1338 - Der Killer Suko
gewesen. Du hast einen Auftrag bekommen, und den wirst du durchführen!«
Suko gab die Antwort noch nicht sofort. Er schien zu überlegen.
Dann nickte er. Seine Antwort war nicht mehr als ein Flüstern. »Ja, ich weiß, warum ich gekommen bin.«
»Geh zu ihm und lege ihm deine Hände so lange um den Hals, bis er nicht mehr atmet!«
Weg war die Stimme. Ohne Echo, ohne langes Verklingen. Von einem Augenblick zum anderen.
Suko stand auch weiterhin auf der Stelle. Tief und mit langen Atemschüben saugte er die Luft ein. Dabei hob er wieder den Kopf an.
Er konnte an dem Mann und an dem Bett nicht vorbeisehen. Dort lag der Mensch, dem sein Auftrag galt. Hingehen, töten und wieder verschwinden. So hatte es die Stimme befohlen.
Suko ging trotzdem nicht vor. Da gab es noch ein Hindernis. Tief in seinem Innern. Er war jemand, der sich von anderen Kräften nicht hatte beeinflussen lassen. Sein eigener Wille war gestärkt worden. Durch große Lehrmeister, die das Leben kannten. Durch viel Training in einem alten und versteckt liegenden Kloster.
Sollte das alles jetzt vorbei sein?
Er kämpfte. Er wusste es nicht. In seinem Kopf trafen sich verschiedene Gedanken.
Einer siegte.
Suko ging den nächsten Schritt. Leider nicht zur Tür, sondern auf das Bett mit dem Templerführer hin…
***
»Was ist los mit dir, Partner? Du sagst nichts.«
Ich wäre am liebsten herumgefahren und ihr an die Gurgel gesprungen, aber das brachte mich auch nicht weiter. So blieb ich stehen und schaute in eine Ferne, als wollte ich meine eigenen Gedanken verfolgen, die dort verschwanden.
Nichts hatte sich an der Lage verändert. Es war alles wie gehabt.
Wir mussten uns eingestehen, verloren zu haben. Das konnte nicht beschönigt werden, es war einfach so, und ich schaute ins Leere, auch weil ich es nicht wahrhaben wollte.
Van Akkeren, Saladin und Suko. Das waren die drei Namen, die mir durch den Kopf huschten. Ich fürchtete mich vor einer Verbindung, die Suko den Tod bringen konnte.
Wenn er sich tatsächlich unter der Kontrolle des Hypnotiseurs befand, konnte er mit ihm machen, was er wollte.
Zu Justine, die sich neben mich gestellt hatte, sagte ich: »Du hättest auf ihn aufpassen müssen. Aber deine verdammte Gier war einfach zu groß. Du musstest ja das Blut trinken.«
»Das war wichtig. Ich merkte, dass ich schwächer wurde. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren.« Sie lachte über ihre Bemerkung.
Mir war das Lachen vergangen. Nicht mal zu einem Lächeln konnte ich mich aufraffen. Ich sah mich einzig und allein auf der Verliererstraße. Es gab keine Möglichkeit, den Fall noch zu drehen.
Zu tief steckte ich mit beiden Beinen darin. Er war zu einem Sumpf geworden, der mich langsam aber sicher verschlang.
Ich fühlte mich auch dumpf im Kopf. Oft hatte ich es noch nicht erlebt, aber es gibt Momente im Leben eines Menschen, in denen das eben passiert. Da stellt man sogar das infrage, was man bisher erreicht hat. Ehrlich gesagt reichten mir die Niederlagen, die ich in der letzten Zeit erlitten hatte. Leider musste ich damit rechnen, dass sie sich auch in der Zukunft wiederholten.
Das Brett vorm Kopf. Wie geschlagen fühlte ich mich. Ein Boxer, der zwar im Ring noch auf den Beinen steht, aber trotzdem verloren hat und ausgeknockt ist.
In Momenten wie diesen merkt man als Mensch, wie schwach man doch sein kann. Ich hätte mich in die Ecke setzen und alles vergessen können.
Da gab es noch die Hand, die sich auf meine Schulter legte. Justine Cavallo drehte mich so, dass ich ihr ins Gesicht schauen konnte. Ich sah ihr breites Lächeln, und mich durchfuhr ein Strom. In dieser Situation hätte ich ihr am liebsten ins Gesicht geschlagen oder sie mit meinem Kreuz vernichtet.
Ich tat es nicht. Nein, zu feige war ich nicht, aber so schlimm und pervers es sich in meiner Lage auch anhörte, wir beide brauchten uns noch. Das war sehr wichtig, weil im Hintergrund noch immer der Schwarze Tod lauerte, den es galt, gemeinsam zu bekämpfen.
Das hielt uns zusammen, aber ich hoffte darauf, dass sich die Zeiten wieder ändern würden.
»Du hast noch etwas vergessen, John.«
»Ach ja? Was denn?«
»Deinen Kollegen.«
Hinzufügen brauchte sie nichts. Ich wusste auch Bescheid. Der Kollege war kein Kollege mehr. Zwar sah er noch aus wie ein Mensch, doch auch darum handelte es sich nicht. Justine Cavallo hatte ihn zu einem Blutsauger gemacht. Es würde noch eine gewisse Zeit vergehen, dann würde er sich erheben.
Ich wusste, dass ihn die Gier nach
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