1332 - Hypnose-Horror
wischte danach sein glänzendes Gesicht ab. »Das ist alles schrecklich, ich weiß, doch noch schlimmer ist, dass ich nicht weiß, was ich jetzt unternehmen soll. Ich bin einfach hilflos, Mr. Sinclair.«
»So schlimm ist es auch nicht. Jetzt bin ich bei Ihnen. Ich denke, dass wir gemeinsam vorgehen können, und dann, schätze ich, sehen die Dinge schon ganz anders aus.«
Sein Blick fraß sich bei mir fest. »Meinen Sie das wirklich?«
»Ja, ich bin der festen Überzeugung.«
»Zu Saladin?«
»Klar, und Sie werden mir helfen, denn Sie wissen, wo wir ihn finden können. Es gibt ihn. Er lebt. Sie haben ihn sich nicht eingebildet. Es ist alles in Ordnung, und ich denke, dass wir uns um ihn kümmern werden. So sehen die Dinge aus.«
Gregg Fulton überlegte. Er zog einige Male die Nase hoch. Er schluckte auch, räusperte sich und hatte sich dann zu einer Frage entschlossen. »Meinen Sie nicht, dass es auch verdammt gefährlich sein kann, Mr. Sinclair?«
»Ohne weiteres. Ich halte den Hypnotiseur natürlich nicht für harmlos. Aber das bin ich gewohnt. Es gibt für mich keine harmlosen Gegner. Außerdem möchte ich die Gunst der Stunde nutzen. Momentan hat er keine Gewalt über Sie. Ich hoffe, dass es noch länger anhält.«
»Es kann jeden Moment wieder zurückkommen.«
»Das weiß ich. Aber ich denke schon, dass er zunächst mal genau nachdenken und überlegen wird, denn seine Pläne haben nicht geklappt. Weder bei Ellen Bates, noch bei Dick Summer, noch bei Ihnen, Gregg. Das muss ihn einfach zum Nachdenken gebracht haben.«
»Ja, ja«, gab der Student zu. »Wenn man es so sieht, dann haben Sie ins Schwarze getroffen.«
»Das will ich auch meinen.«
Gregg Fulton griff zum Glas und trank es leer. Als er es abstellte, flüsterte er: »Wann wollen Sie denn dorthin?«
»So schnell wie möglich.«
Ihm ging ein Licht auf. »Meinen Sie… meinen Sie … dass wir schon in der Nacht … äh … also heute …?«
»Genau das hatte ich mir vorgestellt.«
Fulton sagte nichts. Er holte tief Luft, und ich stellte fest, dass er blass wurde.
»Sie brauchen keine Angst zu haben, obwohl das leichter gesagt als getan ist. Ich brauche Sie nun mal an meiner Seite, sonst hätte ich es allein getan.«
»Das verstehe ich. Aber was ist denn mit meinen Freunden, die ebenfalls bei der Sitzung waren?«
»Die habe ich nicht vergessen, Gregg, ganz bestimmt nicht. Momentan befinden sie sich in guter Obhut, das kann ich Ihnen versichern. Sollte sich Saladin wieder bemerkbar machen, werden sie gestoppt und betreut. Darauf können Sie sich verlassen.«
»Ja, das muss auch so sein, Mr. Sinclair. Man darf ihn nicht durchkommen lassen. Auf keinen Fall. Er ist so grausam und gefährlich. Und dann diese Bilder, die er schickt…«
»Einen Test möchte ich noch mit Ihnen machen, Gregg.«
Er drehte sich, um mich wieder anschauen zu können. »Welchen denn?«
»Es ist ganz harmlos.« Ich griff unter mein Hemd. Unsichtbar für uns beide hing dort das Kreuz, das ich dann mit einer langsamen Bewegung hervorzog.
Gespannt schaute Gregg zu. Sollte er noch immer schwarzmagisch beeinflusst sein, würde er es ablehnen, das stand fest. Ich war gespannt, was passieren würde.
Er schaute es an. In seinem Gesicht regte sich nichts. »Was ist das denn?«
»Ein Kreuz.«
»Ja, das sehe ich. Aber es muss ein besonderes sein. Oder habe ich da Unrecht?«
»Nein, das haben Sie nicht, Gregg. Ich bin schon stolz darauf, es zu besitzen.«
»Kann ich mir denken.«
Er bewunderte es wirklich, aber er fürchtete sich nicht davor.
Und das beruhigte mich.
Ich steckte es wieder weg. Dabei sah ich, dass Gregg mir noch Fragen stellen wollte, diesen Graben aber nicht übersprang und einfach still sitzen blieb.
»So«, sagte ich, »das wollte ich nur wissen. Ich denke, dass wir uns jetzt um eine andere Person kümmern können.«
»Um Saladin?«
»Genau.«
***
Dick Summer hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und schämte sich. Geweint hatte er auch, als er hörte, was geschehen war und wobei er mitgemischt hatte. Seine Tränen waren nun versiegt, und nur die Scham war geblieben.
Suko hatte die beiden Kollegen weggeschickt und selbst die Bewachung übernommen. Er wusste noch nicht so recht, wie es weiterging und was er mit ihm anstellen sollte. Wichtig war, dass Summer normal blieb und nicht durchdrehte.
Auch Sandra befand sich noch in der Wohnung. Sie hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und schaute ins Leere. Manchmal schüttelte sie den Kopf und wunderte
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