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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kehrte er zurück in das Erdgeschoß. Wieder aß er in der Küche und schlief dort, und mit der Morgendämmerung verschwand er.
    Die nächsten Tage verbrachte Tarnak damit, sich Mut zuzusprechen. Er verschob sein Vorhaben immer wieder, hoffte, daß Trüliit doch noch zurückkehrte. Die Hoffnung wurde immer kleiner, und auch die Chance schrumpfte, daß sein Vater sich noch in Yrtüfy-Nord aufhielt.
    Zudem schienen die Kinder, die sich nicht um ihren Vater kümmerten und von dem Uniformierten beaufsichtigt wurden, etwas zu merken. Als er nachts in die Küche kam, entdeckte er den dünnen Draht, der mit einer Alarmanlage verbunden war. Die Speise- und Getränkeautomaten waren damit blockiert, aber Tarnak wäre nicht Tarnak gewesen, wenn er nicht doch einen Weg gefunden hätte, an Essen und Trinken heranzukommen. Er ging in den Keller, strahlte mit Hilfe der Plattform den Kode für die Kammern ab und betrat sie.
    Hier unten gab es einen Testcomputer, eine Reserveeinheit sozusagen. Mit ihrer Hilfe bediente er sich, und er schlief gleich hier. Morgens verwischte er alle Spuren und verschwand.
    Als er an diesem Abend in sein Zuhause zurückkehren wollte, da öffnete sich die Tür nicht mehr. Seine Kennung war gelöscht worden, die Kinder hatten dem Uniformierten wohl Hinweise gegeben.
    Traurig zog sich Tarnak in das Gebüsch am See zurück. Er verbrachte die Nacht frierend und hungrig, und am Morgen machte er sich auf den Weg in das Stadtzentrum. Er steuerte sein Spielzeug vor sich her, und er handelte sich manch verwunderten Blick damit ein. Probeweise ließ er mehrmals die Beiboote starten und löste die Waffen aus. Die Erwachsenen beobachteten es und zirpten Beifall. Sie ließen ihn ungeschoren, und er orientierte sich an den großen Plätzen, an denen es Hinweistafeln oder Holowegweiser gab.
    Am Nachmittag hatte der junge Paddler sein Ziel fast erreicht. Er war zum Umfallen müde und konnte sich vor Durst kaum auf den Beinen halten. Er trank aus einem Brunnen und entdeckte einen Rest an Nahrung, den ein Blue in einen Müllbehälter geworfen hatte.
    Er labte sich daran, ohne zu wissen, ob sein Organismus die Speise überhaupt vertrug. Er hatte Glück, und mit dem Abend machte er sich auf und suchte die Straße auf, in der das Gebäude lag. Die Vorderfront bestand aus spiegelndem Glas, das nur von innen durchsichtig war. Die Zellen für die Gefangenen lagen mit Sicherheit nicht hier, sondern auf der Hinterseite des Gebäudes.
    Tarnak drückte sich in eine Nische und wartete, bis mit zunehmender Nacht der Verkehr in der Straße nachließ und es keine Passanten mehr gab. Er klammerte sich an sein Spielzeug und ließ sich hinauftragen in die Luft. Immer dicht am Gebäude entlang flog der Junge nach hinten und blieb auf der Rückseite hängen. Hier gab es eine hohe Einzäunung, die jetzt im Dunkeln lag. Die Fassade wies zahlreiche Öffnungen auf, hinter einigen brannte noch Licht.
    Der Adoptivsohn Trüliits begann vor Aufregung zu fiebern. Er wollte alles schnell hinter sich bringen und durfte doch kein Aufsehen erregen. Vorsichtig flog er an die erleuchteten Fenster heran, blieb dicht neben jedem hängen und spähte hinein. Es war sein Glück, daß die Spielzeugwerft so gut wie keinen Lärm machte.
    Beim letzten Fenster hatte er Glück. Er sah Trüliit, der gerade das Licht löschte. Vorsichtig trommelte er an das Gitter des Fensters. Das Licht ging wieder an, der Blue starrte heraus. Dann riß er mit einem Ruck das Fenster auf.
    „Mach rasch", zischte er, als er Tarnak erkannte. „Sie wollen das Geschenk zu mir bringen, damit es mich beaufsichtigt!"
    „Geh zur Seite!" raunte der Junge.
    Er startete mehrere Beiboote, um Platz auf der Werft zu bekommen. Ein Hangartor öffnete sich, und an einem Hebelarm glitt ein winziger Strahler heraus. Er flammte auf, ein winziger, dünner Desintegratorstrahl, der sich in das Metallplast der Gitterstäbe fraß.
    Tarnak arbeitete konzentriert. Er vergaß die Umgebung um sich herum, die Gefahr, die aus der Tiefe drohte, wenn man ihn entdeckte. Innerhalb kurzer Zeit hatte er alle Stäbe durchgeschnitten, und Trüliit zog das Gitter zu sich herein.
    Tarnak ließ den Desintegrator verschwinden und dockte die Beiboote an.
    „Raus jetzt", hauchte er. Er brachte die Werft ein Stück nach oben und wartete.
    Der ehemalige Hanse-Spezialist schob Kopf, Hals und Oberkörper heraus. Er streckte die Arme aus und klammerte sich an dem Spielzeug fest.
    „Nicht loslassen", ächzte der Junge. Er

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