1337 - Die Templer-Verschwörung
Überraschung?«
»Das könnte ich sein.«
»Daran will ich nicht so recht glauben. Vielleicht liegen beide auf der Lauer und haben alles beobachtet. Wenn das zutrifft, werden sie auch uns gesehen haben.«
»Das Risiko muss ich eingehen.«
Suko war nicht dagegen, denn auch er ging davon aus, dass dieser hinterhältige Anschlag nicht nur dem Kloster als solches gegolten hatte. Im Mittelpunkt hatte Godwin de Salier gestanden, denn ihn wollte van Akkeren ablösen, um selbst zum Großmeister der Templer zu werden, damit er Baphomet endlich den großen Sieg verkünden konnte, denn darauf lief es schließlich hinaus.
Wir hatten beide unsere Handys und würden miteinander in Verbindung bleiben.
***
Allein blieb ich zurück. Allein in einer fremden Umgebung, die mir trotzdem vertraut war, denn ich hielt mich nicht zum ersten Mal hier auf. Allerdings waren die Umstände da andere gewesen, wenn auch nicht immer nur positiv. Es hatte auch hier im Kloster harte Auseinandersetzungen gegeben, doch die Umgebung war dabei stets heil geblieben und nicht zerbombt worden wie heute.
Die kleine Wohnung bestand aus zwei Räumen und einem Bad.
Meine Schritte führten mich in den zweiten Raum hinein, wo ich mir einen Überblick verschaffte. Hier schlief Godwin. Das Bett war so perfekt gemacht wie der Rekrut es beim Militär tat. Die Tür zum Bad war geschlossen. Ich schaute kurz dahinter und sah dort ebenfalls alles normal. Selbst der Spiegel hing noch an der Wand.
Allerdings leicht schief.
Es war seit unserer Ankunft Zeit vergangen. Gegen die Fenster in den beiden Zimmern drückte die Dämmerung, die bald in die Dunkelheit übergehen würde.
Der weite Himmel über dem Land zeigte ein ungewöhnliches Friedhofslicht. Es war blass und von mächtigen Wolkenschatten durchdrungen.
Gedankenverloren blieb ich stehen und fragte mich, ob ich richtig gehandelt hatte. Ich wusste es nicht. Die richtige Antwort lag irgendwo noch vergraben. Wenn unsere Gegner normal handelten, dann mussten sie sich einfach davon überzeugen, ob ihr Anschlag etwas erreicht hatte, abgesehen von den rein materiellen Zerstörungen.
Sie wussten auch, dass es Waffen gab, auf die der Templerführer setzte. Sie in die Hände zu bekommen, konnte ein großes Ziel unserer Gegner sein. Genau das wollte ich verhindern.
So machte ich mich zunächst auf die Suche nach dem Würfel. Ich ging einfach davon aus, dass Godwin ihn zum Zeitpunkt der Explosion nicht am Körper getragen hatte. Er hatte ihn eigentlich immer hier liegen, um ihn rasch zur Hand zu haben.
Es gab einen Schrank, in dem Godwin bestimmte Dinge aufbewahrte. Als einen Tresor konnte man ihn nicht bezeichnen. Das war auch gut so. So hätte ich ihn kaum öffnen können.
Der Schlüssel steckte. Mich interessierte nicht, was in den Fächern lag. Papiere waren dort zu sehen, aber ich sah auch den Gegenstand, den ich mir gewünscht hatte.
Er lag in Augenhöhe. Ich musste nur zugreifen. Als ich ihn in der rechten Hand hielt, durchströmte mich ein gutes Gefühl.
Den Schrank verschloss ich wieder und setzte mich an Godwins Arbeitstisch, der nicht unbedingt nur ein Schreibtisch war. An ihm wurde auch gegessen und getrunken.
Den Würfel kannte ich gut. Es gab ihn noch ein zweites Mal.
Doch der zweite Würfel befand sich im Besitz des Spuks, der ihn freiwillig nicht hergeben würde. Er hatte den Beinamen Würfel des Unheils erhalten. Ich hielt dagegen den Würfel des Heils in den Händen.
Man konnte von ihm mit ruhigen Gewissen behaupten, dass er ein mit Magie gefüllter Gegenstand war. Nur eine Magie, die sich nicht negativ auswirkte. In seinem violetten Innern befanden sich kleine, mit magischen Kräften besetzte Indikatoren, die das transportierten, was sie in der Nähe spürten.
Man konnte ihn auch als einen Indikator ansehen, der den Träger auf die Gefahr hinwies, die sich ihm näherte. Ich setzte meine Hoffnung darauf, dass auch er mich warnen würde, damit ich die Gewissheit bekam, dass sich meine Gegner in der Nähe befanden.
Meine Hände lagen auf dem Tisch. Zwischen ihnen klemmte der Würfel. Ich wusste sehr gut, wie ich damit umgehen musste. Einzig und allein wichtig war die Konzentration.
Nach den Vorgängen der nahen Vergangenheit fiel es mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich wollte es aber und schloss die Augen. Für mich sollte es nur den Würfel geben.
Wichtig war, dass ich mich von der Stille einlullen ließ. Es gab nur sie, den Würfel und mich – und natürlich meine Konzentration.
Ich
Weitere Kostenlose Bücher