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1333 - Mordgelüste

1333 - Mordgelüste

Titel: 1333 - Mordgelüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute mich an.
    Ich wollte den Kopf zur Seite drehen, aber das schaffte ich nicht.
    Plötzlich waren die Muskeln im Nacken versteift. Ich bekam ihn einfach nicht gedreht und der verfluchte Blick seiner hellen, kalten und doch so besitzergreifenden Augen bohrte sich tief in mich hinein und schien alles, was in mir steckte, schlucken zu wollen.
    Ich hatte mir immer vorgenommen, nicht zu seiner Marionette zu werden. Und jetzt? War ich das?
    Ich konnte es selbst nicht beurteilen, aber ich wollte etwas dagegen unternehmen und die Augen schließen.
    Es war nicht möglich.
    Ich bekam sie nicht zu. Eine Kraft macht sie starr, so dass ich nicht in der Lage war, den Blick auch nur zur Seite zu bewegen. Ich musste ihm in die Augen schauen, die für mich wie gefroren wirkten.
    »Stehen Sie auf!«
    Stand ich auf? Stand ich nicht auf? Ich wusste es nicht mal, aber ich musste das wohl getan haben, denn glasklar vernahm ich seinen nächsten Befehl.
    »Geh jetzt aus dem Raum!«
    Ging ich? Ging ich nicht?
    Wieder hatte mich ein Gefühl der Unsicherheit überkommen. Es konnte möglich sein, musste aber nicht, und trotzdem bewegte ich meine Beine, was ich im Sitzen nicht gekonnt hätte.
    Also ging ich.
    »Sehr gut, Sinclair, sehr gut. So habe ich es haben wollen. Und ich denke, dass der Schwarze Tod zufrieden sein wird…«
    ***
    Es nieselte noch immer. Aber es war kaum kühler geworden. Über der Stadt lag auch weiterhin die Glocke aus Dunst und einer Luft, bei der es keinen Spaß machte, Atem zu holen.
    Vor einigen Stunden noch hatten die Leute draußen gesessen und sich blendend unterhalten. Das war jetzt vorbei. Entweder waren sie nach Hause gegangen oder hatten sich in die Pubs und Kneipen zurückgezogen, um nicht nass zu werden.
    Gregg Fulton wurde nass.
    Es machte ihm auch nichts aus. Er ging durch die Stadt und schaute dabei weder nach rechts noch nach links. Der Student wirkte wie ferngelenkt. In seinen Augen lag ein stumpfer Ausdruck. Wer ihn so sah, der musste auf die Idee kommen, dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war oder sie es erst gar nicht gab.
    Er ging.
    Er wollte weg.
    Er wollte nach Hause.
    Und irgendwann gelangte er auch in seine eigene Gegend oder in die Szene, in der er bekannt war. Die Ruhe trieb von ihm weg. Er sah die Leuchtreklamen rechts und links. Er hörte die Musik, doch das alles drang wie Watte an sein Gehör.
    Bis zu einem bestimmten Augenblick, als sich die Dinge bei ihm radikal veränderten.
    Gregg Fulton stand soeben vor einer Ampel und wartete darauf, dass sie grün wurde, als er plötzlich in seinem Kopf einen Stich spürte, der an der Stirn begann und erst im hinteren Teil endete.
    Zum Glück befand sich der Ampelpfosten in seiner Nähe. Er streckte den Arm aus und hielt sich fest. Ein plötzlicher Schwindel hatte ihn überkommen. Er merkte, dass die Füße den Halt verloren und seine Beine wegzuschwimmen schienen. Das geschah nicht lang. Wenig später schon hatte er sich wieder gefangen. Es ging ihm besser. Ja, es ging ihm eigentlich wie immer.
    Obwohl die Ampel jetzt Grün zeigte, blieb er stehen. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein erstaunter Ausdruck. Der hing mit dem zusammen, was er sah.
    Er kannte die Stelle. Er war praktisch in dieser Umgebung groß geworden, aber es erstaunte ihn, wie er hierher gekommen war.
    Das konnte er sich nicht erklären. Zunächst beschäftigte er sich mit den Äußerlichkeiten. Sein Haar war nass. Die Kühle des Regenwassers hatte sich sogar auf seine Kopfhaut gelegt. Auch die Kleidung war so feucht geworden, dass sie an seinem Körper klebte.
    So etwas traf nur zu, wenn jemand lange durch den Nieselregen ging. Gregg überlegte, ob er zu den Menschen gehörte, bei denen das zutraf. Er musste nachdenken, doch erinnern konnte er sich daran nicht. Irgendetwas war in seinem Kopf anders geworden.
    Ihm fehlte ein Zeitabschnitt.
    Mit schnellen Schritten überquerte er die Straße. Auf der anderen Seite war er näher an seiner Wohnung. Und hier blieb er wieder stehen, um erneut nachzudenken.
    Woran kann ich mich erinnern?
    An nichts, an gar nichts. Es war einiges aus seinem Gedächtnis gelöscht worden, das ihm plötzlich eine so große Angst machte, dass er so schnell wie möglich zurück in sein Dachzimmer wollte, auch wenn es dort stickig war wie in einem kalten Ofen.
    Weit kam er nicht. Zwei junge Männer standen unter dem Dach eines Wartehäuschens und hofften, dass der Bus bald kam. Sie sahen Gregg und sprachen ihn an.
    Was sie sagten, haute ihn fast aus

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