134 - Die Spinne und die Hexe
groß genug für uns beide.«
»Ich bin nicht interessiert«, erwiderte Metal kühl. »Sobald ich die Hexe befreit habe, kehre ich mit ihr auf die Erde zurück.«
»Und wenn sie deinem Vater geholfen hat - was dann?«
»Das weiß ich noch nicht. Es wird sich ergeben«, sagte Metal emotionslos. »Ich habe aufgehört, Pläne zu schmieden. Es kommt ja doch immer anders.«
»Ich werde auf dich warten«, sagte Rillo.
»Das würde ich an deiner Stelle nicht tun, weil es zwecklos ist. Wenn sich unsere Wege trennen, sehen wir uns mit Sicherheit nicht wieder.«
»Ich bin dir zu minder, nicht wahr? Meine Gesellschaft ist dir lästig.«
»Ich mag einfach nicht in der Hölle leben. Alles andere bildest du dir ein.«
»Ich muß auch nicht unbedingt in der Hölle leben. Wärst du bereit, mich auf die Erde mitzunehmen?« fragte Rillo.
»Nein«, erteilte ihm Metal eine glatte Abfuhr. »Mein Vater würde dich auf der Stelle töten, wenn er dich sieht.«
»Warum? Ich bin ein Höllenwesen.«
»Eben deshalb.«
***
Ich keuchte die Treppe hinunter, über die Eishand sprang ich mit einem weiten Satz hinweg. Als ich auf die Straße kam, hörte ich das Aufheulen eines Motors.
Layton!
Mr. Silver wankte auf mich zu. Er sah ramponiert aus. Wahrscheinlich hätte ich an seiner Stelle noch viel schlimmer ausgesehen. Er war nach wie vor zäh.
»Layton, Tony!« stieß der Ex-Dämon aufgeregt hervor. »Er wurde zum Eismonster und warf mich aus dem Fenster!«
»Ich habe ihm den rechten Arm abgeschossen. Komm!«
Der Wagen, in dem Layton saß, zischte ab. Mr. Silver hatte Anlaufschwierigkeiten. Es dauerte, bis er auf Touren kam. Als er meinen Rover erreichte, saß ich schon drin und hatte den Motor gestartet.
Der Ex-Dämon ließ sich auf den Beifahrersitz fallen. Ich wartete nicht, bis er die Tür geschlossen hatte, sondern gab sofort Gas und raste los.
Die Tür fiel von selbst zu. Mr. Silver gurtete sich an und hielt sich am Haltegriff fest. Laytons Fahrstil war brutal. Er riskierte alles, fuhr rücksichtslos.
Da konnte ich nicht lange mithalten, das ließ sich einfach nicht mit meinem Verantwortungsbewußtsein vereinbaren. Ich wollte andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährden.
Es war schon zuviel, wenn Layton das tat. Eine Zeitlang schaffte ich es, mit äußerster Konzentration und besserem Fahrkönnen dranzubleiben, aber der Abstand zwischen Laytons Wagen und meinem Rover wurde immer größer.
»Der Kerl fährt sehr zielstrebig«, stellt Mr. Silver fest. »Wohin will er?«
»Ich habe leider nicht die blasseste Ahnung«, antwortete ich. Zwei Minuten später verlor ich Laytons Fahrzeug aus den Augen und entdeckte ihn nicht wieder.
Der Ex-Dämon schaute sich um. »Ist das nicht Redbridge?«
»Das ist es. Warum fragst du? He, mir kommt da auf einmal eine ganz verrückte Idee.«
»Laß hören«, verlangte Mr. Silver. »Peter Layton weiß, welches Ende Greg Lupus nahm…«
»Er schmolz dahin«, sagte Mr. Silver.
»Richtig, und Layton weiß, daß ihm das gleiche bevorsteht, wenn er nicht vorsorgt.«
»Wie will er denn Vorsorgen?« fragte Mr. Silver. »Er kann den Sommer nicht abstellen, und er kann sich auch nicht in einen Eiskasten setzen.«
»Nein«, gab ich zurück, »das nicht, aber er kann ein Kühlhaus aufsuchen. Die Kälte, die dort drinnen konstant herrscht, verhindert, daß er schmilzt, und soviel mir bekannt ist, gibt es in Redbridge gleich zwei Kühlhäuser.«
»Verdammt, Tony, und das nennst du eine verrückte Idee? Ich habe selten eine bessere von dir gehört. Wie finden wir am raschesten heraus, für welches Kühlhaus sich Layton entschieden hat?«
»Wir schalten am besten Tucker Peckinpah ein. Er soll sich mit den Direktoren in Verbindung setzen - während wir inzwischen Ausschau nach Laytons Wagen halten.«
Mr. Silver griff nach dem Hörer des Autotelefons und wählte Peckinpahs Geheimnummer. Er schaltete auf Lautsprecher, damit ich das Gespräch mithören konnte.
In der Regel meldete sich zuerst Cruv, der Gnom von der Prä-Welt Coor. Diesmal war der Industrielle jedoch gleich selbst am Apparat. Mr. Silver informierte unseren Partner im Telegrammstil und sagte ihm anschließend, was er für uns tun konnte.
»Das erledige ich sofort«, sagte Tucker Peckinpah. Wenn wir ein Problem hatten, zerfranste er sich für uns regelrecht, das gefiel mir so an ihm.
Er versprach, sich zu melden, sobald er wisse, wo Layton sich verkrochen hatte. Der Ex-Dämon bedankte sich und schob den Hörer in die Halterung.
Im
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