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1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd

Titel: 1331 - Hochzeitskleid und Leichenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestemmt. Eingepackt in das Brautkleid kam sie wirklich wie ein weißer Schatten – und hechtete förmlich ihrem neuen Tanzpartner entgegen. Ja, ich fasste sie so an, als wollte ich mit ihr tanzen. Aber ich hatte dabei das Kreuz nicht aus der Hand gelegt, und genau das war ihr Verderben.
    Sie griff mit ihrer linken Hand hinein!
    Der Schrei!
    Ihn hätte auch der Teufel persönlich ausstoßen können. Mir kam er so fremd und unmenschlich vor. Das war mehr ein Kreischen, was ich da hörte, da hätten auch mehrere Sägeblätter aneinander reiben können. Ich ließ sie los, weil ich wusste, was jetzt passierte.
    Wenn der Teufel oder Asmodis vor etwas Angst hatte, dann war es mein Kreuz. Seit langen Zeiten hatte er versucht, es zu besiegen, und es war ihm nie gelungen.
    Auch jetzt nicht.
    Sie drehte sich von mir weg, was ihr jedoch auch nichts half. Ich glaubte, ein puffendes Geräusch gehört zu haben, und einen Moment später sah ich die Flammen, die als lange Zungen über ihren Körper huschten.
    Nein, nicht direkt.
    Sie erfassten das Brautkleid, denn dort fanden sie ihre erste Nahrung. Sofort brannte der Stoff lichterloh. Das Zombie-Geschöpf aus der Vergangenheit verwandelte sich in eine Fackel, die sich als neues Kleidungsstück um ihren Körper gelegt hatte.
    Das Kleid brannte, und wenig später brannte auch sie. Sie war die Frau im Feuersturm, aber dieser Sturm spornte sie nicht an, sondern vernichtete sie.
    Wie ein Irrwisch bewegte sie sich tanzend durch das Zimmer.
    Wie der Zufall es wollte, trieb er sie auf die Tür zu, die wir offen gelassen hatten.
    Sie hätte auch die böse Stiefmutter aus einem Märchen sein können, so hektisch bewegte sie sich. Drehte sich. Schrie dabei und tanzte über die Schwelle hinweg in den Gang hinein.
    Ich folgte ihr.
    Kaum hatte ich den Flur betreten, als ich das heftige Fauchen hörte. Es war der letzte Flammenstoß gewesen, der sie erwischt hatte. Die Reste, die bis jetzt noch nicht gebrannt hatten, loderten plötzlich auf. Das schöne Brautkleid war längst zerrissen.
    Brennende Fetzen umflogen die Gestalt wie übergroße Glühwürmer. Das weiße Kleid hatte an allen Stellen seine Farbe verloren. Es war völlig verkohlt. Die Reste klebten jetzt an einem Körper, der nur noch wenig Menschliches an sich hatte.
    Ich stand im Gang und schaute zu. Einzugreifen brauchte ich nicht mehr. In diesem Fall hatte es mein Kreuz mal wieder übernommen. Aber über diese Waffe lachte einer wie der Schwarze Tod nur. Hier war es eben mal wieder leichter gewesen.
    Ich hatte die tote Marietta Harper gesehen und mir ihr Aussehen eingeprägt. Ob sie verwest war oder verbrannt, das wusste ich nicht. Ihr Aussehen glich jetzt derjenigen Person, die hier in einem Feuermantel vor mir stand.
    Ihr Fleisch verwandelte sich in eine widerliche, grauschwarze Masse, die an den Knochen klebte. Dabei war die Hitze des Feuers so groß gewesen, dass auch die Knochen ihr nicht mehr hatten Stand halten können. Sie schmolzen zusammen. Ich lauschte dem Knacken nach, das entstand, als der Körper zerbrach. Glühende Reste blieben auf einem Boden liegen, der aus Stein bestand und deshalb kein Feuer mehr fangen konnte.
    Für Suko und mich war die Sache damit erledigt…
    ***
    Meinen Freund fand ich auf dem Boden kniend. Er kümmerte sich um den Bräutigam, der sein Glück gar nicht fassen konnte und immer wieder flüsterte: »Ich kann mich bewegen, ich kann mich bewegen! Die Starre ist verschwunden, sie ist endlich weg…«
    Wenigstens einen positiven Aspekt hatte dieser traurige Fall gehabt. Der für uns noch nicht ganz beendet war. Ich wollte Hintergründe erfahren. Die konnte mir nur Margot Kiddy nennen, wenn sie aus ihrer Bewusstlosigkeit erwacht war, in die Suko sie sicherheitshalber geschickt hatte…
    ENDE

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