepackt hatte, zog er es rasselnd hervor.
Sekunden später hielt er eine britische Erkennungsmarke in Händen. Kaum angerostet, die Nummer noch deutlich zu erkennen, half der Zahlen- und Buchstabencode aber nicht viel weiter, sondern besagte nur, dass hier ein britischer Soldat gestorben war.
»Großer Gott«,
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