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1341 - Die Wiege des Kretins

1341 - Die Wiege des Kretins

Titel: 1341 - Die Wiege des Kretins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eindringen, aber es ist wichtig.«
    »Macht nichts.« Dr. Muhani reckte sich. »Ich habe sowieso Bereitschaft.« Er schüttelte den Kopf. »Dieser Papierkram macht mich fast verrückt. Es ist wirklich unmöglich, was man uns da alles aufhalst. Eigentlich müssten wir uns um die Patienten kümmern. Aber was mache ich? Hocke hier und beschäftige mich mit Krankenakten. Manchmal wünsche ich mir, Beamter mit regelmäßiger Arbeitszeit zu sein. Aber der Zug ist längst abgefahren, denke ich.«
    »Sie sagen es.«
    »Gut, meine Herren.« Dr. Muhani schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Uns eine Auskunft geben«, sagte Suko. »Sie hätten uns sagen können, dass Godwin de Salier entlassen worden ist.«
    Der Arzt schüttelte den Kopf, als hätte er nichts begriffen. »Bitte, was sagen Sie da?«
    Suko wiederholte seinen Satz.
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Bei allem Respekt, meine Herren, aber Monsieur de Salier ist nicht entlassen worden.«
    »Nicht?«
    »Ja, das schwöre ich Ihnen.«
    »Aber er befindet sich nicht in seinem Zimmer. Wir haben auch auf der Toilette nachgeschaut und haben ihn dort nicht gefunden. Hier auf der Station ebenfalls nicht.«
    Der Arzt war erstaunt. Wir sahen ihm an, dass ihn unsere Nachricht überrascht hatte.
    »Sie wissen von nichts?«
    »So ist es«, gab er zurück. »Ich weiß wirklich von nichts, meine Herren. Sie sehen mich hier völlig überrascht. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Monsieur de Salier ist noch nicht so weit, als dass wir ihn hätten entlassen können. Ich gebe zu, dass er sich wieder bewegen kann, alleine laufen. Nur wird er nicht so dumm sein, unser Haus hier einfach zu verlassen.«
    »Er befindet sich nicht in seinem Zimmer«, sagte ich.
    Dr. Muhani hob die Schultern. »Dann weiß ich auch nicht, wo er hingegangen ist.«
    »Er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben«, erklärte ich.
    »Das bestimmt nicht.«
    »Dann wird uns nichts anderes übrig bleiben, als ihn zu suchen, Doktor. Auch wenn es Unruhe bringt, aber wir kommen nicht daran vorbei, dem Personal hier Fragen zu stellen.«
    »Das sehe ich ein.« Der Arzt stand auf. »Haben Sie schon unten an der Anmeldung angerufen?«
    »Nein, aber wir kommen von dort. Ihr Mitarbeiter hätte uns bestimmt informiert, wenn jemand das Haus verlassen hätte. Er kennt uns schließlich.«
    »Richtig.«
    »Dann müssen wir sofort anfangen. Ich will nicht den Schwarzen Peter an die Wand malen, aber es könnte sein, dass sich das Verschwinden unseres Freundes weder als normal noch als harmlos herausstellt.« Ich schaute in das Gesicht des Arztes. »So sehen die Dinge leider aus…«
    ***
    Godwin de Salier merkte, wie ihn ein kalter Schauer erfasste. Er fühlte sich plötzlich so allein und von allen verlassen. Er stand in einem Raum, den er nicht kannte, den er sich zudem auch nicht hier im Krankenhaus hätte vorstellen können. Alles war so anders geworden, und er glaubte, eine andere Welt betreten zu haben.
    Ein leerer unterirdischer Kellerraum. Bis eben auf die ungewöhnliche Wiege, die dort stand und die von einem blassbleichen Licht umgeben war, das aus den braunen Steinen der Wand drang.
    Das Kreuz hing mit der oberen Seite nach unten über der Wiege.
    Allein dies bewies, dass hier eine andere Macht das Kommando übernommen hatte. Es war das Böse. Es war das Zeichen der Hölle, dass sie über das Licht gesiegt hatte.
    Genau dem wollte Godwin de Salier nicht zustimmen.
    Er ging langsam näher. Da gab es keine Kraft, die ihn antrieb. Seine Führungsgestalt war und blieb verschwunden, und jetzt fühlte er sich beinahe so wie sie, denn seine Füße berührten zwar den Boden, doch er hatte eher das Gefühl, dass sie darüber hinwegschwebten, so seltsam war ihm zu Mute geworden.
    Die Wiege war aus braunem Holz hergestellt worden. Ihr Oberteil stand auf zwei halbmondförmigen Unterlagen, sodass die Wiege auch geschaukelt werden konnte. Eine rote Decke lag ausgebreitet über ihr. Das eine Ende hing bis zum Boden herab.
    Das Kopfteil wurde durch Stoff geschützt. Es bildete einen spitzwinkligen Baldachin. Genau dort, wo sich beide Hälften trafen, wurden sie von einem bräunlich schimmernden Totenschädel zusammengehalten, als wäre dies ein Zeichen für die Gestalt, die sich innerhalb der Wiege verbarg. Godwin hätte es nicht gewundert, in der Wiege das Skelett eines Kleinkindes zu finden.
    Der Anblick hatte den Templer so stark mitgenommen, dass er beim Gehen schwankte. Hinzu kam, dass er

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