1337 - Die Templer-Verschwörung
noch stand. Man hatte die Eingangstür weit geöffnet. Wasser rann aus dem Haus hervor, und die Erde vor dem Kloster war ebenfalls vom Löschwasser nass.
Zwei große Feuerwehrwagen standen schräg zueinander. Ein Krankenwagen war noch da. Mehrere Polizeifahrzeuge bildeten einen Kordon. Suko stoppte den BMW.
Wir stiegen aus und wurden von einem Mann gesehen, der ein Handy in der Hand hielt und mit gemächlichen Schritten auf uns zukam.
Er trug eine braune Lederjacke und darunter ein helles Hemd.
Sein Haar war dicht, wellig und kohlrabenschwarz. Aus seinen dunklen Augen schaute er uns an.
Ich schätzte den Mann auf Mitte 30. Sein Blick, mit dem er uns musterte, war offen.
»Ich bin Inspektor Eric Bleu.«
Wir stellten uns vor. Dabei erschien ein Lächeln auf seinen Lippen, das er uns auch gleich erklärte.
»Ich habe von Ihnen gehört, als ich mich mal mit Godwin de Salier unterhielt. Er hat große Stücke auf Sie gehalten. Deshalb wusste ich sofort Bescheid, als man mir meldete, wer da kommen wollte.«
»Merci«, murmelte ich.
»Ist es Zufall, dass Sie gekommen sind?«
»Nein, das nicht. Wir waren verabredet.« Ich winkte ab. »Aber das ist jetzt zweitrangig. Wir haben gehört, dass es Tote und Verletzte gegeben hat. Können Sie uns mehr darüber sagen?«
»Fünf Tote. Inklusive des Attentäters. Verletzte hat es jede Menge gegeben. Die Kraft des Sprengstoffs war verheerend. Sie hat einiges einstürzen lassen.«
Ich fürchtete mich fast vor der nächsten Frage, aber ich musste sie einfach stellen.
»Was ist mit Godwin de Salier geschehen?«
Der französische Kollege schluckte, was ich schon als schlechtes Omen ansah. Sein Stirn fürchte sich, und er zuckte mit den Schultern.
»Können Sie mir keine Antwort geben, Monsieur Bleu?«
»Keine genaue – leider. Mir wäre es anders auch lieber. Tot ist er nicht…«
Er hatte den Satz mit einem seltsamen Unterton ausgesprochen.
Deshalb fragte ich: »Was ist denn wirklich passiert?«
»Er ist schwer verletzt. Monsieur de Salier liegt in der Klinik. Die Ärzte kümmern sich um ihn. Er hat Verletzungen am Kopf und am Rücken. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Danke, Kollege.« Ich warf Suko einen Blick zu, und mein Freund nickte. Er sah nicht froh dabei aus, aber wir hatten zumindest Hoffnung bekommen. Schwer verletzt zu sein, kann vieles bedeuten. Es kann auch zu Folgen kommen, wenn man überlebte. Gerade Verletzungen am Rücken können verdammt gefährlich sein, aber das würde sich alles noch herausstellen, wenn wir mit Godwin sprachen.
Ich bezweifelte, dass man uns im Krankenhaus schon zu ihm lassen würde, aber das war jetzt zweitrangig. Wir standen vor dem Kloster und kannten es nicht wieder.
Okay, der Eingang hatte nichts mitbekommen. Schon der erste Blick durch die offene Tür zeigte uns, dass nichts in Ordnung war.
Der Staub hatte sich gesenkt. Es roch nach irgendwelchen undefinierbaren Gerüchen, als wären Kabelbrände entstanden, die gelöscht werden mussten.
Ich drehte mich dem Kollegen Eric Bleu zu. »Was haben Sie über den Vorgang herausgefunden? Kennt man den…«
Er ließ mich nicht ausreden. »Ja, man kennt ihn. Wir wissen, dass Pierre Sestre, ein Gemüsehändler, der Attentäter gewesen ist. Er ist uns zuvor nie negativ aufgefallen. Für uns ist es unerklärlich, dass er sich zu einer solchen Tat hat hinreißen lassen. Ich frage mich, warum er die Templer so gehasst hat?«
»Das ist ein Problem.«
»Kennen Sie die Lösung?«
»Ich kann auch nur raten«, gab ich zu. »Denke allerdings, dass ich der Lösung damit recht nahe komme. Der Mann gehorchte nicht mehr seinem eigenen Willen. Er stand unter einer fremden Kontrolle.«
»Aha. Und was bedeutet das?«
»Er war hypnotisiert.«
Eric Bleu schaute mich an. Ich sah keinen Zweifel in seinem Blick.
Sehr langsam nickte er. »Gut, Kollege Sinclair. Wenn Sie das sagen, muss ich es wohl akzeptieren, und ich denke, dass Sie sogar Recht haben könnten. Wir kennen den Mann. Er war harmlos. Ein Kaufmann aus Alet-les-Bains, der seinen Geschäften nachging, die Templer belieferte, sodass sie Vertrauen zu ihm hatten.«
»Genau das haben die Gegner herausgefunden.«
Eric Bleu blickte mir starr ins Gesicht. »Und wer ist das, bitte schön?«
»Es gibt einen Mann, der sich Saladin nennt.« Ich hatte mich entschlossen, offen zu dem Kollegen zu sein. »Er ist ein bekannter und auch perfekter Hypnotiseur. Leider hat er sich auf die falsche Seite gestellt. Er setzt seine Kraft nicht ein, um
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