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133 - Die Letzte ihrer Art

133 - Die Letzte ihrer Art

Titel: 133 - Die Letzte ihrer Art Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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zusammenzuckte und auf der Stelle verharrte.
    »Aber warum? Was hast du denn?« Die Stimme bebte so sehr vor Angst und Pein, dass es einer mitfühlenden Seele schier das Herz zerriss. »Ich bin ein Mensch wie ihr! Warum wollt ihr mir denn nicht helfen?«
    »Weil sich deine ach so große Furcht kein bisschen erlauschen lässt«, versetzte Aruula kalt.
    Und weil du dich nicht im Geringsten über den Hydriten an unserer Seite wunderst, fügte Matt in Gedanken hinzu. Laut sagte er: »Nette Tarnung. Wirklich. Ihr Daa’muren habt was drauf.«
    Seine Drillermündung zielte mitten zwischen die Brüste der schlanken Truggestalt. Dieser Drohung war es wohl zu verdanken, dass diese ihr Schauspiel aufrechterhielt. Beide Hände in einer verzweifelten Geste ineinander verschränkt, bettelte die Fremde um Gnade, Mitgefühl oder wenigstens ein wenig Verständnis. Dabei tippelte sie vorsichtig nach links und ließ den rechten Arm wie zufällig an der Hüfte herab hängen.
    »Lana hat die ganze Zeit auf Hilfe gehofft«, jammerte sie vor sich hin. »Euch Fremde haben die Götter gesandt. Wo kommt ihr her?«
    Der oder die Außerirdische versuchte Zeit zu schinden, in der Hoffnung auf die baldige Rückkehr des Artgenossen. Und gleichzeitig ihr Hiersein zu ergründen.
    Matt wollte gerade einige Gegenfragen stellen, als ein metallisches Scheppern erklang, das sich lautstark durch die Bunkergänge fortpflanzte. Matt war versucht, sich instinktiv umzublicken, doch er verfügte über genügend Geistesgegenwart, um die Gefangene weiter im Blick zu behalten.
    So registrierte er sofort, wie ihre Hand hinter dem Rücken verschwand und mit einem russischen Fauststrahler bewaffnet wieder nach vorne stieß. Matts Finger lag feuerbereit am Driller, doch Aruula reagierte noch schneller.
    Singend fuhr ihr Schwert herab, ein flirrender Halbkreis, der den Unterarm der falschen Barbarin durchtrennte. Den Strahler fest umklammert, fiel die Hand zu Boden. Heißer, rot gefärbter Dampf schoss aus dem Stumpf hervor.
    Der Blondine entfuhr ein gequälter Laut, der viel zu grotesk und abartig klang, um einer menschlichen Kehle zu entstammen. Noch während der lang gezogene Ton von den Wänden widerhallte, presste sie die verbliebene Hand auf die Wunde, um den Verlust an Blut und Temperatur einzudämmen.
    Die falsche Barbarin schwankte, ohne auf die Knie zu fallen, doch sie veränderte sich. Lautlos zerplatzte ihre Haut zu Myriaden feiner Silberschuppen. Die Schleierkleidung verschmolz mit der Haut, während sich die Proportionen des Körpers komplett verschoben. Es handelte sich um einen raschen, fließenden Vorgang, ähnlich einer Zeitrafferaufnahme.
    In weniger als zwanzig Sekunden verlor die Frau alle weiblichen Konturen, schrumpfte um eine Kopflänge und legte dafür an Breite zu, bis sie vollständig zu einer der sattsam bekannten Echsengestalten wurde.
    Die klaffende Amputationswunde verheilte von ganz alleine, doch dabei blieb es nicht. Gleichzeitig wanderte überschüssige Körpermasse den nackten Oberkörper entlang.
    In feinen Wellenbewegungen floss sie bis zu Schulter und Schlüsselbein und von dort in den Stumpf hinab.
    Es war der Traum jedes Schwergewichtigen. Die gesamte Gestalt verschlankte sich, während der Armstumpf zu wachsen begann. Der Unterarm verlängerte sich bis auf sein ursprüngliches Maß, danach quoll ein geschuppter Handteller hervor, aus dem sogar Finger sprossen.
    Ein unglaubliches Schauspiel, das die Überlegenheit daa’murischer Wirtskörper demonstrierte. Die Transformation kostete allerdings sehr viel Kraft und Konzentration.
    Unversehens begann der Daa’mure zu torkeln und brach in die Knie. Vier unfertige Stummel ragten aus dem Handteller hervor, doch Matt zweifelte keine Sekunde daran, dass sie – nach einer kurzen Erholungsphase – noch zu vollständigen Fingern heranwachsen würden.
    Den Moment der vorübergehenden Schwäche galt es zu nutzen.
    »Warum seid ihr hier?«, fuhr er den Verletzten an.
    Pure Verachtung im Blick, ruckte das Echsenhaupt empor.
    »Mefju’drex!«, rief der Daa’mure, mehr nicht.
    Allein diese Bezeichnung barg jedoch genügend Hass und Mordlust, um alle erschaudern zu lassen. Ohne den geschuppten Kopf nur eine Sekunde aus dem Visier zu verlieren, trat Matt zu den am Boden liegenden Unterlagen.
    »Wir können auf deine Antwort gut verzichten«, beschied er dem Außerirdischen. »Es ist ja nicht zu übersehen, was hier läuft. Ich bin mit dem Studium militärischer Akten vertraut.«
    Er deutete

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