1337 - Krieg der Esper
es war, als bewegten sie sich entlang eines imaginären Gitterwerks, das so engmaschig war, daß wir nirgends ein Schlupfloch fanden. „Schirmfeldgeneratoren yolle Leistung!" befahl ich. „Und dann volle Schubkraft für die Unterlichttriebwerke! Wir durchbrechen die Blokkade."
Es war unsere einzige Chance, durch den Sperriegel der Kartanin zu brechen. Wir konnten uns dabei ganz auf unser Defensivsystem verlassen. Der Paratronschirm würde halten, damit konnten wir wie ein Eisbrecher die Schollen die Kartaninschiffe aus dem Weg räumen. Das kostete zwar Unmengen Energie, aber wozu sollten wir sie verwenden, wenn nicht für unsere Sicherheit? „Wenn das nur gutgeht!" maulte Tosja Ferugen, der terranische Grünschnabel, der zwar im persönlichen Einsatz seinen Mann stellen konnte, dem jedoch der Durchblick für großtaktische Manöver fehlte. Aber es konnte trotzdem noch was aus ihm werden. „Es könnte gehen!" entgegnete Helma Tiao hoffnungsvoll. „Da, die Kartanin streben sternförmig auseinander. Sie machen uns Platz! Wir brechen durch!"
In der Tat, Helma hatte recht. Dennoch kam ihr Triumph zu früh. Die Kartanin waren zwar nicht so lebensmüde, daß sie die Kollision mit unse-,rem Paratronschirm suchten. Aber während sie auswichen, paßten sie sich unserer Geschwindigkeit an und flankierten uns. „Was für Teufelspiloten!" sagte Dan Pilker voller Hochachtung für die Anpassungsmanöver der Kartanin.
Ich stimmte ihm innerlich zu. Zwar hatten die Kartanin uns gegenüber einige Vorteile zu verbuchen, etwa den, daß sie aus dem Beschleunigungsflug im freien Raum heraus manövrieren konnten, während wir gerade erst das Handikap der Staubatmosphäre von St. Monday II zu überwinden gehabt hatten.
Dennoch war es eine navigatorische Meisterleistung, sich unserem Manöver so exakt anzupassen. Bei solchen Kunststücken half keine Automatik, die mußten manuell abgestimmt werden.
Aber die Bewunderung für den Gegner hielt nur Sekunden an, denn plötzlich wurden wir von allen Seiten in ein Inf erno aus gleißenden Energien gehüllt.
Zuletzt hatten wir hundert kartanische Diskusraumer geortet, die uns das Geleit gaben. Und alle feuerten sie aus allen Rohren. Aber sie feuerten nicht wild drauflos, sondern wählten insgesamt vier Zielpunkte, auf die sie ihr Feuer konzentrierten.
Viermal Punktbeschuß von je fünfundzwanzig Kampfschiffen, das hält nicht einmal der Feldschirm einer Karracke auf die Dauer aus, mal ganz davon abgesehen, daß das Defensivsystem dieser Karracke sowieso angeknackst war. „Wir müssen raus aus dieser Hölle, Narktor!" schrie ich. „Gib dem Antrieb mehr Saft. Wir beschleunigen ja geradezu im Schneckentempo."
Es lief tatsächlich alles wie im Zeitlupentempo ab, der Beschuß der Kartanin schien Ewigkeiten zu dauern. „Wir sind in allen Bereichen auf Höchstbelastung, Nikki", versicherte Narktor. Er schwitzte, wie ich einen Springer noch nie zuvor schwitzen gesehen habe, der Schweiß troff ihm nur so aus seinem roten Vollbart. Warum ist es Männern gegeben, derart zu transpirieren? Ich war dagegen ganz trocken, hatte fast Schüttelfrost, und als ich mir mit den Handflächen über die Schläfen strich, hörte es sich wie Pergament über Schmirgelpapier an. „Paratronfeld wird instabil", meldete Dan Pilker. „Wir müssen mit Strukturrissen rechnen - und dann gute Nacht."
„Wir brauchen eine Feuerpause!" sagte ich, und es klang wohl einem Gebet sehr ähnlich. „Irgendwann müssen sich die Geschütze dieser verdammten Feliden doch überhitzen."
„Sie feuern ohnehin nur mit halber Kraft", behauptete Helma Tiao. „Jedenfalls können sie länger so weitermachen, als wir es aushalten."
„Kommen wir überhaupt nicht vom Fleck, Narktor?" fragte ich. „Wir beschleunigen mit Höchstleistung."
„Worauf wartest du dann noch?" Ich fühlte mich, als würde mich das Inferno dort draußen versengen, austrocknen. „Riskier den Metagrav-Vortex! Wir müssen in den Hyperraum."
Aber Narktor schüttelte nur den Kopf, daß es Schweißtropfen nach links und rechts regnete. „Unmöglich. Ich kann die Schwerkraft im Hamiller-Punkt nicht ausreichend verdichten. Darum blockieren die Grigoroff-Projektoren. Und ohne Grigoroff..."
Er wurde durch die Alarmsirene unterbrochen. Wir wußten alle, was die höchste Alarmstufe ausgelöst hatte. Wir sahen.es auf den Bildschirmen. Wir konnten es von den Anzeigen ablesen. Der Paratronschirm war zusammengebrochen.
Das war das Ende! Jetzt waren wir dem Beschuß der
Weitere Kostenlose Bücher