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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mit den Schultern. Sie hatten einfach schon zu viel mitgemacht, um optimistisch sein zu können…
    ***
    Ich ging!
    Das war nichts Besonderes und völlig normal. In meinem Fall musste ich das jedoch anders sehen, denn ich ging, obwohl ich es gar nicht wollte. Es kam mir vor, als hinge ich an einem Band, an dessen anderem Ende eine Kraft daran zog und so stark war, dass ich mich nicht dagegenstemmen konnte.
    Sichtbar gab es dieses Band nicht. Unsichtbar war es schon vorhanden, denn es war die Fessel, die mich und den Hypnotiseur verband. Sie befand sich auf einer geistigen Ebene, und daran konnte ich natürlich nichts ändern. Ich besaß einfach nicht die Kraft, sie zu sprengen, und so musste ich Saladin folgen, ob ich nun wollte oder nicht.
    Es gab noch einen Willen in mir und ein Begreifen. Nur war beides weit zurückgedrückt worden, und so kam ich mir vor wie ein Fremdkörper.
    Den betonierten Raum hatte ich verlassen. Ich war in einen Gang hineingetreten, der mir völlig unbekannt war. Trotzdem wusste ich, wohin ich gehen musste.
    Ich drehte mich nach links. Als hätte man mir einen Impuls gegeben, so kam ich mir vor.
    Saladin hielt sich noch hinter mir auf.
    Ich hörte seine Schritte. Er setzte die Füße nicht hart auf, aber jedes Aufsetzen verursachte in meinem Kopf ein Echo. Er sorgte dafür, dass ich weiterging. In meinem Kopf war alles anders geworden. Wieder erhielt ich irgendwelche Impulse, die sogar noch die Schmerzen überstiegen, und ich bewegte mich automatisch weiter, bis ich den Befehl bekommen würde, dorthin zu gehen, wo das eigentliche Ziel lag.
    Noch war es nicht so weit. Ich schritt vor. Ich hielt den Kopf sehr gerade. Ich schaute in die Leere des Gangs mit seinen dicken, weiß angestrichenen oder gekalkten Wänden hinein, und mir fielen an der linken Seite auch die Türen auf, die allesamt einen grauen Anstrich zeigten, an denen ich allerdings vorbeiging.
    Wo befand ich mich?
    In einem Haus. Das stand fest. Zugleich aber auch in einem Keller. Möglicherweise in einem geheimen Experimentierlabor des Hypnotiseurs, in dem er mit seinen Opfern allein war.
    Mein Gehirn hatte ich nicht ausgeschaltet. Es war eben nur ausgeschaltet worden durch den letzten intensiven Blick des Hypnotiseurs. So waren meine eigene Gedankenwelt und auch der eigene Wille sehr stark reduziert worden.
    Saladin überholte mich. Ich nahm ihn in einer ungewöhnlichen Art und Weise wahr. Er schien sich von seinem Körper gelöst zu haben, denn links neben ihm schritt jemand her, der aussah wie er, aber nicht fest war, sondern feinstofflich.
    Einbildung?
    Es konnte sein. Es war durch die Veränderung in mir entstanden.
    Dass sich eine der Türen auf der linken Seite für mich öffnete, das war eine Tatsache, und so wusste ich wieder, wohin ich meine nächsten Schritte lenken musste.
    Als ich die Schwelle übertrat, schaltete Saladin das Licht ein. Zuerst flackerte es an der Decke, was meinen Augen in diesem Fall nicht gut tat. Dann brannten die beiden langen Röhren normal und ruhig weiter, so dass ich alles erkennen konnte, was Saladin in diesem unterirdischen Raum aufgebaut hatte.
    Hier fehlten die hellen, kahlen Wände. Hier war alles anders.
    Dunkel angestrichen. Von der Grundfarbe her Schwarz, aber mit einem leicht rötlichen und goldenen Schimmer versehen. Die Neonbeleuchtung passte nicht dazu. Das wusste auch Saladin, und er schaltete sie aus.
    Es blieb nicht lange dunkel, denn Sekunden später wechselte das Licht. Man konnte von einem mit Sternen bestückten Himmel sprechen, der sich über meinem Kopf auftat. Die Decke war mit zahlreichen kleinen Lampen bestückt und schickte ihren schimmernden Schein dem Boden entgegen, wo er einen hellen Teppich hinterließ.
    Im Moment zögerte ich, einen Schritt nach vorn zu gehen. Zudem hatte ich keinen Befehl bekommen. So stand ich auf der Stelle und ließ meinen Blick durch einen Raum schweifen, der nicht leer war, denn in der Mitte stand eine Liege, die mit einem roten weichen Tuch bedeckt war. Neben der Liege stand ein Stuhl, dessen Polster die gleiche Farbe zeigte wie die der Decke.
    Ansonsten gab es keine weiteren Einrichtungsgegenstände in diesem Kellerraum. Für mich war es die Zentrale des Hypnotiseurs in diesem alten Haus.
    Hinter mir entstand ein Geräusch, als würde dort Luft zusammenschwappen. Die Tür war geschlossen worden, und ich war sicher, dass ich sie nicht aufbekommen würde.
    Saladin trat dicht hinter mich. So konnte er mir beide Hände auf die Schultern

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