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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Gesicht des Bösen gefressen hatte. Aus leeren Augenhöhlen starrte er ihr entgegen. Die dreifache Waffenspitze bohrte sich tief in seinen Brustkorb, lange bevor er ihre Anwesenheit überhaupt bemerkte. Pfeifender Dampf sprühte aus seinen Wunden und vermischte sich mit den alles niederreißenden Massen.
    Graubraune Fluten schmetterten ihn so heftig gegen ein rückwärtiges Regal, dass es ihm nicht nur das Rückgrat brach, sondern auch sofort das Bewusstsein raubte. Nachströmendes Wasser füllte die Grotte aus. Der Pegel schnellte rasch auf zwei Drittel des Rauminhaltes empor, danach stieg er langsamer, aber doch unaufhaltsam weiter an. Weder für Urza noch den Bösen barg die Luftverdrängung eine Gefahr. Beide konnten unter Wasser atmen. Für die meisten hier unten lagernden Dinge bedeutete es aber das Ende. Akten, technisches Gerät und Daten-DVDs wirbelten durcheinander.
    Wütend stieß Urza immer wieder auf den Bösen ein, bis dessen Leib nur noch aus einer dampfenden roten Masse bestand. Erst als sie absolut sicher sein konnte, dass kein Leben mehr in ihm war, ließ sie ab und wandte sich dem umher treibenden Spaan zu. An der Art, wie er pulsierte und wie sich die kleinen dunklen Punkte darin bewegten, konnte sie sehen, das die Brut kurz vor dem Schlüpfen stand. Ein Teil davon schien sich bereits auf die Suche nach Nahrung gemacht zu haben.
    Und da kein toter Moonk bereit lag, vergriffen sie sich folgerichtig an dem Bösen. Eine gerechte Strafe für seinen Frevel, wie Urza fand.
    Hastig sammelte sie den verbliebenen Laich ein und presste ihn in die offenen Wunden des Toten. Erst nachdem auch der letzte grün schimmernde Tropfen versenkt war, nahm sie den Leichnam ins Schlepptau und schwamm zurück in den Gang.
    Die erste Speisung trug sie bei sich, nun galt es nur noch, den restlichen Spaan zu retten.
    ***
    Aus dem Schatten einer Hauswand heraus beobachteten sie, wie die Echsengestalt des Daa’muren vor den Ruinen der POOL-AREA halt machte und ins Innere spähte. Sekundenlang stand er davor, anscheinend unentschlossen, ob eine Inspektion des Gemäuers lohnte. Nach kurzem Zögern schwang er sich schließlich doch durch die kahle Öffnung, die einmal ein Fenster beherbergt hatte.
    »Das ist die Gelegenheit«, sprach Matt aus, was alle dachten. »Los!«
    Gemeinsam überwanden sie die letzten zwanzig Meter bis zum Eingangsportal. Wegen des kargen Felsens, auf dem hier alles stand, gab es kaum Ranken oder Gestrüpp, nur Moos und grüne Flechten, die auf dem verwitterten Beton wucherten.
    Grau und drohend ragten die Gebäude seit Jahrhunderten trotzig empor. Hätte nicht alles im Dunkeln gelegen, die Silhouette wäre – von geringen Abweichungen abgesehen – noch immer die gleiche wie zu Matts Dienstzeit gewesen.
    In der Eingangshalle angelangt, gingen alle drei erst mal in die Hocke und lauschten ins Gebäude hinein. Durch die glaslose Fensterfront pfiff der Wind so unangenehm herein, dass es ihnen durch Mark und Bein ging. Regenschauer schlugen mehrere Meter weit ins Innere, doch sie saßen weit genug entfernt, um trocken zu bleiben. Da alles ruhig blieb, aktivierten sie die Stablampen und leuchteten die Umgebung aus. Sie konnten zwar nicht sicher sein, dass der Daa’mure aus Quart’ols telepatischer Verbindung alleine operierte, doch die Gefahr einer Feindberührung war auf jeden Fall gesenkt.
    Im Gegensatz zum Gouverneurspalast gab es hier auch keine glänzenden Netzhäute, die den Lichtschein reflektierten.
    Nicht mal eine Ratze verschwand in einer der Wände, während sie nach dem gegnerischen Quartier suchten.
    »Hierher!«, rief Aruula, mit der Schwertspitze in einen dunklen Flur deutend. »Da müssen wir lang.«
    »Bist du sicher?«, fragte Matt, der einige deutliche Fußabdrücke entdeckt hatte, nahe der Treppe, die zu den oberen Stockwerken führte.
    »Ganz sicher«, bekräftigte Aruula. »Siehst du denn nicht die Spuren?«
    Ihr Lichtkegel strich über den verstaubten und vermoosten Boden, der einige blanke Flecken aufwies. Mehr aber auch nicht.
    »Da sehe ich aber keinen einzigen deutlichen Abdruck«, gab Matt zu bedenken.
    »Natürlich nicht.« Die Barbarin schüttelte tadelnd den Kopf.
    »Die sind natürlich alle verwischt, weil die Daa’muren hier schon oft entlang gegangen sind. Gerade weil es keine einzelnen Trittspuren mehr gibt, weiß ich ja, dass die Spur zu dem Platz führt, an dem sie sich regelmäßig aufhalten müssen.«
    In den Jahren ihrer gemeinsamen Wanderschaft hatte Matt gelernt,

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