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1330 - Flucht aus dem Vergessen

Titel: 1330 - Flucht aus dem Vergessen
Autoren: Unbekannt
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Rohrdurchlässe. Die Züge wurden somit nicht durch die notwendigen Vertikalabdichtungen aufgehalten.
    Allerdings - und das war der eigentliche Gefahrenpunkt - konnten die Vakuumröhre im Gefahrenfall jederzeit durch Schotte oder Energiefelder abgedichtet werden. Tostan ahnte, daß die echsenhaften Ordnungshüter diese Schalttechniken kannten Das mußte naturgemäß zu ihrem Aufgabengebiet zählen.
    Der Kontorhüter winkte. Tostan hatte Funksprechverbot angeordnet. Die Ortungsgefahr wurde ständig größer. Noch vor drei SWV-Perioden war sie vernachlässigbar gewesen.
    Die Intelligenzwesen waren noch mit der Regeneration beschäftigt und die Robotpeilung nachhaltig gestört gewesen. Das war jetzt anders! Das Riesenschiff „erwachte" mit all seinen zehntausendfältigen Funktionen.
    Im vorderen Teil des Rohrbahnzugs öffnete sich ein Mannluk. Sie stiegen ein und fanden hinter einer transparenten Panzerscheibe einige der schon bekannten Sessel vor.
    Posy kauerte auf Tostans Schulter. Die breiten Gurte und Schnallen boten ausreichend Halt. Er preßte seinen Helm gegen den des Terraners.
    „Schallschwingungstest!" rief er. „Kannst du mich verstehen?"
    „Wie eine hustende Mücke", vernahm er Tostans Stimme. „Das ist zwecklos. Du bist nicht laut genug. Moment, Dahl-Dohl hat daran gedacht. Na, war die sogenannte Erinnerungsquälerei nicht gut?"
    Das Kugelbauchwesen reichte den Galaktikern kleine Saugnäpfe. In ihnen befand sich eine Tongeber-Tonaufnahmekombination. Die Anlage war kabelgebunden und daher abhörsicher. Den geringen Stromfluß würden die mächtigen Magnetfelder der Rohrbahn überlagern.
    „Bestens", vernahm Posy Tostans Stimme. „Die Knaben können ja denken! Danke, Dahl-Dohl. Und was ist das?"
    Er nahm ein kastenförmiges Gerät entgegen. Es war eines von der Art, das von den Kugelbäuchen als unpraktische Strahlwaffe benutzt worden war.
    „Impulsgeber mit Versorgungs- und Reparaturkode. Gleichzeitig Thermoschweißer für Großverpackungen, Kabelverbindungen und alles, was man mit Hitze bearbeiten muß."
    „Sagenhaft!" staunte Tostan. „Und damit habt ihr auf die Mamositu gefeuert? Gibt es davon eine Mikroausführung für meinen kleinen Freund? Er kann den Kasten nicht tragen."
    Dahl-Dohl verneinte beunruhigt und meinte: „Wir müssen fahren, Feuermann. Der Zug ist programmiert. Die Beladung wurde als abgeschlossen gemeldet. Wer zögert, wird an den Sperren angehalten."
    Tostan wies nach vorn. Posy setzte sich auf das Schulterstück seines TSS.
    „Mache dir keine Sorgen, großer Freund. Ein Impulsgeber reicht. Ich bleibe, wenn du gestattest, in deiner Gürteltasche. Von dort aus kann ich jederzeit aktiv werden."
    Vor dem Kontorhüter leuchteten Kontrolllampen auf. Der Zug setzte sich in Bewegung.
    Er startete mit hohen Beschleunigungswerten. Die Anlagen des Beladebahnhofs waren in Gedankenschnelle verschwunden.
    Tostans Warnruf kam zu spät. Es geschah, was er jählings geahnt hatte.
    Die Synchronautomaten der Andruckneutralisatoren hingen um den Bruchteil einer Sekunde nach. Das genügte, um das Kugelbauchwesen aus dem Schalensitz zu reißen und nach hinten zu schleudern.
    Dahl-Dohl sauste an dem Terraner vorbei. Er gewahrte nur einen Schatten. Die Automatik seines TSS hatte die interne Andruckabsorption so schnell hochgeschaltet, wie es der immer etwas träge reagierende Projektor erlaubte.
    Tostan fühlte die verheerenden Kräfte auf sich einwirken. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepreßt. Seine Gesichtshaut platzte an einigen Stellen auf.
    Posy wurde von seinem Rücken gerissen und gegen die hohe Lehne des Sessels gepreßt. Sein Projektor war zwar angesprungen, aber natürlich ebenfalls zu langsam.
    Er konnte nicht mehr atmen. Immer mehr Gravos schlugen durch, und die Vortriebsmagnetfelder der Rohrbahn erhielten von keinem Kontrollgerät den Befehl, die Fahrtbeschleunigung aufzuheben.
    Tostans letzter Gedanke galt seltsamerweise den Positroniken seines TSS-Systems.
    Selbst wenn die Syntroncomputer noch betriebsbereit gewesen wären, hätte es in diesem Fall nichts genützt. Teilmechanisch ausgelegte Geräte wie Andruckabsorber brauchten immer eine gewisse Anlaufzeit; gleichgültig, ob sie den Befehl zum Anspringen von einer lichtschnell impulsgebenden Positronik erhielten oder von einer millionenfach überlichtschnellen Syntronik. Das bedeutete in der Realität der angewandten Technik bestenfalls einen Zeitgewinn von einer Megasekunde.
    Als Tostan aus seiner kurzen Bewußtlosigkeit
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