1333 - Mordgelüste
auch nicht via Bildschirm. Er musste schon selbst über sich nachdenken.
Ja, da war etwas gewesen!
Eine kurze Strecke nur, aber die Erinnerung an die Vorgänge war in ihm nicht erloschen. Er hatte einen Mann kennen gelernt. Noch in der Bar. Er war mit ihm weggefahren. Zu einem Haus hin…
Automatisch rieb er über seine Stirn, als könnte er auf diese Art und Weise die Erinnerung stärken.
Der Mann hatte einen Namen gehabt. Nur fiel ihm dieser nicht ein. Gregg gab nicht auf. Er wusste, dass es wichtig war, wenn er den Namen kannte. Außerdem hatte ihn dieser Mann wohl verhaftet oder vor etwas Schlimmem bewahrt. Das hatten ihm seine Bekannten gesagt, und denen glaubte er aufs Wort.
Wie hieß er nur?
Gregg Fulton grübelte wie selten in seinem Leben. Er peitschte sich förmlich an. Er schloss immer wieder die Augen, um sich zu konzentrieren, und plötzlich fühlte er sich erleichtert. Der Erfolg war da. Er wusste jetzt, wie der Mensch hieß.
John Sinclair!
Ein Polizist zudem, und ihm fiel auch ein, dass dieser Mann ihm einiges erzählt hatte. Gregg hatte zwar nicht immer zugehört, aber der Begriff Scotland Yard war schon in seinem Gedächtnis haften geblieben. Und da öffnete sich plötzlich eine Tür.
Um mehr zu wissen, musste er nur eines tun. Beim Yard anrufen und sich diesen Sinclair geben lassen. Falls er im Büro saß natürlich.
Sollte das nicht der Fall sein, konnte man ihm vielleicht sagen, wo Sinclair zu erreichen war.
Der Gedanke war gut. Er war sogar so gut, dass er wieder einen Funken Optimismus spürte. Die Sammelnummer von Scotland Yard hatte er schnell herausgefunden. Er brauchte nur zu wählen und hoffte, dass man ihn nicht im Stich lassen würde…
***
Die beiden Besucher saßen auf der Couch nebeneinander und machten noch immer den Eindruck von Menschen, die zufällig in einen falschen Film hineingeraten waren.
Glenda Perkins hatte ihnen Kaffee gekocht, den sie in langsamen Schlucken tranken und dabei ins Leere schauten. Beide fühlten sich unwohl, denn beide hatten etwas getan, was sie in normalem Zustand nie getan hätten. Sie hatten versucht, andere Menschen umzubringen.
Dick Summer hatte es bei einer jungen Frau namens Sandra probiert, und Ellen Bates hatte Glenda Perkins und Shao angegriffen.
Beide hatten mit ihren Mordattacken keinen Erfolg erzielt, aber es war die Tatsache geblieben, dass sie es versucht hatten. Sie wussten es auch. Nur haperte es mit der Erinnerung, und so mussten sie hinnehmen und glauben, was ihnen gesagt worden war.
Alle fünf Personen hielten sich in der Wohnung des Geisterjägers auf. Nur John Sinclair war nicht da. Genau darüber machte sich Suko seine Gedanken. Schon mehrmals hatte er den Kopf geschüttelt und auf seine Uhr geschaut.
»Du hast Probleme«, stellte Shao fest.
»Richtig.«
»John wird sich schon noch melden«, meinte Glenda.
»Glaubst du das?«
»Das hat er immer getan.«
»Wenn er es konnte«, warf Suko ein. »In diesem Fall habe ich ein verdammt ungutes Gefühl.«
Die beiden Frauen schwiegen, denn sie konnten es gut nachvollziehen. Obwohl sie nicht wussten, was hier genau ablief, war das, was ihnen bekannt war, allerdings schlimm genug.
Im Prinzip ging es um einen Hypnotiseur, dem drei Studenten in die Hände gefallen waren. Zu Ellen Bates und Dick Summer gehörte noch ein gewisser Gregg Fulton.
Den allerdings hatte sich John Sinclair geschnappt. Er war mit ihm unterwegs, um den Hypnotiseur mit dem Namen Saladin zu besuchen, der eine wirkliche Macht über Menschen besaß.
Aber er stand nicht allein. Es gab noch jemand, der alles aus der Ferne leitete. Das war der Schwarze Tod. Als sie von ihm hörten, hatten bei ihnen die Alarmglocken geschrillt. Wenn dieser Superdämon aus alter atlantischer Zeit seine Hände mit im Spiel hatte, dann konnte man da einfach nicht darüber hinweggehen. Er und Saladin waren eine Partnerschaft eingegangen. Was das bedeutete, war allen im Prinzip klar, obwohl sie über die genauen Einzelheiten noch nicht informiert waren.
Sie wussten es von Ellen Bates und Dick Summer, deren normales Leben sich urplötzlich auf den Kopf stellte, wenn der Schwarze Tod eingriff. Er erschien vor ihrem geistigen Auge wie eine Momentaufnahme und verschwand wieder. Aber die kurze Zeit reichte aus, um sie zu beeinflussen, denn dann griff wieder die Kraft des Hypnotiseurs, der sie an der langen Leine hielt.
Sie befanden sich noch immer unter seiner Kontrolle. Wenn der Schwarze Tod erschien, hatte er mit ihnen Kontakt
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