1334 - Der Zweck heiligt die Mittel
Captain Ahab."
Die Kartanin tat erstaunt.
„Captain Ahab? Das kann ich nicht glauben. Ich stehe doch schon lange mit ihm in Handelsbeziehungen."
„Dann wird man auch dich verhören", deutete der Asporco an, daß man die Natur ihrer Geschäfte mit dem Springer zumindest erahnte. „Soeben ging der Schreckliche Jäger an Bord der OSFAR."
„Windaji Kutisha? Er selbst?"
„Kein anderer. Wenn der sich persönlich des Falles angenommen hat, sieht es böse für Ahab aus."
„Gibt es keine Möglichkeit, etwas für Ahab zu tun?"
„Nein. Wir können und wollen uns nicht einmischen. Außerdem: wenn er schuldig sein sollte, schuldig im Sinn des Sothos, würde man auch uns bestrafen."
„Gibt es offiziell Einwände, wenn ich Kontakt mit dem Jäger aufnehme?"
„Natürlich nicht, aber wozu?"
„Meine Sache. Stellt mir ein Fahrzeug zur Verfügung, damit man mich ungehindert passieren läßt."
„Ich werde eins schicken. Hoffentlich handelst du nicht unüberlegt. Wenn Verdacht auf dich fällt..."
„Keine Sorge. Die Leute des Sothos vertrauen mir."
Der Asporco sah sie nur an und schaltete dann ab.
Während Guang-Da-G'ahd auf das versprochene Fahrzeug wartete, nahm sie erneut einen Tropfen Paratau in ihre Hand und esperte. Drei recht unterschiedliche Gedankenimpulse hatte sie ohne Mühe ausgefiltert und schnell identifiziert. Die von Windaji Kutisha und Captain Ahab erkannte sie sofort. Die dritten gehörten einer Person, die zu Ahab gehörte und die ihr unbekannt war.
Das Verhör war bei Stufe drei angelangt. Sie konnte die Schmerzen beinahe selbst spüren, denen der Captain ausgesetzt war - und es war ihre Schuld. Aber das war der Preis, den sie alle zu zahlen hatten, sollte das endgültige Ziel - besonders das eigene - erreicht werden.
Die dritten Impulse, die ihr unbekannten, irritierten sie. Es mußten zweifellos die komplizierten Impulse eines Mutanten sein. Sie blieben ihr vorerst unverständlich. Es würde Zeit benötigen, sie kennenzulernen, und Zeit stand ihr keine mehr zur Verfügung.
Die Wirkung des Tropfens ließ merklich nach, aber sie esperte noch weiter.
„Stufe vier" fing sie noch auf.
Dann sah sie vor ihrem Haus den Wagen vorfahren. Mit dem letzten Gedankenimpuls des Schrecklichen Jägers erfuhr sie zu ihrer Erleichterung, daß dieser das Verhör unterbrach, um zu frühstücken.
Der Rest des Parataus verdampfte harmlos.
Sie nahm ihre Tasche und verließ ihr Haus. Der Fahrer des Wagens ließ sie einsteigen, sprach aber kein Wort. Er wußte, was er zu tun hatte. Das einfache Elektrofahrzeug glitt durch die fast leeren Straßen der Stadt und erreichte schnell die Raumhafenzufahrt.
Niemand hielt sie auf, auch dann nicht, als sie das Tor passierten und Kurs auf die fünf Schiffe nahmen.
Der Wagen hielt an. Die Kartanin sprang heraus und ging auf den nächsten Posten der Inspekteure zu.
„Ich muß Windaji Kutisha sprechen", forderte sie.
Der Pterus wirkte unsicher.
„Das muß ich dem Oberinspekteur melden", versuchte er eine Ausrede, um Zeit zu gewinnen.
„Dann tu das! Sofort!"
Der Pterus sagte ein paar Worte in sein Funkgerät. Die Antwort hörte sich unwillig und unfreundlich an. Der Leiter der Spezialtruppe wollte wissen, wer ihn zu stören wagte. Als er den Namen der Kartanin erfuhr, wurde er zugänglicher und kündigte an, er wolle sich selbst um die Sache kümmern.
Guang-Da-G'ahd schickte den Fahrer des Wagens, der sie gebracht hatte, zum Tor zurück. Sie wußte nicht, ob sie ihn noch benötigte.
Drüben bei der OSFAR erblickte sie einen Pterus in Schutzkleidung, der das Schiff verließ und schwerfällig auf sie zukam. Sie ging ihm entgegen, denn es konnte sich nur um den angekündigten Leiter handeln.
Sie begrüßten sich formell.
„Ich muß mit Windaji Kutisha sprechen", verlangte sie ohne viel Umschweife. „Es ist dringend."
„Der Jäger hat jetzt keine Zeit", wurde ihr barsch mitgeteilt.
„Ich weiß, er verhört Captain Ahab. Aber ich muß ..."
„... du mußt nichts! Warte, bis das Verhör beendet ist."
„Ich werde nicht warten!" fuhr sie ihn an. „Ich bin Guang-Da-G'ahd, und ich war es auch, der dem Jäger verriet, daß sich Captain Ahab hier auf Asporc aufhält. Meinst du noch immer, daß der Jäger meinen Wunsch, ihn zu sprechen, ablehnt?"
Der Leiter machte eine einladende Geste in Richtung der OSFAR.
„Warum hast du das nicht gleich gesagt? Komm mit mir. Das Verhör kann jeden Moment fortgesetzt werden. Wahrscheinlich hat es schon wieder begonnen."
Für
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