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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Maßband, dessen Enden fast die Tischkante berührten.
    Wie kam ich hierher?
    Eigentlich war ich freiwillig gekommen. Man konnte auch sagen, dass mich die Neugierde hergetrieben hatte, denn diese Frau hatte mich schon beeindruckt.
    Sie musste mir aufgelauert haben, denn sie hatte mich in der U-Bahn angesprochen. Mein vollständiger Name war ihr glatt über die Lippen gegangen. Für mich ein Beweis, dass sie sich wirklich für mich interessiert hatte.
    »Ich möchte, dass Sie zu mir kommen, Mr. John Sinclair.«
    »Und warum?«
    »Es ist etwas Schreckliches passiert.«
    Da konnte ja jeder kommen und mir das sagen. Ich hatte mich schon wegdrehen wollen und überlegte mir zudem eine höfliche Absage, als ich einen Blick in die Augen der Frau warf.
    Es war seltsam, aber plötzlich überlegte ich es mir. Irgendwas in ihren Augen störte mich. Hätte man mich darauf angesprochen, ich hätte es nicht mal erklären können, aber in diesem Blick hatte etwas Zwingendes gelegen, was mich schon nachdenklich machte.
    Nein, diese nicht eben große Person war keine Spinnerin. Diese Menschenkenntnis hatte ich mir im Laufe der Zeit angeeignet. Ich war also auf sie eingegangen und hatte natürlich Fragen gestellt, die sie mir durch ein Kopfschütteln beantwortet oder nicht beantwortet hatte.
    »Kommen Sie zu mir. Dann werde ich mit Ihnen über die Einzelheiten sprechen.«
    Ich hatte mich sofort entschieden. »Wohin?«
    Die Antwort hatte mich überrascht. »Bitte, kommen Sie in meine Werkstatt.«
    Da saß ich nun und dachte über die Behauptung nach, dass ein Brautkleid mit einer heißen Höllennadel genäht worden war.
    Margot Kiddy, die Schneiderin, hatte sich auf mein Gesicht konzentriert. Beide saßen wir auf Stühlen. Zwischen uns befand sich ein längerer Zuschneidetisch, an dessen rechten Ende eine alte Kasse stand und einige Zettel auf einem langen Nagel steckten.
    »Ich sehe es Ihnen an, dass Sie mir noch immer nicht glauben, Mr. Sinclair.«
    »Nun ja, es fällt mir zumindest schwer.«
    »Warum?«
    »Weil ich Sie nicht kenne, Mrs. Kiddy. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich habe mir mein gesundes Misstrauen bewahrt. Trotz der Erlebnisse.«
    Sie lächelte breit. »Genau das gefällt mir ja an Ihnen. Sie sind trotz Ihres Jobs oder Ihrer Berufung Realist geblieben. Deshalb kamen nur Sie für mich in Frage.«
    »Haben Sie Erkundigungen über mich eingezogen?«
    »Ja und nein. Man erfährt schlecht etwas über Sie, Mr. Sinclair. Aber ich weiß, dass Sie für mein Problem genau der richtige Mann sind. Darauf schwöre ich.«
    »Okay, jetzt sitze ich hier und würde von Ihnen gern den Grund erfahren.«
    »Es geht um das Kleid.« Das Lächeln war aus ihrem Gesicht verschwunden. Der sehr ernste Ausdruck ließ auch meine Lockerheit verschwinden.
    »Das Kleid also, das der Teufel genäht haben soll.«
    »Nicht haben soll, Mr. Sinclair. Er hat es genäht.«
    »Gut, auch das. Aber bestimmt nicht für sich. Ich kann mir den Teufel nicht in einem Hochzeitskleid vorstellen.«
    Jetzt musste sogar Margot Kiddy lachen. »Nein, so darf man das nicht sehen. Er hat es weitergegeben.«
    »An wen?«
    »An eine Frau!«
    »Wann war das und wie heißt sie?«
    Die Schneiderin hob die Schultern. »Genaues kann ich Ihnen nicht sagen, Mr. Sinclair. Ich habe die Spuren des Kleides verfolgt. Es ist übrigens einige hundert Jahre alt und sieht noch aus wie neu. Auch das ist mehr als bemerkenswert. Er hat es für eine Frau genäht. Für eine adelige Lady. Sie hieß Corinna Moncour.«
    »Das hört sich nicht eben britisch an.«
    »Sie soll Französin gewesen sein.«
    »Aha.« Ich räusperte mich. »Und wie geht die Geschichte weiter?«
    »Tja, das ist so eine Sache.« Margot Kiddy schaute auf die braune Tischplatte. »Dieses Kleid war schon etwas Besonderes. Wer es trug, war verflucht. Er hat sich nicht dagegen wehren können. Er wurde es einfach nicht los. Ich muss Ihnen noch etwas sagen. In alten Zeiten gab es den Brauch, dass das Brautkleid zugleich auch Leichenhemd war. So sind einige Frauen in ihrem Hochzeitskleid begraben worden.«
    »War es stets das gleiche Kleid?«
    »Ja, Mr. Sinclair. Es hat mehrere Besitzer gehabt.«
    »Dann muss man es den Toten gestohlen haben.«
    »So ist es. Fragen Sie mich nicht, wie das passierte. Aber das Kleid tauchte immer wieder auf. Ich habe in alten Büchern darüber gelesen. Es ging dann die Mär um, dass der Teufel persönlich es der Toten wieder ausgezogen hat, um es weiterzugeben. Es muss eine wahnsinnige

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