1338 - Der Killer Suko
gehört. Ich wusste, dass es kein Bluff war.
Dazu arbeiteten die beiden zu perfekt zusammen. Um meiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, zog ich die Beretta und legte auf Justine an.
Sie hatte tatsächlich innegehalten. Vielleicht war sie auch durch meinen Schrei abgelenkt worden, jedenfalls biss sie nicht zu, drehte mir den Kopf zu und hielt van Akkeren weiterhin fest.
Ohne den Mund zu schließen, zerrte sie ihn zu einem Lächeln in die Breite. »Das glaubst du doch selbst nicht, Partner! Das ist ein verdammter Bluff!«
»Hör auf mit deinem Partner. Das sind wir nicht. Es ist kein Bluff, ich weiß es.«
»Woher?«
»Weil ich Typen wie die beiden kenne. Wenn sie ein- und angreifen, haben sie immer eine Rückendeckung.«
»Unsinn!«
»Nein!«
Justine hatte die Härte in meiner letzten Antwort genau gehört.
Ihre Augenbrauen hoben sich. Sie schaute nicht mehr mich an, sondern die Beretta.
»He, du willst wirklich auf mich schießen?«
»Das werde ich!«, erklärte ich bestimmt. »Wenn du zubeißen willst, jage ich dir die Kugel durch den Kopf.«
Die blonde Bestie überlegte. Ihr Gesicht blieb so lange starr, bis sie zu einer Lösung gekommen war. Dann entspannten sich ihre Züge, und sie flüsterte: »Das traue ich dir wirklich zu, Sinclair. Du bist so ein Typ, der alles andere vergisst.«
»Nur meine Freunde nicht!«
»Weiß ich.«
»Dann lass ihn los. Ich will, dass er uns genauer erklärt, was er mit seiner letzten Bemerkung gemeint hat.«
In der Kehle der blonden Bestie entstand ein Knurren, es war ihr zusätzlich noch anzusehen, wie ungern sie meinem Wunsch nachkam, aber sie gab nach.
»Dafür habe ich noch einen gut bei dir, Sinclair.«
»Abwarten.«
Justine zog sich zurück. Allerdings blieb sie wie ein Wachhund in der Nähe des Tisches stehen, auf dem van Akkeren lag, als hätte man einen toten Fisch dahingeschleudert. Er bewegte sich nicht, abgesehen davon, dass er atmete, wobei sich sein Brustkorb aufblähte und dann wieder senkte.
»Ich höre, van Akkeren.«
»Ja, ja, nur nicht so schnell.« Er lag und kicherte, was mich wieder an seiner Ehrlichkeit zweifeln ließ. Wollte er uns an der Nase herumführen?
Er richtete sich mit einer schwerfälligen Bewegung auf und blieb auch sitzen. Mit beiden Händen fuhr er durch sein Haar und über das Gesicht hinweg.
»Manchmal bist du wirklich schlau, Sinclair. Da muss ich dir ein Kompliment machen.«
»Weiter!«, sagte ich nur.
»Saladin hat den Chinesen unter Kontrolle.«
»Woher willst du das wissen?«
»Wir haben etwas abgemacht.«
»Was?«
»Anrufe. Er wird mich anrufen, um zu erfahren, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen ist.«
»Wann wird das sein?«
Van Akkeren schaute auf seine Uhr. »Eigentlich haben wir ausgemacht, dass es jetzt soweit sein muss. Ja, wir haben uns eine gewisse Zeitspanne gegeben, um uns dann auszutauschen. Und rate mal, Sinclair, was ich sagen werde, wenn gleich mein Handy klingelt? Was meinst du? Soll er die Wahrheit erfahren? Ich denke schon. Ich lüge zudem nicht gern, wenn es um sehr wichtige Dinge geht. Ich muss ihm schon berichten, wie es hier aussieht. Wenn er das hört, kann ich für deinen Freund Suko nicht garantieren.«
»Das glaube ich auch.«
»Eben. Und was…?«
»Die Wahrheit, van Akkeren. Du wirst ihm einfach die Wahrheit sagen. Er hat eine Geisel, aber wir haben auch eine. Ich bin wirklich gespannt darauf, wie viel du ihm wert bist.«
»Nichts«, meldete sich Justine. »Van Akkeren ist Saladin nichts wert, gar nichts. Er ist stark genug, um allein zurechtzukommen. Er braucht ihn nicht.«
»Das wird sich herausstellen.«
Die blonde Bestie ärgerte sich noch immer darüber, dass ihr das frische Blut entgangen war. Sie flüsterte mir zu: »Vergiss nicht, Sinclair, dass ich hungrig bin. Und wenn hier nichts passiert und er geblufft hat, wird mich keiner davon abhalten können, sein Blut zu trinken. Das schwöre ich dir.«
Ich wollte die Cavallo nicht noch weiter provozieren und hielt mich deshalb mit einer Antwort zurück. Es war jetzt wichtig, ob Saladin tatsächlich anrief.
Er tat es.
Eine Melodie zerstörte die Stille. Es war sogar eine bekannte Arie, die das Gerät abgab. Wir ließen es zu, dass van Akkeren in seine Tasche griff und das flache Gerät hervorzog.
Er meldete sich mit einem heftig gesprochenen »Ja…« Dann hörte er zu und lachte klirrend auf. Seine Antwort verstanden wir ebenfalls. Er sprach jedes Wort bewusst laut und deutlich aus.
»Ja, ich bin hier im
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