1340 - Ephemeriden-Träume
nicht!
Testare erkannte, wie das Wesen erschrak. Es wandte sich offensichtlich zu seinem Bruder um. Ellert ergriff die Gelegenheit und setzte sein Bewußtsein an jenen Nervenknoten fest, die die Sinnesreizungen in elektrische und psionische Impulse umwandelten.
Es ist wie das Reisen durch einen Strang des Netzes, nur in den Mikrokosmos verlagert, sagten seine Gedanken zu Testare. Hier sind es die Nervenknoten eines Lebewesens.
Er zog das Bewußtsein des Cappins ein wenig an sich heran. Testare begann mit seinem Bewußtsein durch die Augen des Sarozaben zu sehen und mit seinen Ohren zu hören. Riechen konnte er nichts, weil Ellert ihn nicht zu den Geruchsnerven führte.
Er erkannte das Gesicht des Bruders. „Was ist mit dir?" wollte der zweite Sarozabe wissen. „Nichts, ach nichts", erhielt er zur Antwort.
Erkennst du das Zeichen? fragte Ellert lautlos seinen Partner. Niemand wird ihnen glauben, wenn sie von ihrem Erlebnis berichten.
Langsam erschien es Testare als wahrscheinlich.
Bleibe hier und warte, teilte Ellert ihm noch mit.
Testare klammerte sich an das Bewußtsein des Wesens. Er hoffte, daß Ellert ihn nicht zu lange allein ließ. Er wußte, daß der Terraner sich über das Bewußtsein des zweiten Sarozaben hermachte.
Sekundenlang geschah nichts, dann stieß das zweite Wesen plötzlich einen Schrei aus. „Nein", rief es. „Ich bin unschuldig!"
Fasziniert lauschte Testare. Er erinnerte sich an ihre Absprache und verstärkte seine Gedanken nun ebenfalls. Wer frevelhaft das Geheimnis der Götter enträtseln will, der stirbt, ehe er den Abstieg begonnen hat. Wer aber auf der Stelle umkehrt, dem wird das Leben geschenkt werden.
Nun stieß auch der erste Sarozabe einen Schrei aus. „Wir wollen euer Heiligtum nicht schänden", rief er laut. „Wir werden nie mehr zurückkehren. OSeligkeit, unsere Götter existieren tatsächlich! Jetzt brauchen wir keinen Permanenten Konfiikt mehr und keinen Ewigen Krieger Granjcar!"
Sie machten sich augenblicklich an den Abstieg, und Testare bekam es mit der Angst zu tun. Fast gleichzeitig jedoch meldete sich Ellerts Bewußtsein. Er vereinigte sich mit einem Teil des seinen, und übergangslos tauchten sie zwischen den Projektionsstrahlern des Körperprojektors auf und erhielten ihre Projektionen zurück. „Du wirst es lernen, wie ich es gelernt habe", sagte Ellert, als sie in die Zentrale der Station zurückgekehrt waren. „Mit Hilfe der Fähigkeit des Parapoling kannst du fremde Wirtskörper sogar von Tieren übernehmen und lenken. Damit haben wir vorerst eine Möglichkeit, uns außerhalb der psionischen Stränge zu bewegen."
Testare gab Ellert die Hand. „Wir sind wirklich zu Schicksalsgenossen geworden", lächelte er. „Ich bin froh, in dir einen Freund gefunden zu haben!"
Sie wanderten mehrere Wochen durch Absantha-Gom. Sie suchten verschiedene Völker auf, und sie achteten darauf, daß sie nicht aus Versehen an einen Elfahder oder einen anderen Wiehtigen Kodextreuen gerieten, der ihre Anwesenheit zufällig entdeckte. Sie suchten lediglich nach den Auswirkungen der Menetekelnden Ephemeriden, und sie erlebten sie mehrmals mit. Granjcar hatte die Schwärme inzwischen vom Zentrum seiner Galaxis in die Nordseite verlagert, und dort hatte es den Anschein, daß die Ephemeridenschwärme noch ungezügelter tobten und völlig außer Kontrolle gerieten, sobald sie sich in bestimmten Sektoren befanden.
Die beiden meist körperlosen Gefährten berieten sich. Sie dachten an eine psionische Störquelle, und sie nahmen sich vor, wenigstens einen der Sektoren aufzusuchen und die Ursache herauszufinden. Ellert, der sich inzwischen längst mit den Zielen der Gänger des Netzes identifizierte, war sicher, daß ihre Entdeckung von großer Wichtigkeit war.
Nach mehreren Tagen machten sie wieder einmal in einer Station der Netzgänger halt. Testare rief den Speicher des Netzknotens ab und informierte sich und Ellert über die jüngsten Ereignisse. Danach gab er selbst eine Nachricht ein. Ein wehmütiger Zug erschien um seine Lippen, als er sagte: „Testare an Alaska. Sorge dich nicht, mir geht es gut. Bin dem Geheimnis der Ephemeriden auf der Spur. Habe einen Verbündeten. Gemeinsam erforschen wir die Störquelle, die für den Aufruhr der Ephemeriden verantwortlich ist. Mein Freund ist kein Unbekannter für dich. Er heißt Ernst Ellert und hat ähnliche Körperprobleme wie ich. Wenn alles klappt, bekommen wir jeder einen Körper maßgeschneidert.
Es ist phantastisch. Wir
Weitere Kostenlose Bücher