Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wieder.«
    Wir blieben vor der Tür stehen. Suko wollte nicht mehr länger warten. Er klopfte zwei Mal an. Auf eine Erwiderung warteten wir nicht, drückten die Tür auf und betraten das Zimmer.
    Wir kannten es. Nichts hatte sich verändert. Zumindest nicht an der Einrichtung.
    Trotzdem waren wir überrascht, denn das Bett war leer!
    ***
    Keiner von uns sagte etwas. In mir jedoch stieg ein seltsam beklemmendes Gefühl hoch. Zwar hatte der Portier unten davon gesprochen, dass Godwin sogar wieder lief, aber ich wollte nicht daran glauben, dass er das Zimmer und danach das Krankenhaus verlassen hatte. Da hätte man ihn sehen müssen. Das wäre uns dann gesagt worden.
    Ich sah meinen Freund an, der betreten zu Boden schaute und die Schultern anhob.
    »Verstehst du das?«, fragte ich ihn.
    »Nicht so richtig. Es kann natürlich sein, dass er soeben mal zur Toilette gegangen ist.«
    »Einverstanden. Wo ist die?«
    »Die schmalere Tür auf dem Gang, glaube ich.«
    »Ich schaue mal nach.«
    Beklemmung hatte mich erfasst. Es trieb mich praktisch nach draußen, und mit einer heftigen Bewegung öffnete ich die Tür zur Toilette. Dort befand sich auch eine Dusche, die von den Patienten benutzt werden konnte.
    Es gab zwei Toiletten. Keine von ihnen war besetzt. Die Tür zu den Kabinen stand weit offen, und auch aus der Duschtasse rauschte kein Wasser in das Becken.
    Das beklemmende Gefühl in meinem Innern blieb bestehen. Es verstärkte sich sogar noch leicht, und ich sah ziemlich nachdenklich aus, als ich wieder zu meinem Freund zurückkehrte.
    »Er war nicht da?«
    Ich nickte. »So ist es.«
    Suko wusste auch keine Antwort und schwieg. Er hatte das Zimmer betreten und schaute sich ebenso um wie ich. Nach einem Kampf sah es hier nicht aus. Alles wirkte völlig normal. Abgesehen von dem Bett, dessen Decke zurückgeschlagen war. Ich fühlte nach und stellte fest, dass keine Körperwärme mehr auf der Unterlage zu fühlen war. Godwin musste schon recht lange verschwunden sein.
    Wo steckte er?
    Da konnte ich nur raten. Es wollte mir einfach nicht in den Kopf, dass er das Krankenhaus auf dem normalen Weg verlassen hatte.
    Da hätte er gesehen werden müssen, doch davon hatten wir nichts gehört. Also war hier etwas anderes passiert.
    Nachdenklich nagte ich an meiner Unterlippe.
    Suko sah es und fragte: »Das gefällt dir nicht – oder?«
    »Dir denn?«
    »Auch nicht.«
    »Es kann eine Entführung gewesen sein. Auch wenn Godwin wieder von allein laufen kann, er wird nicht in der Lage gewesen sein, sich gegen mehrere Gegner zu verteidigen. Weshalb sollte er das Zimmer sonst verlassen haben? Er weiß selbst, was er sich zumuten kann.«
    »Ich sehe es nicht ganz so negativ«, sagte ich. »Es ist immerhin möglich, dass man ihn zu einer Untersuchung geholt hat. Das braucht man uns ja nicht zu sagen.«
    Suko nickte. »Dann lass uns Doktor… äh … wie hieß er noch gerade …?«
    »Muhani.«
    »Genau. Wir kennen ihn und können ihn fragen.«
    Es war wirklich die beste Idee, die man in dieser Situation hätte haben können.
    Den Arzt würden wir auf dieser Station finden, aber nicht in diesem Nebentrakt. Obwohl es mich drängte, schnell zu sein, hielt ich mich zurück. Das hier war eine andere Welt. Hier lagen kranke Menschen, die darauf warteten, gesund zu werden.
    Zwar hatten wir mit Dr. Muhani schon einige Sätze gewechselt, aber wir wussten nicht, ob er um diese Zeit Dienst hatte, und so fragten wir eine Schwester, die wir trafen.
    »Ist Dr. Muhani zur Zeit hier?«
    Sie schaute uns an. »Ach, Sie sind doch die beiden Engländer, die…«
    »Bitte, Schwester, es geht uns um den Doktor.«
    »Ja, der hat Dienst.«
    »Sehr gut. Wissen Sie, ob er im Stress ist, oder hätte er Zeit für uns?«
    Sie schickte uns ein schiefes Lächeln entgegen. »Momentan sitzt er über irgendwelchem schriftlichem Kram. Es ist schrecklich, dass man sich damit auch noch beschäftigen muss.«
    »Wo?«
    »Kommen Sie mit.«
    Wir mussten bis zum Ende des Flurs gehen. Die letzte Tür führte zum Büro des Arztes.
    Wir bedankten uns bei der Schwester, klopften höflich an und betraten das Büro.
    Dr. Muhani fanden wir an einem kleinen Schreibtisch sitzend.
    Daneben stand ein Tisch mit einem PC, den der Arzt allerdings nicht benutzte. Er hatte sich über einige Papiere gebeugt und machte sich Notizen.
    Nur langsam schaute er auf, wischte über seine Stirn und sagte mit müder Stimme. »Ach, Sie sind es.«
    Ich schloss die Tür. »Bitte, entschuldigen Sie unser

Weitere Kostenlose Bücher