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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Freund zu beruhigen. »Eure Existenz blieb also trotzdem geheim. Die Briten hielten den Leichnam für eine einmalige Laune der Natur, oder für das Experiment eines fremden Staates. Sie nutzten die Gelegenheit, um die so gewonnenen Zellkerne in die eigene Forschung einfließen zu lassen. Gemeinsam mit menschlichen und tierischen Genen.«
    Die Archive der Londoner Techno-Community gaben da sicher noch genauere Aufschlüsse, vorerst reichten die hiesigen Unterlagen aber aus, um Quart’ol eine gewaltige Last von den Schultern zu nehmen. Um das Geheimnis der Fishmanta’kan zu lüften, hielt Matt Ausschau nach weiteren NNFU -Unterlagen.
    Alles was sich dem Themenkomplex zuordnen ließ, stellte er sicher, der Rest wurde dem Feuer übergeben.
    Der verletzte Daa’mure jaulte vor Wut, doch angesichts des über ihm schwebenden Schwertes musste er hilflos mit ansehen, wie seine Mission in Flammen aufging. Ein sorgfältig sortierter Aktenstapel nach dem anderen verwandelte sich in qualmende Asche.
    »Woher wusstet ihr von unserer Mission?«, wollte er wissen, um dem Fehlschlag wenigstens eine brauchbare Information abzugewinnen. Dass die irdische Allianz mittlerweile zu aktiven Gegenschlägen ausholte, machte den Knaben sichtlich nervös.
    Gut so, dachte Matt, ohne die Frage zu beantworten. Je später die Daa’muren von der Infiltration ihrer Kommunikationswege erfuhren, desto besser. Matt sah sich gerade nach geeigneten Fesseln für den Gefangen um, als Aruula unruhig wurde.
    »Vorsicht!«, mahnte sie und sah dabei über die Schulter.
    Matts Blick wanderte sofort in Richtung des Laborzugangs, voller Sorge, dass ein anderer Daa’mure zurückkehrte. Zum Glück blieb alles ruhig. Doch nun, da die gefährlichen Unterlagen brannten, war es wirklich höchste Zeit, sich mit dem Gefangenen abzusetzen.
    ***
    Water Catchment Area, in den Felsen von Gibraltar
    Am ganzen Leibe blutend, quälte sich Rilux den schlammigen Pfad empor. Kalter Regen schlug ihm ins Gesicht, als er in die Höhe sah. Endlich, die Staumauer lag in greifbare Nähe. Obwohl völlig ausgelaugt, kroch er weiter.
    Für eine Pause fehlte die Zeit, sein Gegner folgte dichtauf.
    Der Böse war zwar selbst schwer verletzt und mühte sich entsprechend, die Steigungen zu erklimmen, doch er ließ einfach nicht locker. Rilux brauchte nur in die glühenden Augen zu blicken, die unter ihm in den verwehenden Regenschleiern aufleuchteten, um zu wissen, dass den Bösen das unstillbare Verlangen vorwärts trieb, auch seinen letzten Gegner zur Strecke zu bringen.
    Ja, Rilux atmete noch, doch die anderen waren tot. Eine furchtbare Niederlage – anders ließ sich der Kampf in der Grube nicht umschreiben. Trotz der Vorhut der Moonks und dreifacher Überlegenheit hatten sie den Bösen nicht bezwingen können. Im Gegenteil. Ein Fishmanta’kan nach dem anderen war den geschuppten Klauen zum Opfer gefallen. Nur Rilux war mit knapper Not die Flucht gelungen. Doch was half das?
    Der Böse würde nicht ruhen, bis auch er zerschmettert am Boden lag.
    Der Tod war ihm sicher. Alles was Rilux noch tun konnte, war, den mit Ketten umschlungenen Felsen zu erreichen und in die Tiefe zu stoßen. In der vagen Hoffnung, dass so wirklich eine Springflut ausgelöst wurde, die die Baas ins Meer spülte…
    ***
    Aruula blieb weiterhin misstrauisch. »Das Licht«, erklärte sie.
    »Merkt ihr denn nicht, wie sehr es sich verändert hat?«
    Erneut wurde deutlich, dass sie nicht nur über besser ausgeprägte Instinkte verfügte, sondern auch genauer beobachtete als Matt. Erst jetzt, da er ihrem Blick folgte, bemerkte der Pilot die wimmelnden Schatten, die seit einiger Zeit in dem grünen Licht nisteten. Die organische Schicht, die er für wuchernden Schimmel oder Pilzkulturen gehalten hatte, durchlief eine Veränderung, deren Ursache absolut unerklärlich schien.
    »Was ist da los?«, fragte er verwirrt. »Dieser Glibber wird doch am Ende nicht giftig sein?«
    Der Daa’mure zeigte sich nicht minder überrascht, doch selbst wenn er Informationen besaß, machte er keine Anstalten, sie mit ihnen zu teilen.
    Ein Zittern lief durch den illuminierenden Organismus, während Quart’ol näher trat.
    »Vorsicht«, warnte Aruula, deren telepatische Sinne erneut Alarm schlugen. »Ich weiß nicht genau warum, aber von dem Leuchtmoos geht etwas Bedrohliches aus.«
    Obwohl er um ihren Lauschsinn wusste, ließ sich Quart’ol nicht aufhalten. Zielsicher hielt er auf den Punkt zu, an dem die Masse am stärksten bebte.

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