1338 - Der Killer Suko
Kloster. Sinclair ist auch da. Er hat seine blonde Freundin mitgebracht, die so scharf auf mein Blut ist. Sie war schon nahe daran, mir die Kehle zu zerfetzen, aber als ich dich ins Spiel brachte, kam die Einsicht.«
Er hörte weiter zu, und sein Blick veränderte sich. Hatte er vorhin noch ins Leere geschaut, so drehte er jetzt den Kopf und fixierte mich. Ich sah ihm an, dass er für sich positive Nachrichten empfing, und ich wollte mich nicht in die Hinterhand bringen lassen.
Deshalb lief ich auf ihn zu und riss ihm den Hörer aus der Hand.
Meine Waffe steckte ich dabei weg.
»Sinclair wird sich…«
»Nein, er wird nicht, denn er spricht!«, sagte ich mit scharfer Stimme. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass sich Justine um van Akkeren kümmerte. Sie packte ihn und hielt ihn im Klammergriff fest, sodass er sich nicht bewegen konnte.
»Aha… Sinclair persönlich. Das ist mehr als wunderbar. Rate mal, wer hier zu meinen Füßen liegt und sich wünscht, von mir wegzukommen? Na, weißt du es?«
Mein Gesicht vereiste etwas. »Es ist nicht schwer, Saladin, aber ich schwöre eines. Sollte Suko auch nur ein Haar gekrümmt werden, hole ich dich. Egal, wo du bist. Selbst aus der Hölle, denn die ist mir ebenfalls nicht unbekannt.«
Saladin blieb gelassen. Er verließ sich auf seine eigene Stärke.
»Ach, hör auf mit diesen Drohungen. Sie können mich nicht erschüttern. Ich lache darüber.«
»Was willst du?«
»Ganz einfach. Ich glaube dir, dass ihr van Akkeren überlistet habt. Aber ich brauche ihn noch. Und deshalb werdet ihr ihn freilassen. Wenn das nicht geschieht, muss ich dir ja nicht erst sagen, was dann passiert – oder?«
»Nein, das brauchst du nicht. Aber auch du hast eine Geisel. Ich will, dass sie ebenfalls freigelassen wird. Wir werden einen Austausch durchziehen, nicht mehr und nicht weniger.«
»Ich hatte mir fast gedacht, dass so ein Vorschlag folgt.«
»Und wie ziehen wir es durch?«
»Da muss ich nachdenken.«
»Nein, sofort!«
»Sinclair, vergiss nicht, wer am längeren Hebel sitzt. Ich habe hier das Sagen, nicht du. Dein Kollege Suko steht dir näher als mir dieser van Akkeren. Trotzdem will ich, dass du ihm kein Haar krümmst. Ich rufe dich später noch mal an…«
»Mach es nicht, John, mach es nicht. Du kannst ihm nicht trauen…«
Es war Sukos Stimme, die ich hörte. Danach vernahm ich noch einen Fluch des Hypnotiseurs, dann war die Verbindung unterbrochen, und in meinem Kopf hörte ich ein Rauschen.
Ich stand wie eine Säule zwischen den brennenden Kerzen und fühlte mich wie jemand, der überlegt, ob er sich aufhängen oder es lieber bleiben lassen sollte.
Justines Stimme unterbrach meine schweren Gedanken. »Bist du jetzt weiter, John?«
»Kaum.«
»Das dachte ich mir«, erwiderte sie lächelnd. »Du hättest mir ruhig das Blut lassen sollen.«
»Was nicht ist, kann noch werden.«
»Ah, du denkst um.«
»Nein, nicht wirklich. Aber ich will Saladin eine letzte Chance geben.«
»Welche?« Justine ließ van Akkeren los und schleuderte ihn wuchtig zu Boden.
»Er wird anrufen.«
»Und weiter?«
Ich zuckte mit den Schultern.
Sie lachte. »Partner, wie kannst du nur an so etwas denken? Wie kannst du ihm vertrauen? Er wird sein eigenes Spiel durchziehen wollen, verlass dich darauf.«
»Ich aber auch.«
Sie warf den Kopf zurück. »Wer steht denn in der besseren Position? Du oder er?«
»Die Chancen sind gleich.«
»Das glaube ich nicht. Und wenn du ehrlich gegen dich selbst bist, kannst du es auch nicht glauben.«
Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Irgendwie hatte sie Recht. Ich brauchte nur daran zu denken, was Suko in den Anruf hineingeschrien hatte.
Man konnte ihm nicht trauen!
Ich senkte den Blick, was auch Justine nicht entging. »Du musst es entscheiden, John.«
»Ja, das muss ich.«
»Ich höre!«
»Wir warten ab!«
Justine sagte zunächst nichts. Sie blickte mir ins Gesicht, als suchte sie darin eine Antwort. Schließlich nickte sie. »Ja, John, ja. Ich mache mit, aber denke daran, dass ich vom Warten nicht satt werde. Viel Zeit habe ich nicht…«
»Ich weiß…«
***
Saladin hatte sein Handy weggesteckt, und Suko hatte schon daran gedacht, dass alles in Ordnung war, dann aber hatte ihn der Tritt getroffen. Wuchtig gegen die Hüfte. Saladin hatte sich nur um den Wäschewagen herumdrücken müssen.
Der Inspektor schaffte es, den Schmerz zu unterdrücken. Zwar riss er den Mund auf, aber kein Laut drang aus seiner Kehle. Nur seine linke
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